Radfahren soll für die Schlänger attraktiver werden

Schlangen. Die Ortsteile Kohlstädt und Oesterholz sind Wohn- und Schlaforte ohne nennenswerte Versorgungs-Infrastruktur. Alle zentralen Einrichtungen wie Einzelhandel, Bildung, Freizeitangebote und medizinische Versorgung befinden sich in der Ortsmitte von Schlangen. Deren Erreichbarkeit aus den umliegenden Ortsteilen stellt für die Gemeinde eine Herausforderung dar, besonders angesichts des reduzierten Linienbusverkehrs. Die Entfernung von rund 3,5 Kilometern zwischen den Ortsteilen und der Ortsmitte ist allerdings überschaubar und mit dem Fahrrad gut zu bewältigen. Daher soll der Radverkehr als nachhaltige und attraktive Alternative gefördert werden. Dazu wurde im vergangenen Jahr ein Mobilitätskonzept erarbeitet, das seit Mitte Dezember vorliegt.

Es wurde im Auftrag von Urbanland OWL von Dortmunder Planungsbüros entwickelt und definiert sogenannte Mobilitätsachsen, mit denen das Fahrrad als innerörtliches Hauptverkehrsmittel gefördert, der öffentliche Nahverkehr besser eingebunden und die Lebensqualität durch Verkehrsberuhigung im Ortskern gesteigert werden soll. Die Mobilitätsachsen sollen sichere und ganzjährig nutzbare Radwege bieten.

Ortskern stärken

Das Konzept für Schlangen ist ein Ausfluss des NRW-Strukturentwicklungsprogramms &bdquo;Regionale“ von 2018 bis 2022. Daraus wurden verschiedene Projektbereiche entwickelt, die die Ortskerne stärken und die Lebensqualität erhöhen sollen. Schlangen ist mit dem Konzept der Mobilitätsachsen Teil der Projektfamilie &bdquo;Stadträume für neue Mobilität“, der außerdem die Nachbarstadt Bad Lippspringe (Mobilstation), die Gemeinde Leopoldshöhe (Lebendige Ortsmitte) und die Stadt Büren (Neue Bewegungs- und Lebensräume) angehören. Ziel der Planungsbüros (Planersocietät sowie Pesch und Partner) war dabei laut Studie auch, dass die erarbeiteten Konzepte sich auch auf andere Kommunen übertragen lassen.

Für Schlangen stand die Fahrradmobilität im Fokus der Planer. Sie gingen die Problemstellung dabei auch ganz praktisch an, indem sie mit allen relevanten Akteuren eine Radtour durch Schlangen, Kohlstädt und Oesterholz machten und dabei Ist-Zustand und Verbesserungsmöglichkeiten erfassten.

Der Gemeinde bescheinigen die Planer, dass ihre demografische Entwicklung gegen den Trend positiv ist und sich aufgrund der flachen Topografie die Nutzung des Fahrrads anbietet, zumal die Distanz von 3,5 Kilometern zwischen Ortsmitte und Ortsteilen in rund zehn Minuten überbrückt werden kann. Die Busverbindung nach Paderborn im Viertelstundentakt ist gut, auch wegen des sehr starken Pendlerstromes, die Verbindung in die Ortsteile und ins Lippische mit 60- bzw. 120-Minutentakt dagegen deutlich schlechter.

Ausbau der Radwege

An den Radwegen fanden die Planer einiges verbesserungswürdig - oft sind sie zu schmal und manchmal huckelig, Beschilderung und Markierung haben Mängel, die Wegführung ist bisweilen unklar oder fehlt, nicht immer sind die Wege beleuchtet.

Um den Umstieg aufs Rad für die Schlänger attraktiver zu machen, sollen die vorhandenen Radwege zwischen Ortsmitte und Ortsteilen ausgebaut werden, ebenso die innerörtlichen Verbindungen etwa zu Schulzentrum, Gewerbepark oder Siedlungsschwerpunkten. Dabei sollen nach Vorstellung der Planer die Radwege möglichst separat vom übrigen Verkehr, auch Fußgängern, verlaufen, um Konflikte zu vermeiden.

Die Mobilitätsachsen führen - von der Ortsmitte aus gesehen - über die Lindenstraße ins Gewerbegebiet, über Detmolder Straße und Fürstenallee nach Oesterholz, über Kohlstädter, Lippspringer und Hornsche Straße nach und durch Kohlstädt (die letzten beiden Achsen sollen über die Straße An den Knickwiesen verbunden werden).

Mobilstation für Radler

Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen die Planer eine dynamische Beleuchtung und reflektierende Markierung insbesondere auf den Radwegen zwischen den Ortsteilen. An der Bushaltestelle Knickweg soll eine Mobilstation mit einem umfassenden Angebot für Radfahrer bzw. Umsteiger zwischen Rad und Bus entstehen. Der Knotenpunkt Detmolder Straße/Mühlenstraße soll so umgebaut werden, dass der Radverkehr in Nord-Süd-Richtung Vorrang vor dem Autoverkehr bekommt (in Form einer Fahrradstraße) und der Gehweg als Verbindung zwischen Detmolder Straße und Rosenstraße für Radfahrer nutzbar gemacht wird.

Für die Lindenstraße haben die Planer für den westlichen Bereich, in dem es keine Gehwege gibt, Verkehrsberuhigungsmaßnahmen und eine Einbahnstraßenregelung vorgeschlagen, für den östlichen Bereich die Umgestaltung zur Fahrradstraße. Zusätzlich sollte die Straße vor der Kita farbig gestaltet werden. Hier hatte der Rat aber bereits festgelegt, dass nur Fahrradstraße und Verkehrsberuhigung infrage kommen (die LZ berichtete).

Hinzu kommen sollen kleinere Maßnahmen wie Querungshilfen, Radspurmarkierungen auf der Straße, Ausbesserung von Gehwegen und mehr. Für die wichtigsten Maßnahmen des Konzeptes kann die Gemeinde Fördermittel von 80 bis 90 Prozent der Gesamtkosten erwarten.

Mehr Informationen zum Konzept gibt es hier .

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