Mysteriöser Tod eines Mannes am Rand der Gesellschaft

Bielefeld. Wer hat den 54-jährigen Bielefelder in seiner Wohnung an der Siegfriedstraße so schwer verletzt, dass dieser schließlich auf seinem Sofa zu Tode kam? Mit dieser Frage beschäftigt sich seit Mittwochfrüh die &bdquo;Mordkommission Siegfried" unter Leitung von Kriminalhauptkommissar Ralf Gelhot . Inzwischen haben Polizei und Staatsanwaltschaft das Ergebnis der Obduktion bekannt gegeben. Demnach hätten mehrere Schussverletzungen zum Tod des Mannes geführt, die Ermittler gingen inzwischen von einem Tötungsdelikt aus.

Mit zahlreichen Beamten hatten sich die Mitglieder der &bdquo;Mordkommission Siegfried" schon am frühen Mittwochorgen in die Wohnung des alleinstehenden Mannes in einem Sechs-Parteien-Haus an der Siegfriedstraße begeben. Über viele Stunden nahmen sie im Inneren der Wohnung Spuren auf und sammelten Beweise. Eine Tatortfotografin stieg dafür in einem besonderen Schutzanzug.

Lebte der Hund mehrere Tage neben dem Toten? Freunde berichten, dass sie den 54-Jährigen am späten Samstagabend zuletzt gesehen hatten. Demnach hatte er danach auf keine der zahlreichen Handynachrichten mehr geantwortet. Die Sorgen wuchsen mit jedem weiteren Tag. Bis schließlich Angehörige von auswärts anreisten, um die Wohnung des 54-Jährigen öffnen zu lassen. Der Tote auf dem Sofa wies frische Verletzungen im Gesicht auf. In seiner Wohnung herrschte Chaos – vermutlich aber vorher schon.

Der große schwarze Labrador hatte womöglich mehrere Tage neben seinem toten Herrchen gelebt – zuletzt auch nicht einmal mehr gebellt. Das geschwächte Tier kam umgehend zu einem Bekannten.

Brutaler Überfall mit einem Totschläger Seit vielen Jahren hatte der Bielefelder hinter verschlossenen Gardinen mit seinem Hund in einer Wohnung im zweiten Obergeschoss gelebt. Auf dem nahe gelegenen Siegfriedplatz war der alkoholkranke Frührentner bekannt. Ein Freund spricht von einem großzügigen und herzensguten Mann mit einem Herz für Tiere. Nachbarn haben andere Erfahrungen gemacht. Es gehen Gerüchte um von bedrohlichen Begegnungen auf dem Hausflur, Lärm und von alkoholbedingten Ausfällen.

Dass der frühere Blumenhändler so früh nicht mehr arbeitete, habe auch mit einem brutalen Überfall zu tun, bei dem der Bielefelder vor einigen Jahren ins Koma geprügelt worden sein soll. Ein Freund des Toten berichtet, dass mehrere Männer den Bielefelder in seiner Wohnung überfallen, ihm mit einem Totschläger schwerste Kopfverletzungen zugefügt und ihn anschließend sogar gefesselt und geknebelt hätten.

Die Folgen des Überfalls, der angeblich nie aufgeklärt werden konnte, spürte der Bielefelder bis zuletzt gesundheitlich. Von dem brutalen Überfall hatte das Opfer öfter berichtet, sagen Freunde. Warum ihn die maskierten Männer in seiner Wohnung so brutal überfallen haben, darüber sprach es aber nicht. Ob dieser Überfall im Zusammenhang mit seinem jetzigen Tod steht, ist noch völlig unklar. Dass die Kripo bereits einen Verdächtigen sucht, wie zu hören war, konnte Polizeisprecher Michael Kötter am Mittwochnachmittag noch nicht bestätigen.

Kriminalhauptkommissar Ralf Gelhot, als Leiter der Mordkommission "Siegfried" bittet um Hinweise zu der Tat und fragt: "Den Tatzeitraum können wir mittlerweile eingrenzen auf die Zeit zwischen Samstagabend und Montagnacht. Wer hat etwas Verdächtiges im Bereich des Wohnhauses an der Einmündung Siegfriedstraße und Schlosshofstraße wahrgenommen? Wem sind Personen aufgefallen oder wer hat etwas Auffälliges gehört, wie zum Beispiel Schussgeräusche?"

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