TV-Sender vor Gericht: Im bekannten Lübbecker Nachbarschaftsstreit gibt es ein Urteil

Lübbecke . Im Streit zweier Nachbarsfamilien ist am Amtsgericht Lübbecke ein Urteil gesprochen worden. Richter Westermann wies den Beklagten, der am Freitag nicht zur Urteilsverkündung erschienen war, an, das Werfen von &bdquo;Abfall, Unrat, toten Tieren oder sonstigen Gegenstände" zu unterbinden.

Als &bdquo;Zoff am Zaun" hat der Streit für große Aufmerksamkeit gesorgt. Mehrere Fernsehsender haben über den Konflikt berichtet, bei der letzten Verhandlung war ein Team von Sat 1 &bdquo;Akte" sogar vor Ort. Inzwischen sind mehrere Verfahren anhängig.

75 verschiedene Dinge über den Zaun geworfen Diesmal ging es um das Werfen von Unrat und das Abstellen von Gegenständen am Zaun. Andere Punkte – etwa die geforderte Entfernung eines Überbaus und ein Baumschnitt – konnten während des Gütetermins abgehakt werden. Beklagter war dieses Mal übrigens nicht der Vater der Familie S., Murat S., sondern sein Sohn Hüseyin (beide Namen geändert). Hüseyin ist Besitzer des direkt benachbarten Hauses, sein Vater wohnt in dem dahinter stehenden Gebäude. Zu den Zwischenfällen kommt es vor allem entlang eines Zaunes, der die Grundstücke des Sohnes und der klagenden deutschen Familie trennt. Nach Angaben von Hans K. (Name geändert) sollen allein zwischen Anfang Juni 2019 bis Anfang März 2020 rund 75 verschiedene Sachen auf das eigene Grundstück herübergeworfen worden sein.

&bdquo;Dabei handelte es sich unter anderem um Nektarinen, Knochen, Getreide, Melonenreste, faule Bananen, sowie eine tote Ratte und eine tote Katze" hatte ein Zeuge in einer Vernehmung gesagt. Darüber hinaus sei der Familie ein mit Fäkalien beschmierter Anwaltsbrief über den Zaun geworfen worden. Ein ebenfalls beschmutzter Brief von einer Schlichtungsstelle sei vor die Haustür gelegt worden.

Hund musste der Magen ausgepumpt werden Ähnlich wie sein Vater, hatte sich auch der Sohn der deutschen Familie eingelassen. Unter anderem habe er gesehen, wie der Beklagte einen Rettich in seine Richtung geworfen habe. Ebenfalls miterlebt hat der Sohn den Wurf eines Kuchens und von Fischen. &bdquo;Wir sind immer schnell hin, weil wir nicht wollten, dass die Hunde das fressen. In einem Fall musste Frodo, einem unserer Hunde, sogar der Magen ausgepumpt werden" hatte er während der Güteverhandlung zu Protokoll gegeben.

In seinem Urteil wies Richter Westermann den Beklagten an, &bdquo;geeignete Vorkehrungen dafür zu treffen" dass &bdquo;Abfall, Unrat, tote Tiere der sonstige Gegenstände"nicht mehr auf das benachbarte Grundstück geworfen werden oder der Holzzaun beschädigt wird. Den Streitwert setzte der Richter auf 5.000 Euro fest.

"Es wird weitergehen" Die Klägerin und ihr Ehemann Hans K. zeigten sich zufrieden: &bdquo;Wir haben vollumfänglich Recht bekommen" sagte K. nach der Verhandlung. &bdquo;Die Leute sollen sehen, was hier mit uns passiert" machte seine Frau deutlich.

Dass damit der Konflikt befriedet ist, glauben die beiden aber nicht. Erst vor kurzem habe der Nachbar ein großes Schild direkt an ihrem Zaun aufgestellt: &bdquo;Das zeigt uns, dass es weiter gehen wird." Auf dem Schild ist über dem Bild eines teuren Sportwagens unter anderem folgendes zu lesen: &bdquo;Ich muss dringend ausziehen, suche dringend Haus". Weiter geht es mit: &bdquo;Bitte meine Familie nicht filmen." Wegen dieses Schildes befinden sich die zerstrittenen Familien nach eigenen Angaben in einem Schiedsverfahren.

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