Falkner überraschend verstorben - neues Zuhause für Greifvögel gesucht!

Gütersloh. Mehr als 25 Jahre lang hat Paul Brown erfolgreich Habichte gezüchtet. Der ausgebildete Falkner hielt die Tiere nicht weit entfernt von seiner Wohnung in einer Voliere auf einem Bauernhof in Spexard, mehrmals am Tag fuhr er zu ihnen, kümmerte sich um die zahmen Wildvögel. &bdquo;Die Tiere waren sein Leben", sagt Aaron Brown leise. Ende Mai ist sein Vater im Alter von 65 Jahren überraschend gestorben. &bdquo;Ich wollte ihn besuchen und da lag er tot in seiner Wohnung", erzählt der Sohn (26), der in Paderborn studiert.

Nach dem ersten Schock und der Trauer galt der nächste Gedanke den Habichten. &bdquo;Die Tiere müssen ja versorgt werden", sagt Martina Brown, Ex-Frau des Verstorbenen. Da sie in Gütersloh wohnt, hat sie die Aufgabe übernommen. Einmal täglich fährt sie mit dem Rad nach Spexard, gibt den Vögeln frisches Wasser und reicht tote Küken durch die Futterklappe. &bdquo;Vier Küken frisst ein Habicht pro Tag", erzählt Aaron, der sich bisher nicht groß mit der Falknerei beschäftigt hat. Ebenso wenig wie sein Bruder Ryan (37), der mit seiner Familie in Osnabrück lebt. &bdquo;Ryan hat sogar kurz überlegt, ob er eine Falknerausbildung machen soll, um die Tiere zu übernehmen", erzählt Aaron Brown.

Das Erbe auszuschlagen, kam für die Söhne nicht infrage

Das Erbe auszuschlagen, das kam für die Brüder nicht infrage. &bdquo;Unser Vater hat für die Tiere gelebt", erinnert sich der junge Mann. Er wusste, wann ein Weibchen bereit war, das Männchen zur Paarung zu empfangen, und wann es notwendig war, die Vögel wieder zu trennen. &bdquo;Habichte sind Einzelgänger", weiß der Sohn.

Paul Brown, gebürtiger Jamaikaner, hatte 1974 seinen ersten Greifvogel bekommen. &bdquo;Als junger Soldat war er auf der Insel Malta stationiert, und rettete dort ein Turmfalken-Weibchen vor den Jägern. Seine Sandy hat er damals sogar heimlich nach Großbritannien geschmuggelt", erinnert sich Martina Brown. Als er später in der Nähe von Osnabrück stationiert war, behielt er seine Leidenschaft. Um als Falkner auf Beizjagd – so heißt die Jagd mit Greifvögeln – gehen zu dürfen, legte er seinen Jagdschein ab, dann den Falknerschein. Er züchtete Vögel, zog sie groß, gewöhnte sie an die Menschen. Falkner aus ganz Deutschland kauften ihm die Tiere gerne ab. Im Kreis war er als Experte gefragt und geschätzt.

Die Wildvögel sind an Menschen gewöhnt

&bdquo;Aber wir können natürlich nichts über die Vögel sagen, über ihre Zucht- und Jagdeigenschaften", sagt Aaron Brown. Entsprechend schwierig ist es nun für die Familie, die Tiere abzugeben. &bdquo;Einfach fliegen lassen, weil es ja Wildvögel sind, geht nicht", erläutert Martina Brown. Selbst wenn die Tiere, die es ja gewohnt sind, von Menschenhand ihr Futter zu bekommen, auf die Jagd gehen würden, so würden sie dieses immer in der Nähe der Menschen tun. &bdquo;Die würden in einem Hühnergehege leichte Beute machen", vermutet die Ex-Frau.

Also versucht Aaron Brown nun, Falknern die Tiere anzubieten. Er telefoniert das Adressbuch seines Vaters ab, spricht Falkner-Freunde an, schaltet Anzeigen in einem Falkner-Onlineportal, hat Kontakt zum Deutschen Falknerorden aufgenommen. Bisher mit mäßigem Erfolg, zwei Jungvögel konnte er erst abgeben, zehn warten noch in der Voliere auf ein neues Zuhause. &bdquo;Viele schrecken davor zurück, dass wir so wenig über die Vögel wissen." Zwar hat Paul Brown akribisch Buch geführt, wann die Vögel geschlüpft sind, um welche Art es sich handelt, welche Ringnummer die Tiere haben. &bdquo;Aber das Wissen um die Tiere hatte nur er", sagt sein Sohn betrübt.

Kreis erlaubt die weitere Versorgung durch die Familie

Die Kreisverwaltung Gütersloh hat kulanterweise eine Ausnahmegenehmigung erteilt, dass die Familie auch ohne eine spezielle Ausbildung die Tiere weiter versorgen kann. &bdquo;Wenn wir das Erbe ausgeschlagen hätten, dann wären die Tiere in eine Auffangstation im Sauerland gekommen", erzählt Aaron Brown. &bdquo;Aber das hätte sich falsch angefühlt." Inzwischen weiß er sich aber auch keinen Rat mehr, wie er die geliebten Habichte seines Vaters in gute Hände abgeben soll. &bdquo;Man kann die Tiere ja nicht einfach bei Ebay einstellen", sagt er. Denn zum Halten von Habichten ist ein Sachkundenachweis Voraussetzung."

Falkner, die Interesse an den Habichten haben, können mit Aaron Brown unter der E-Mail-Adresse peebee@lopezsolis.de Kontakt aufnehmen. &bdquo;Ich bin gerne bereit, Fotos und die Informationen, die ich habe, zuzuschicken", sagt er.

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