Bielefeld (jr). Seit vergangenen Samstag kursieren im Internet über Facebook und dem Nachrichtendienst WhatsApp drei Phantombilder, die die Gesichter des Vergewaltigertrios vom Altstädter Kirchplatz in Bielefeld zeigen sollen. Wie berichtet hatte am Sonntag, 21. September, gegen 4.30 Uhr ein Männertrio eine Frau (38) vom Altstädter Kirchplatz weggezerrt und in einem Hauseingang vergewaltigt.

Das Irritierende: Die Polizei Bielefeld hat die professionell wirkenden Phantombilder nicht veröffentlicht. "Wir wissen nicht, woher diese Bilder stammen", betonte Polizeisprecher Achim Ridder. "Sie sehen sehr echt aus, aber heute kann jeder so etwas am Computer erstellen." Auch für den internen Gebrauch lägen der Sachbearbeiterin in dem Fall, die gestern nicht im Dienst war und deshalb nicht zum Ermittlungsstand gefragt werden konnte, keine Phantombilder vor, sagte Ridder.

Gut eine Woche nach der schockierenden Gruppenvergewaltigung mitten in der Bielefelder Altstadt - zwei der Männer hatten laut Polizei die Frau festgehalten, während der Dritte sich an ihrem Opfer verging - gibt es trotz einiger Hinweise noch keinen Durchbruch bei den Ermittlungen. Ridder betont: "In dem Moment, in dem mit dem Opfer zusammen Phantombilder erstellt wurden, werden wir diese veröffentlichen." Doch so weit sei es noch nicht.

Der Facebook-Nutzer, der die drei Phantombilder mit den Worten "Die Vergewaltiger von Bielefeld!!! Letzte Woche in der Altstadt, werden gesucht!" veröffentlicht hatte, habe sie von Kollegen aus der Sicherheitsbranche per WhatsApp-Nachricht erhalten. "Wir haben auf solche Typen immer ein Auge, tauschen uns untereinander aus", sagte er auf Anfrage der NW. "Ich habe nicht gewusst, dass die Polizei noch keine Bilder veröffentlicht hat." Seit Samstagmittag wurden die drei Fotos allein auf Facebook mehr als 4.000-mal geteilt und von einer zigfach höheren Nutzerzahl angeklickt. Wie oft sie bei WhatsApp vervielfältigt wurden, ist nicht nachzuvollziehen.

Ob die Bilder gefälscht oder alt sind oder doch die Richtigen zeigen, war am Montag nicht zu klären. Tatsache ist: Die Porträts entsprechen in etwa der Beschreibung aus dem Polizeibericht: Ein Mann mit Kinnbart und kurz geschorenen, schwarzen Haaren, einer mit kurz rasierten Haaren und einer mit längeren, nach hinten gegelten Haaren.