Acht Irrtümer über Wespen

Bielefeld. Die Wurst liegt auf dem Teller, Limo und Bier sind eingegossen – und schon sind sie da, die gelb-schwarzen Plagegeister. Penetrant surren Wespen uns um Hände, Kopf und Mund und sorgen für Angst, Schrecken oder Aggression. Unterhält man sich mit Experten, wird allerdings schnell klar: die Wespe ist wirklich ein verkanntes Tierchen. Hier kommen unsere größten Irrtümer. Ist hektisches Fliegen Ausdruck von Aggressivität und Angriffslust? &bdquo;Falsch", sagt Melanie von Orlow, Wespenexpertin beim NABU in Berlin. &bdquo;Wespen können nur dann scharf sehen, wenn sie hin und her fliegen. Sie müssen aber scharf sehen, um Ziele ansteuern zu können. Das deutet nicht darauf hin, dass sie jede Sekunde zustechen werden." Sind Wespen gerade besonders angriffslustig? &bdquo;Das stimmt nicht", sagt Hans-Rainer Neuber, staatlich geprüfter Schädlingsbekämpfer aus Borgholzhausen. Er ist als Berater und Sachverständiger für das Info-Netz Umwelt und Nachhaltigkeit zuständig. &bdquo;Sie sind eigentlich nur orientierungsloser und mehr auf Futter aus. Bis jetzt waren sie vollauf beschäftigt mit Nestbau und der Aufzucht der Arbeiter, Königinnen und Drohnen. Diese Arbeit ist jetzt erledigt. Im Prinzip sind sie einfach unbeschäftigt und konzentrieren sich deshalb mehr auf die Futtersuche." Stechen Wespen bei Schlägen sofort zu? &bdquo;Mit dieser Annahme wird den Tieren viel zu viel Verstand zugeschrieben", sagt Expertin von Orlow. &bdquo;Das würde ja bedeuten, sie nähmen das persönlich. Eigentlich ist es bei penetranter Belagerung sogar sinnvoll, die Tiere energisch mit einer Zeitung beiseitezu- schieben und so zu signalisieren: das hier ist keine leichte Beute." Sind alle Wespen am Grillteller gleich? Absolut nicht. In Deutschland leben nämlich über 600 Wespenarten. &bdquo;Und davon sind es gerade mal zwei, die deutsche und die gewöhnliche Wespe, die uns draußen auf den Geist gehen", sagt Expertin von Orlow. &bdquo;Alle anderen interessieren sich gar nicht für unser Essen." Sind Wespen unnütz? Ganz im Gegenteil. Wespen sind überaus fleißige Insektenvertilger, fressen Stechmücken und Fliegen, die uns im Zweifel ja auch nicht die liebsten sind. &bdquo;Und kaum einer weiß, dass sie sich auch an einen sehr unbeliebten Zeitgenossen heranmachen", sagt Fachmann Neuber. &bdquo;Nämlich den Eichenprozessionsspinner." Muss man Nester immer zerstören oder umsiedeln? &bdquo;Das tun wir nur im alleräußersten Notfall", sagt Schädlingsbekämpfer Neuber. &bdquo;In den meisten Fällen ist es ganz gut möglich, mit Wespen friedlich zu koexistieren." Oft helfe es schon, ein Laken in die Einflugschneise der Tiere zu hängen, wenn die mitten durch den Sitzplatz auf der Terrasse führt. &bdquo;Dann ändern Wespen ihre Flugbahn und nähern sich von der anderen Seite. Problem gelöst." Helfen Hausmittel? Hier gehen die Meinungen der Fachleute auseinander. Während Schädlingsbekämpfer Neuber durchaus auf Tricks wie angezündeten Kaffee setzt, schätzt von Orlow die Tiere dafür zu zielgerichtet ein. &bdquo;Wenn die sich auf ein Futterziel konzentriert haben, hilft es nichts, da Gerüche drüber zu legen." Am besten also eine Viertelstunde vor dem Essen ein Stück Wurst ans andere Ende des Gartens legen und die Tiere so vom Sitzplatz ablenken. Ist der Spuk im Winter endlich vorbei? &bdquo;Das war mal", ist sich Experte Neuber sicher. &bdquo;Durch die milden Winter werden Wespen in Zukunft auch die kalte Jahreszeit überstehen können und als Volk mehrjährig überleben." Ein Argument mehr, sich endlich mit den schwarz-gelben Plagegeistern auszusöhnen.

Acht Irrtümer über Wespen

Sind Wespen so aggressiv - oder ist der Mensch das Problem?

Fiese Fruchtfliegen im Wein: Ist er dann ruiniert?

Tierischer Helfer in der Not: Bielefelderin startet Spendenaufruf für Assistenzhund

Dieser Herforder sorgt für die strahlenden Lichter auf dem Salzufler Weihnachtstraum

Außergewöhnliche Geschäftsidee: Bielefelder Alibi-Agentur liefert Ausreden auf Bestellung

Rauchfackel vor Stadion gezündet: Arminia-Fan aus Bünde darf Pokalfinale nicht sehen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €