Schlangen bekommt ein Einzelhandelskonzept

Schlangen. Im November und Dezember 2023 waren Bevölkerung und Händler zum Einzelhandel in Schlangen befragt worden. Nun hat das Beraterbüro CIMA aus den Ergebnissen der Befragungen und weiteren Analysen ein Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Gemeinde gestrickt. Dessen Offenlegung für die Bevölkerung hat die Politik nun - nach einigen Diskussionen im Rat - mehrheitlich bei vier Gegenstimmen und fünf Enthaltungen zugestimmt. Das Konzept sieht ungenutzte Kaufkraft in der Gemeinde und schlägt unter anderem einen Super- und Drogeriemarkt auf Bad Lippspringer Gebiet direkt an der Gemeindegrenze vor, von dem dann auch Schlangen profitieren würde.

Praktisch: Für Bad Lippspringe schreibt ebenfalls die CIMA gerade das Einzelhandel- und Zentrenkonzept aus dem Jahr 2019 fort. Das war aber nicht der Grund für die Diskussion im Rat. Schließlich packen die Nachbarkommunen seit vielen Jahren gemeinsam Projekte an. Vielmehr bemängelte die Politik die Qualität der Befragung des lokalen Einzelhandels. Vor diesem Hintergrund seien die nun präsentierten Ergebnisse nicht aussagekräftig genug.

Gesamtverkaufsfläche wie ein SB-Warenhaus Das Einzelhandelskonzept soll Steuerungsmöglichkeiten aufzeigen und der Gemeinde bei der künftigen Bauleitplanung helfen. 34 Geschäfte zählte das Beratungsbüro insgesamt in Schlangen. Diese haben eine Verkaufsfläche von 5875 Quadratmetern. Das entspricht der eines SB-Warenhauses (Walmart, Carrefour, Globus). Als Umsatz hat CIMA 21,7 Millionen Euro errechnet, sieht aber ein Kaufkraftpotenzial von 59,9 Millionen Euro in der Gemeinde. Es gebe also einen Kaufkraftabfluss in andere Kommunen.

Während die Schlänger mit Lebensmitteln, Blumen, Büchern und Schreibwaren sowie Spielwaren aus Sicht der CIMA noch recht ordentlich versorgt sind, lägen alle anderen Warengruppe unter dem Durchschnitt über alle Branchen. Besonders bei Sanitätsartikeln, Optik, Akustik, Unterhaltungselektronik, Baumarkt- und Einrichtungsbedarf sieht es schlecht aus. Schuhe und Lederwaren gibt es gar nicht in der Gemeinde. Eine wichtige Funktion erfüllen die Lebensmittelvollsortimenter Nahkauf in Oesterholz-Haustenbeck und Rewe in Schlangen. Letzterer wird unterstützt vom Lebensmitteldiscounter Netto.

CIMA: Bad Lippspringer Markt wäre unschädlich Der Stadt Bad Lippspringe hat die CIMA in deren Einzelhandels- und Zentrenkonzept nun die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes mit 1300 Quadratmetern Verkaufsfläche an der Detmolder Straße direkt an der Grenze zu Schlangen vorgeschlagen. Zusätzlich sollte dort idealerweise ein Drogeriefachmarkt mit 650 Quadratmetern Verkaufsfläche angesiedelt werden. Beides sei für Schlangen unschädlich.

Unverträglich mit dem Zentralen Versorgungsbereich im Ortskern wäre hingegen ein Supermarkt auf Schlänger Boden an der Kohlstädter Straße. Die CIMA empfiehlt hier, entweder mit der Ausweisung an dieser Stelle zu warten und die Entwicklung auf Bad Lippspringer Gebiet abzuwarten, oder die Planungen für einen Supermarkt an der Kohlstädter Straße erst dann zu konkretisieren, wenn die Gesamtverkaufsfläche im Ortskern auf rund 1000 Quadratmeter gesunken ist. Alternativ wäre auch die Beschränkung eines Lebensmittelmarktes an der Kohlstädter Straße auf maximal 800 Quadratmeter möglich.

Transparenzhinweis: Wir haben nachträglich den Ort des vorhandenen Nahkaufs von Kohlstädt auf Oesterholz-Haustenbeck korrigiert.

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