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Blomberger Elektronikriese Phoenix Contact rechnet mit nur drei Milliarden Euro Umsatz

Marianne Schwarzer

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Ulrich Leidecker äußerte sich in Nürnberg zur wirtschaftlichen Situation von Phoenix Contact. - © Phoenix Contact
Ulrich Leidecker äußerte sich in Nürnberg zur wirtschaftlichen Situation von Phoenix Contact. (© Phoenix Contact)

Blomberg. Die erhoffte Erholung nach der Rezession ist Blombergs Elektronik- und Automatisierungsspezialisten Phoenix Contact noch nicht gelungen. „Der wirtschaftliche Aufschwung erfolgt leider nicht so schnell und so stark, wie ursprünglich von uns erwartet“, resümiert Chief Operating Officer Ulrich Leidecker. Aus heutiger Sicht werde Phoenix Contact das Geschäftsjahr 2024 mit einem Umsatzrückgang und einem Gesamtumsatz von voraussichtlich etwa drei Milliarden Euro abschließen.

Allerdings müsse man, das hatte der scheidende CEO Frank Stührenberg auch schon in der vergangenen Zeit betont, das Ganze in Relation zu den außergewöhnlichen Entwicklungen in den Jahren 2021 und 2022 setzen. „Berücksichtigen müssen wir hierbei, dass das Unternehmen in den vergangenen Jahren teilweise mit über 20 Prozent überdurchschnittlich gewachsen ist, basierend auf einem Boom, der durch Verknappung hervorgerufen wurde.“ Der Markt sei also weiterhin geprägt vom Abbau der Lagerbestände, die in Zeiten der Materialknappheit überall aufgebaut worden seien.

Wechsel an der Spitze

Umso wichtiger sei, in der Geschäftsführung Kontinuität und Stabilität zu bewahren. Wie berichtet, wird Frank Stührenberg, Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO, Ende des Jahres in den Ruhestand treten. Sein Nachfolger Dirk Görlitzer teilt sich bereits seit dem 1. Juli dieses Jahres den Vorsitz der Geschäftsführung.

Auch wenn Phoenix Contact in den klassischen Hauptmärkten, dem Maschinenbau und der Automobilindustrie, mit starken Rückgängen zu kämpfen hat, verzeichnet das Unternehmen einige Lichtblicke: Es gebe Wachstum in bestimmten Nischenmärkten, wie im Bereich der Smart Grids oder Ortsnetzstationen, Data Center und auch der Logistik.

Blick auf USA bleibt positiv

Angesichts der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten äußert sich Leidecker verhalten optimistisch: Es bleibe abzuwarten, ob aus den USA ein wirtschaftlicher Aufschwung kommen werde. „Wir gehen aber auch zukünftig von einer hohen Wertschöpfung zwischen uns und den amerikanischen Märkten aus und hoffen auf neue positive Impulse für die angespannte Wirtschaft. Unser Gesamtausblick auf den amerikanischen Markt bleibt positiv“, betont Leidecker.

Dass der fortwährende Krieg zwischen Russland und der Ukrainie sowie der sich ausweitende Nah-Ost-Konflikt keine guten Rahmenbedingungen für wirtschaftliches Wachstum böten, erwähnt der COO ebenfalls. „Auch in China ist die Situation weiterhin schwierig. Obwohl sich die Lage leicht beruhigt hat, bleibt das Wachstum verhalten.“

Weiter Kurzarbeit

Nach wie vor bleibt die Kurzarbeit neben anderen Kostenreduktionsprogrammen ein Mittel der Wahl im Hause Phoenix Contact. Kurzarbeit ist nur für eine begrenzte Zeit möglich. Weil die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter allerdings in den Sommermonaten ihren Urlaub konsequent abgebaut haben, lässt sich nun diese Zeitspanne noch einige Monate strecken, wie CEO Frank Stührenberg jüngst in einem Gespräch mit der LZ erklärt hat.

Parallel versucht das Unternehmen, sich andere Märkte in Südostasien und Mexiko noch stärker zu erschließen, um nicht von einzelnen Wirtschaftsregionen zu stark abhängig zu sein, kündigt Leidecker an. Dazu gehören Investitionen, unter anderem in die Standortentwicklung in der Türkei, Mexiko und Indien. Für kommendes Jahr sind insgesamt 200 Millionen Euro an Investitionen geplant. Auch in den Standort Blomberg werde weiter investiert, wenn auch deutlich länger gestreckt: Das bereits in Bau befindliche voll automatische Logistikzentrum soll erst im Jahr 2028 fertig sein.

Transparenzhinweis: Der Text wurde noch leicht verändert.

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