Bielefeld (seh). Mit den Sätzen "In Deutschland ging er den Mädchen aus dem Weg und schaffte keine Ausbildung. Jetzt kämpft Tarik S. in Syrien für die Terrormiliz 'Islamischer Staat'." beginnt ein aktueller Spiegel-Bericht über einen 20-jährigen Deutsch-Ägypter aus Bielefeld, der sich seit November vergangenen Jahres in Syrien aufhalten soll. Im Internet kursiert laut Spiegel ein aktuelles Video des Bielefelders, in dem S. versucht, weitere Glaubensbrüder für den IS-Krieg zu gewinnen.
Tarik S. soll einer von etwa 400 bekannten Islamisten sein, die von Deutschland aus in den Dschihad gezogen sind, berichten die Autoren Jörg Diehl und Roman Lehberger. Die Dunkelziffer sei aber wohl noch höher. Die Reporter besuchten für ihren Bericht auch die Mutter des Deutsch-Ägypters in einer Bielefelder Plattenbausiedlung.
Gegenüber dem Spiegel sagte die Konvertitin, dass sie auf die Rückkehr ihres Sohnes hoffe. Und doch sei sie auch stolz auf den Weg, den er eingeschlagen habe. Einmal pro Woche kommuniziere sie mit ihrem Sohn übers Internet, berichtete die Mutter.
Die Reporter fanden auch heraus, dass S. in Deutschland keinen Job fand, immer wieder Praktika abbrach. Stattdessen wandte er sich seinem Glauben zu, reiste Anfang 2013 für Studien nach Ägypten. Bei den Unruhen in Kairo erlitt er eine Schussverletzung am Oberschenkel. Seit seiner Rückkehr im Sommer vergangenen Jahres wandte der Bielefelder sich immer mehr dem Salafismus zu, bis er schließlich in den Krieg zog.