Kreis Paderborn/Kreis Gütersloh/Bielefeld. Der jüngste Ausbruch der Geflügelpest in OWL ist kein Jahr her und schon wieder ist die Vogelgrippe zurück in der Region. Nach dem ersten bestätigten Fall in Delbrück im Kreis Paderborn gab es in den vergangenen Tagen weitere amtlich bestätigte Fälle im Kreis Paderborn. In Bielefeld wurde jetzt eine tote Wildgans mit dem Erreger gefunden. Die Stimmung bei den Geflügelhaltern der Region ist angespannt. Der erste Verdachtsfall in Delbrück wurde den Veterinärbehörden am 17. November gemeldet. Nach der Bestätigung mussten 7.400 Puten vorsorglich getötet werden. Der zweite amtlich bestätigte Fall betraf eine Junghennen-Aufzucht - ebenfalls in Delbrück. Dort musste der gesamte Geflügelbestand aus 43.000 Junghennen getötet werden. In Folge der späteren Fälle mussten in den vergangenen Tagen in fünf Betrieben insgesamt 4.100 Enten, mehr als 30.000 Junghennen und 6.300 Hühnerküken sowie 53 Hühner eines Hobbybestandes getötet werden, teilte der Kreis Paderborn mit. Aufstallungspflicht gilt für alle Betriebe betroffener Kreise Da die Ausbruchsorte im Kreis Paderborn nah an der Grenze zum Kreis Gütersloh liegen, betreffen die aufgrund der Geflügelpestverordnung angeordneten Schutz- und Überwachungszonen, die in einem Radius von jeweils drei oder zehn Kilometern um die betroffenen Betriebe gezogen werden, auch den Nachbarkreis. "Im Kreis Gütersloh gibt es aktuell sechs Überwachungszonen und drei Schutzzonen", teilt der Kreis mit. Mehrere 100 Betriebe, von den insgesamt 2.100 gemeldeten Geflügelbetrieben im Kreis Gütersloh, liegen nach Angaben des Kreises in den Zonen. Eine Aufstallungspflicht, eine Art Ausgangssperre für Geflügel, gelte jedoch kreisweit für alle Betriebe. "Die Stimmung unter den Geflügel-Haltern ist sehr angespannt", sagt Andreas Westermeyer, Gütersloher Kreislandwirt. Die Aufstallungspflicht bereite große Probleme bei der Vermarktung. Derzeit dürften Tiere weder aus den Ställen raus noch in die Ställe rein. "Gerade für die vielen Geflügelzüchter mit Junghennenaufzucht in den betroffenen Gebieten ist das ein Problem", sagt Westermeyer. Die Ställe seien nicht auf eierlegende Hühner ausgelegt. "Wenn die Junghennen jetzt nicht verkauft werden, fangen sie aber an, beim Aufzüchter Eier zu legen." Für Hühner in Freilandhaltung oder in Mobilställen sei die Aufstallungspflicht ebenfalls problematisch. Die seien es gewohnt rauszukommen. "Wenn der Auslauf nun fehlt, kommt es häufig zu Problemen zwischen den Hühnern", sagt Westermeyer. Schließlich seien die Hühner auch das Laufen gewohnt. Wildvögel spielen große Rolle bei Übertragung Dass die Geflügelpest schon wieder in OWL ist, findet Herbert Quakernack gar nicht überraschend. Zum Winter hin sei die Wahrscheinlichkeit, dass der Erreger sich verbreite, immer größer. "Aber bisher war der Norden stärker betroffen und wir hatten ein wenig Hoffnung, dass die Region dieses Mal verschont bleibt", sagt der Gütersloher Geflügelreferent des Bauernverbands. Denn eine große Rolle bei der Übertragung würden Wildvögel spielen, die zu dieser Zeit von Ost nach West und von Nord nach Süd über Deutschland fliegen. "Aber wenn der Erreger erst einmal da ist, kann er auch durch Personen, Futtermittel, Einstreu oder Fahrzeuge übertragen werden", sagt Quakernack. Für die Kreise Paderborn und Gütersloh sind daher Vogelausstellungen und -märkte sowie Wettbewerbe mit Vögeln und Veranstaltungen ähnlicher Art untersagt. Bislang keine strengen Regeln für Bielefelder Halter Für die aktuell 576 Bielefelder Geflügelhalter sind die Auflagen bisher nicht so strikt. Nachdem am 25. November im Ortsteil Ummeln eine Wildgans mit dem Geflügelpest-Erreger gefunden wurde, ruft das Veterinäramt die Betriebe dazu auf, wachsam und vorsichtig zu sein. Das Aufstallen wird den Geflügelhaltern bisher lediglich empfohlen, nicht angeordnet. Sollte das Infektionsgeschehen in den Nachbarkreisen sich weiter ausbreiten, sei aber mit einer Aufstallungspflicht auch für Bielefeld zu rechnen, teilt die Stadt mit.