Diese lokalen Kriminalfälle erinnern an bekannte Serien auf Netflix

Kreis Herford/Kreis Minden-Lübbecke. In Spenge war es kürzlich zu einem spektakulären Einbruchsversuch gekommen. Unbekannte hatten still und heimlich einen Tunnel gebaut, der direkt zu dem Tresorraum einer Volksbank führte.

Als das herauskam, war die Aufregung groß. Auf Facebook fiel vielen Kommentatoren und Kommentatorinnen nur drei Wörter dazu ein: "Haus des Geldes". Das ist der Name einer erfolgreichen spanischen Netflix-Serie, offenbar hat der aktuelle Fall viele Menschen an die ersten beiden Staffeln der Serie erinnert. Auch hier spielten ein Tunnel und ein Einbruch eine Rolle. Aber es gibt ähnliche Fälle in OWL, die erstaunlich viele Parallelen zu bekannten Serien aufweisen.

"Haus des Geldes" in Spenge

Doch welche Ähnlichkeiten gibt es überhaupt zwischen der spanischen Serie und dem Spenger Fall? Vor Ort hatten Unbekannte einen acht Meter langen Tunnel gegraben, um sich Zugang zur Volksbank zu verschaffen. Die Täter waren kurz vor ihrem Ziel gescheitert, doch der Tunnel flog bei Reparaturarbeiten auf.

Auch bei der Erfolgsserie "Haus des Geldes" hatten die Protagonisten einen Tunnel gebaut, allerdings erst, nachdem sie eingebrochen waren. Die Unterführung sollte zur Flucht dienen. Bei dem Gebäude handelte es sich auch nicht um eine Bank, sondern um die spanische Banknotendruckerei.

"Breaking Bad" in Pr. Oldendorf

Schon häufiger wurde der Fund eines riesigen Drogenlabors im April 2019 in Pr. Oldendorf mit der US-Erfolgsserie "Breaking Bad" verglichen. In der Film-Variante wird ein Chemielehrer und Familienvater zum Drogenkoch. Es gelingt ihm so, eines der erfolgreichsten Drogenlabore aller Zeiten in einer Kleinstadt aufzubauen, in der niemand etwas davon ahnt. Das klingt ganz ähnlich wie der Fall in Pr. Oldendorf, bei dem in einer unscheinbaren Lagerhalle 35.000 Litern Chemikalien gefunden wurden.

Das große Gebäude in dem unscheinbaren in Börninghausen entpuppte sich sogar als eines der größten je entdeckten Drogenlabore Deutschlands. Aufgeflogen war das nur durch einen Zufall: Es kam zuvor zu einem Brand in der Lagerhalle. Für die Feuerwehr sah zunächst alles nach einem Routineeinsatz aus. Doch der Fall entwickelte sich schon bald zu einem spektakulären Kriminalfall, der mehr als 220 Einsatzkräfte und Experten des Landeskriminalamtes (LKA) auf den Plan rief. Mittlerweile stehen deswegen ein Rödinghauser (31) und einem Pr. Oldendorfer (39) sowie drei Niederländer vor dem Landgericht Bielefeld.

"How to Sell Drugs Online (Fast)" in Herford

Im September 2020 hatte wieder ein Drogen-Fall, diesmal in Herford, für bundesweite Aufmerksamkeit gesorgt. Diesmal ging es allerdings nicht um die Herstellung, sondern um den Vertrieb. Der Fall erinnerte an die deutsche Netflix-Serie "How to Sell Drugs Online (Fast)". Sie handelt von Schülern in der Oberstufe, die eine Webseite programmieren, um darüber Drogen im Darknet zu verkaufen.

Zugegeben, die drei angeklagten Herforder (31,30,28) sind nicht mehr ganz so jung. Dennoch sollen sie ähnlich, wie in der Serie, Drogen im großen Stil verkauft haben: Auch bei den Herfordern beschaffte der Kopf der Bande die Drogen über einen niederländischen Lieferanten, wie auch die Verpackungen. Er soll die Zahlungen kontrolliert haben, die meist per Bitcoin eingingen. Seine Mitangeklagten sollen dagegen eher sehr gut entlohnte Mitarbeiter gewesen sein, die sich um Vertrieb und Lager kümmerten.

Sie nahmen Bestellungen entgegen, bunkerten die Ware, wogen sie ab und verpackten sie. Versandt wurde das Material bis Australien, die USA oder Kanada. Die Angeklagten verhielten sich auch während des Prozesses ziemlich "filmreif". So überwies einer der Dealer live im Gerichtssaal einfach so 364.000 Euro Drogengeld in Form von Bitcoin.

Die Netflix-Serie basiert tatsächlich auf einem echten Kriminalfall in Deutschland - allerdings nicht aus Herford, sondern aus Leipzig. Dort hatte ein 18-jährige Maximilian S. aus seinem Kinderzimmer von 2013 bis 2015 heraus Drogen verkauft.

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