Bielefeld. Koffer verloren, Autounfall im Ausland oder Bein gebrochen. Im Urlaub kann einiges passieren – und für alle Eventualitäten gibt es Versicherungen. Aber nicht alle angebotenen Policen sind sinnvoll. Einige Versicherungen sollten Urlauber im Gepäck haben, andere sind schlichtweg überflüssig.
AUSLANDSKRANKENVERSICHERUNG
Eine Krankenversicherung für das Ausland ist wichtig. Sie zahlt Kosten bei einem Arztbesuch. Gesetzliche Krankenkassen greifen inzwischen zwar europaweit, decken aber nicht alles ab. Sie erstatten nicht den privaten Kostensatz, den einige Ärzte abrechnen, sondern zahlen nur den günstigeren gesetzlichen Satz. Auch können hohe Kosten bei einem Rücktransport entstehen, den nur Auslandspolicen erstatten. „Die Police sollte einen Rücktransport in ,medizinisch sinnvollen Fällen enthalten", erklärt Michael Wannow vom ADAC Ostwestfalen-Lippe. Private Krankenversicherungen können einen weltweiten Schutz bereits enthalten.
REISENOTRUF- VERSICHERUNG
Eine Notruf-Police springt ein, wenn im Notfall Angehörige in den Urlaubsort reisen. Auch betreut die Versicherung die Kranken. „Notwendig ist diese nicht", erklärt Philipp Opfermann von der Verbraucherzentrale NRW. Einige Leistungen enthält die Auslandskrankenversicherung, der Rest sei nur „zur Beruhigung der Sicherheitsfanatiker".
REISEUNFALL-VERSICHERUNG
Reiseunfallversicherungen sind ebenfalls unnötig. „Die private Unfallversicherung deckt auch den Urlaub ab", sagt Opfermann. Eine generelle Versicherung bei Unfällen sei demnach sinnvoller als nur eine einmalige für den Urlaub.
REISERÜCKTRITTSVERSICHERUNG
Eine Rücktrittversicherung deckt die Stornierungsgebühren, wenn der Urlaub in Notfällen nicht angetreten werden kann. Opfermann rät: „Je teurer der Urlaub und je länger dieser im Voraus gebucht wird, desto sinnvoller ist die Versicherung." Bei Last-Minute-Buchungen oder Reisen ohne hohe Stornierungskosten sei die Versicherung nicht unbedingt dringend. Bereits viele Kreditkarten beinhalten eine Reiserücktrittsversicherung.
REISEABBRUCHVERSICHERUNG
Teilweise decken diese Leistungen die Reiserücktrittsversicherung. Ab dem Einchecken am Flughafen springen diese ein und übernehmen in Notfällen Kosten der Umbuchung. Auch hier müsse überlegt werden, wie hoch das Risiko sei. Fallen die Kosten gering aus, sei diese Versicherung nicht notwendig, könne aber andersrum für kranke Menschen hilfreich sein.
GEPÄCK-VERSICHERUNG
Diese braucht im Regelfall niemand, meint Opfermann. Wenn das Gepäck gestohlen wird, zahlt die Versicherung nicht bei Fahrlässigkeit. „Dem Reisenden müsste das Gepäck unterm Po weggezogen werden", damit er eine Entschädigung erhält. Verschwinden Koffer während des Fluges, haftet die Fluggesellschaft, im Hotel springt die Hausratsversicherung ein.
REISEHAFTPFLICHTVERSICHERUNG
Eine Reisehaftpflicht ist ebenfalls überflüssig. Sie springt ein, wenn Personen oder Gegenstände geschädigt werden. „Auch im Urlaub zahlen die privaten Haftpflichtversicherungen", sagt Opfermann.
MALLORCA-POLICE
Wer einen Mietwagen bucht, sollte erst die eigene Kfz-Versicherung prüfen. Häufig gilt ein weltweiter Schutz, wenn man im Ausland einen Autounfall hat. Ist der nicht enthalten, sei eine zusätzliche PKW-Haftpflicht ratsam, erklärt Opfermann, auch wenn der Leihwagen bereits eine enthält. „Sie deckt meist nur eine geringe Summe ab", sagt er, die bei einem Personenschaden auch in Millionenhöhe ausfallen kann. Die Deckungssumme sollte daher bei mehreren Millionen Euro liegen.
SCHUTZBRIEF
Wer mit dem privaten Fahrzeug ins Ausland reist, sollte ebenfalls die eigene Kfz-Police checken, ob bei Schäden die Versicherung greift. „Eine Vollkaskoversicherung ist im Ausland ratsam", erklärt Wannow, der auch einen Schutzbrief für sinnvoll hält. Kosten bei der Pannenhilfe oder beim Abschleppen und Bergen des Autos sind damit abgesichert.