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Phoenix Contact trotzt Coronakrise und plant virtuelle Messe

Stefan Schelp

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Phoenix Contact beschäftigt 17.600 Mitarbeiter weltweit. - © Phoenix Contact
Phoenix Contact beschäftigt 17.600 Mitarbeiter weltweit. (© Phoenix Contact)

Blomberg. In Krisenzeiten hilft oft der Blick in die Vergangenheit. 2009 hatte der Blomberger Elektronik-Spezialist Phoenix Contact in der Weltwirtschaftskrise 20 Prozent Umsatz verloren. Eine Katastrophe war das. Aber im darauffolgenden Jahrzehnt war das Familienunternehmen unfassbar erfolgreich. Den Umsatz haben die Blomberger von 2010 bis 2019 verdoppelt, zugleich wurden 7.000 Mitarbeiter zusätzlich eingestellt.

Das macht Mut. Diesmal, in der Corona-Krise, erwartet Phoenix-Contact-Chef Frank Stührenberg ein Minus von „nur" fünf bis zehn Prozent. Das sei ein „massiver Einschnitt", räumt Stührenberg ein. „Aber es ist eine Größenordnung, die handhabbar ist." Und er verspricht: „Wir wollen so aus der Krise raus, wie wir hineingegangen sind. Mit allen Menschen und allen Standorten, die wir an Bord haben."

Möglichkeiten der Kurzarbeit nutzen

Der Vorstandschef Frank Stührenberg. - © Phoenix Contact
Der Vorstandschef Frank Stührenberg. (© Phoenix Contact)

Die Möglichkeiten der Kurzarbeit will das Unternehmen nutzen, aber nicht in der Produktion und Logistik, sondern im administrativen Bereich. Noch im April werden die ersten Mitarbeiter in die Kurzarbeit gehen, im Mai könnte das Programm ausgeweitet werden. „Danach werden wir die Schritte im Monatsrhythmus besprechen." Die Fertigung läuft an allen Standorten weiterhin auf vollen Touren. Einzige Ausnahme ist Indien, wo die Regierung die Wirtschaft zu einem Komplett-Stopp verpflichtet hat.

Das Jahr 2019 ist für die Lipper zwar nicht so gut gelaufen, wie ursprünglich erhofft, am Ende stand aber ein Umsatzwachstum von 100 Millionen Euro (4,5 Prozent) auf 2,48 Milliarden Euro. Besser als die Branche sei man damit auf jeden Fall gewesen, denn die meisten Mitbewerber hätten sich bei einem Nullwachstum eingependelt. Der deutsche und der amerikanische Markt seien schwächer gelaufen, der asiatische Markt habe bei Phoenix Contact für das Plus gesorgt.

30 Millionen Euro in China investiert

In der chinesischen Millionenmetropole Nanjing haben die Blomberger seit 2018 auf einem Firmengelände von 42.000 Quadratmetern rund 30 Millionen Euro investiert. Neben der Produktion gibt es auch Unterkünfte für die einheimischen Arbeiter, sogenannte Dormitories, ausgerüstet nicht nach lokalen, sondern nach Phoenix-Contact-Standards, stellt Stührenberg klar. „Wir sind dort gut gerüstet für die nächsten Jahre." Aber auch in Blomberg hat das Unternehmen investiert. Der Ausbau des Distributionszentrums sei in der Schlussphase. Durch die Investition von mehr als 15 Millionen Euro werde man die Logistik-Kapazität um 30 bis 40 Prozent erhöhen. Die Gesamtinvestitionen erreichen 200 Millionen Euro

Das kräftigste Wachstum schafft die Sparte der E-Mobilität. Dort zeigt die Kurve mit einem Plus von 70 Prozent kräftig nach oben. Zum bestehenden Programm kommen nun noch Systeme für Fahrzeuge und Maschinen, die in geschlossenen Bereichen, etwa in Tunnels laufen, wo keine Abgase entstehen dürfen.

5.000 Anmeldungen zur virtuellen Messe

In Sachen Produkt-Innovationen werde man auch sonst nicht nachlassen, verspricht Stührenberg. Und weil die Hannover-Messe ausfällt, macht das Unternehmen ab Montag eine eigene virtuelle Messe. Und das sehr erfolgreich: Zu den „Phoenix-Contact-Dialog-Days haben sich schon 5.000 Teilnehmer angemeldet.

Information

Neue Führungsmannschaft


Beim lippischen Elektronik-Spezialisten steht in den kommenden Monaten
ein größerer Wechsel an. Personalchef Gunter Olesch geht im Juli in den
Ruhestand, im Februar 2021 folgt Technik-Vorstand Roland Bent. Zum 1.
August ziehen Dirk Görlitzer, Torsten Janwlecke und Ulrich Leidecker als
COO (Chief Operating Officer) neu ins Leitungsgremium ein. Als
viertes neues Mitglied wird Frank Possel-Dölken als Chief Digital
Officer (CDO) in die Geschäftsführung berufen.
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