Bielefeld (lnw). Im Evangelischen Kinderkrankenhaus und im Kinderhospiz Bethel in Bielefeld soll mehr gelacht werden. Dafür können künftig nicht nur die bewährten Klinikclowns sorgen, sondern auch die Mitarbeiter selbst. Sie werden in Workshops geschult. Diese werden von der Stiftung "Humor Hilft Heilen" des TV-Moderators und Arzt Eckart von Hirschhausen unterstützt.
Er sei auf dem Weg zum Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie gewesen und habe damals sogar ein Stellenangebot aus Bielefeld bekommen, sagte Hirschhausen am Donnerstag. Vor fünf Jahren gründete er seine Stiftung, die Vereine wie "Dr. Clown" unterstützt. Diese gehen nicht nur in Kliniken, sondern schulen auch Mitarbeiter.
Schauspieler, Theaterpädagogen und Humortrainer von "Dr. Clown" sensibilisieren bei den 24 eintägigen Workshops rund 500 Mitarbeiter für unterschiedliche Arbeitssituationen im Krankenhaus.
"Die Stimmung in den Kliniken beginnt zu kippen", mahnte Hirschhausen. Gründe seien Personalmangel, Geld- und Zeitknappheit. "Es geht nicht darum, aus den Beschäftigten Clowns zu machen oder ihnen Witze beizubringen." Sie sollen aber lernen, sich selbst besser einzuschätzen, die Umgebung genauer wahrzunehmen und in Stresssituationen anders, humorvoller zu reagieren.
Die Schauspielerin und Theaterpädagogin Kirsten Bohle vom Verein "Dr. Clown" nannte Beispielübungen. So werden die Teilnehmer von Kollegen mit geschlossenen Augen herumgeführt, das brauche Vertrauen. Dann dürfen die "Blinden" einen kurzen Augenblick die Augen öffnen und müssen später beschreiben, was sie gesehen haben und was sich verändert hat.
Hirschhausen berichtete von Studien zum Placebo-Effekt, wonach die positive Haltung bei der Verabreichung des Medikaments einen wesentlichen Teil seiner Wirkung ausmache. Solche psychologischen Erkenntnisse müssten fester Bestandteil der Medizinerausbildung sein.
In die Trainings sind alle Berufsgruppen aus dem Kinderzentrum, der Kinder-Epileptologie im Krankenhaus Mara und dem Kinderhospiz Bethel einbezogen. Allein im Kinderzentrum Bethel werden jährlich 47 000 junge Patienten ambulant und stationär behandelt. Ähnliche Trainings laufen derzeit für die Mitarbeiter in den Altenheimen des Evangelischen Johanneswerks Bielefeld.
"Es wurmt mich, wenn in Deutschland das Lachen oft als etwas Oberflächliches betrachtet wird", sagte Hirschhausen. Er hoffe auf den Erfolg des Projekts in Bielefeld. "Es möge von Ostwestfalen eine Welle des Humors ausgehen."