Bielefeld. Gleich zweimal sind Mitglieder eines Hochzeitskorsos in Bielefeld äußerst negativ und verkehrsgefährdend aufgefallen. Nach der ersten Verwarnung in der Bielefelder Innenstadt machten die feiernden Autofahrer auf Ostwestfalendamm und der Autobahn 2 ungerührt weiter.
Wie die Polizei mitteilte, beschwerten sich am Samstagnachmittag mehrere Anrufer bei der Polizei über eine Hochzeitsgesellschaft, die mit ihren Fahrzeugen eine Straße in der Bielefelder Innenstadt komplett blockierten, heißt es im Polizeibericht.
15 Fahrzeuge und rotes Feuer
Die herbeigeeilten Streifenbeamten trafen vor Ort noch auf insgesamt 15 Autos der Hochzeitsgesellschaft, die den Durchgangsverkehr deutlich behinderten. Einer der Fahrer entzündete sogar ein "bengalisches Feuer" und verstieß damit gegen geltendes Sprengstoffgesetz.
Der Mann muss nun mit einer Anzeige rechnen, außerdem musste der Belgier eine Sicherheitsleistung hinterlegen. Obwohl die Beamten den Mitgliedern der Hochzeitsgesellschaft aus Norddeutschland und Belgien strikte Vorgaben machten und Verhaltensregeln nahelegten, hörte ihnen offenbar niemand zu.
Ungerührt geht es vom Ostwestfalendamm zur A2
Denn nur kurze Zeit später meldeten Zeugen auf dem Ostwestfalendamm den Hochzeitskorso wieder, dessen Teilnehmer in Schlangenlinien fuhren und andere Verkehrsteilnehmer derart ausbremsten, dass niemand vorbeikommen konnte, so die Polizei.

Vom Ostwestfalendamm wechselte der Korso über die Autobahn 33 auf die Autobahn 2 in Richtung Dortmund. Doch diesmal kamen die rücksichtslosen Hochzeitsgäste nicht weit: Der Autobahnpolizei Bielefeld sowie der Polizei Gütersloh gelang es, den Korso an der Raststätte Gütersloh Nord zu stoppen.
Vier Führerscheine auf der A2 beschlagnahmt
"Dank guter Zeugenaussagen konnte der Tatvorwurf gegen die Fahrzeugführer des Korsos konkretisiert werden", berichtete die Polizei dann spät abends. Aufgrund der Aussagen war es nach Rücksprache mit Staatsanwalt und Gericht möglich, die Führerscheine von vier Fahrzeugführern zu beschlagnahmen." Alle vier erhalten Anzeigen wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
Da ihnen die Weiterfahrt untersagt worden war, mussten sich die Beschuldigten nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen von Ersatzfahrern zur eigentlichen Hochzeitsfeier nach Beckum (Kreis Warendorf) bringen lassen.
Besondere Erinnerungsfotos auf dem blockierten Ostwestfalendamm
Nicht zum ersten Mal fallen in Bielefeld Hochzeitsgäste auf, die die Straße offenbar als rechtsfreien Raum verstehen.
Ostersamstag war ein Konvoi aus Niedersachsen über mehrere Kilometer lang schon im Kreis Minden-Lübbecke negativ aufgefallen. Ihre irre Korsofahrt endete, als die Autobahnpolizei sie schließlich an der Anschlussstelle Bielefeld-Ost von der A2 leitete.
Ende Juni musste die Polizei einen Hochzeitskorso stoppen, der auf dem Ostwestfalendamm in Bielefeld den Verkehr zum Erliegen gebracht hatte, um besondere Erinnerungsfotos zu schießen.
15 Euro Verwarngeld für Jahnplatz-Blockade
Anfang Juli stoppte eine Stretch-Limousine samt feierndem Anhang auf dem Jahnplatz. Die Hochzeitsgäste stiegen aus und feierten im blockierten Verkehr. Trotz des willkürlichen Auftritts droht dem Fahrer der Stretch-Limousine nur ein Verwarngeld von 15 Euro.
NRW-Innenminister Herbert Reul hat inzwischen angekündigt, gegen Nötigungen und gefährliche Eingriffe, wie sie neuerdings bei solchen Hochzeitskorsos auffallen, mit allen rechtlichen Mitteln vorzugehen.