Bertelsmann baut neue Außenstelle in Berlin

Lothar Schmalen

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Entwurf: So soll der Neubau der Bertelsmannstiftung am Schinkelplatz in Berlin aussehen. - © Frankonia Eurobau AG / Cadman GmbH
Entwurf: So soll der Neubau der Bertelsmannstiftung am Schinkelplatz in Berlin aussehen. (© Frankonia Eurobau AG / Cadman GmbH)

Gütersloh/Berlin. Am Schinkelplatz, mitten im historischen Berlin, entsteht zurzeit eine neue Außenstelle der Gütersloher Bertelsmann-Stiftung. Das Bürogebäude ist Teil eines Gebäudekomplexes, der zwischen der Friedrichswerderschen Kirche und der Attrappe der noch nicht wiederaufgebauten Berliner Bauakademie entsteht. Das Haus, das nur wenige Meter hinter der Berliner Bertelsmann-Repräsentanz in der Alten Stadtkommandantur (Unter den Linden 1) liegt, entsteht nach Plänen des spanischen Architekten Rafael Mondeo.

Zu dessen bekanntesten Arbeiten gehört der Erweiterungsbau des Museums Prado in Madrid.
„Mit unserer Arbeit engagieren wir uns seit 40 Jahren für die Gesellschaft und stehen in ständigem Austausch mit Vertretern aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik. „Wir wollen mit den neuen Räumlichkeiten in Berlin unsere Kooperationen und Partnerschaften in der Hauptstadt weiter intensivieren", erläutert Liz Mohn, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann-Stiftung, die Berlin-Pläne. Dabei unterstreicht sie: „Gütersloh ist und bleibt aber Hauptstandort der Bertelsmann-Stiftung."

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Dependancen der Stiftung

Neben ihrem Hauptsitz an der Carl-Bertelsmann-Straße in Gütersloh und der künftigen Außenstelle am Schinkelplatz in Berlin ist die Bertelsmann-Stiftung außerdem noch in Washington (zehn Mitarbeiter) und Barcelona (elf Mitarbeiter) vertreten. Dabei handelt es sich in den USA und in Spanien um eigenständige Stiftungen. Außerdem ist die Stiftung in Brüssel mitten im EU-Viertel mit einem Büro vertreten.

Der Gebäudeteil des Bürokomplexes in Berlin, der direkt gegenüber dem Auswärtigen Amt liegt und den die Gütersloher vom Bauträger, der Frankonia Eurobau AG, erworben haben, verfügt über eine Nutzfläche von 1.980 Quadratmetern. Die genaue Investitionssumme, die für das Millionenprojekt am Schinkelplatz aufgebracht werden muss, möchte die Bertelsmann-Stiftung nicht nennen. Baubeginn war bereits 2016. Anfang 2019 sollen die Räume bezugsfertig sein.

Im Erdgeschoss entsteht neben dem Empfangsbereich und einem Veranstaltungsraum eine Dauerausstellung über die Geschichte und Bedeutung der 1977 von Reinhard Mohn gegründeten Bertelsmann-Stiftung. Das genaue Konzept für die Ausstellung werde noch erarbeitet, erläutert Andreas Knaut, Kommunikationschef der Bertelsmann-Stiftung. Auf drei weiteren Etagen entstehen neben einem Vorstandsbereich rund 40 Arbeitsplätze. Etwa die Hälfte davon nutzt die „Weiße Liste", eine Tochtergesellschaft der Bertelsmann-Stiftung.

Die „Weiße Liste", die zurzeit noch in angemieteten Räumen an der Invalidenstraße in Berlin untergebracht ist, betreibt im Internet ein Gesundheitsportal, das die Nutzer bei der Suche nach einem passenden Arzt, einem Krankenhaus oder einem Pflegedienst beziehungsweise einer Pflegeeinrichtung berät.

Der Rest der Arbeitsplätze kann von Mitarbeitern genutzt werden, die für bestimmte Projekte nach Berlin kommen. „Das werden also keine festen Arbeitsplätze für bestimmte Mitarbeiter sein", erklärt Knaut.

Der Schinkelplatz ist ein Stück preußisches Berlin. Benannt ist er nach dem preußischen Baumeister Karl-Friedrich Schinkel (1781 bis 1841), nach dessen Plänen hier die berühmte Berliner Bauakademie und die benachbarte Friedrichswerdersche Kirche erbaut wurde. Die 1831 fertiggestellte Kirche diente bis zu ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg mehr als 100 Jahre lang der lutherischen Gemeinde von Friedrichswerder als Gotteshaus, wurde noch zu DDR-Zeiten restauriert und wird jetzt als Museum genutzt. Auf dem Platz selbst stand das DDR-Außenministerium, das aber 1995 abgerissen wurde, um Platz zu machen für den Wiederaufbau der Bauakademie von 1836.

Seit 2004 steht eine Attrappe des preußischen Gebäudes. Nachdem der Bundestag im vergangenen November 62 Millionen Euro dafür freigegeben hat, kann der Wiederaufbau nun beginnen. Das rekonstruierte Gebäude soll als Forum für nachhaltiges Bauen, Städtebau und digital unterstütztes „Bauen 4.0" dienen.

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