42 Grad Körpertemperatur: 21-Jähriger erleidet Hitzschlag bei Triathlon

Kreis Gütersloh. Das Testspiel des Fußball-Regionalligisten SC Wiedenbrück gegen den Oberligisten FC Gütersloh war kaum abgepfiffen, da blickten einige Wiedenbrücker Spieler ziemlich beunruhigt aus ihren Trikots. Sie hatten 3:0 gewonnen - eigentlich alles standesgemäß. Aber Coach Daniel Brinkmann war sauer über den Auftritt. Eine Woche vor Saisonbeginn hatte er von seinen Schützlingen einen noch souveräneren Sieg erwartet. Und genau das machte die Spieler jetzt nervös.

Dass der Coach noch einmal ein paar knackige Trainingseinheiten verordnet, gehört womöglich zum normalen Prozedere nach einer nicht ganz lupenreinen Vorstellung. "Aber es sollen 38 Grad werden", stöhnte Marcel Hölscher - und der hat als Torwart vermutlich noch das geringste Laufpensum zu erwarten. Harte Sporteinheiten bei sehr hohen Temperaturen taugen allerdings nicht zu Witzeleien, wie das Beispiel von Lukas Buhl verdeutlicht.

Die letzten fünf Kilometer noch einmal angezogen Der 21-jährige Triathlet startet für Trispeed Marienfeld in der zweiten Bundesliga. Er ist jung, er ist Ausdauersportler. So einer sollte einiges verkraften können. Kann er auch. Aber an diesem Tag vor vier Wochen erwischte ihn etwas völlig Unerwartetes. Buhl nahm am 70.3 in Luxemburg, einem Triathlon über die halbe Ironman-Distanz, teil. Die 1,9 Kilometer Schwimmen und die 90 Kilometer Radfahren absolvierte der junge Athlet ohne Probleme, trotz Temperaturen von bis zu 38 Grad. "Ich habe an allen Verpflegungsständen reichlich Getränke zu mir genommen", betont Buhl.

Auch auf der 21,1 Kilometer langen Laufstrecke merkte der erfahrene Dreikämpfer zunächst keine Veränderungen an seinem trainierten Körper. Er nutzte die Berieselungsanlagen, die zur Abkühlung aufgestellt waren. "Bei Kilometer 16 lag ich in meiner Altersklasse zwischen Platz drei und vier. Da habe ich die letzten fünf Kilometer noch einmal angezogen, bin einen Kilometerschnitt unter vier Minuten gelaufen."

"Ich sah nur noch verschwommen" 400 Meter waren es noch bis zum Ziel. Nach dem letzten Wendepunkt hatte der Marienfelder den Erfolg bereits vor Augen, als diese zuerst ihren Dienst versagten: "Ich sah nur noch verschwommen, wie ein Streckenposten gewunken hat. Dann bin ich der Frau in die Arme gefallen", beschriebt Buhl das Drama.

Im Krankenwagen wachte er auf - komplett mit Kühlpacks belegt und mit einer Flüssigkeitsinfusion. Seine Körpertemperatur betrug 42 Grad Celsius. "Ein Experte sagte mir, dass es ab 42,6 Grad tödlich wird." Buhl hatte einen Hitzschlag erlitten. Mühsam kämpften die Ärzte auf der Intensivstation seinen viel zu hohen Puls herunter, überprüften seine Blutwerte - die alles andere als gut waren - und warteten darauf, dass die Krämpfe nachließen.

30 bis 35 andere Athleten in der Notaufnahme "Als ich mich gegen Abend wieder langsam erholt hatte, haben sie mich entlassen, weil noch 30 bis 35 andere Athleten in der Notaufnahme lagen. Von 2.800 Starter erreichten nur 1.900 das Ziel", beschreibt Buhl, was sich an diesem Tag abgespielt hatte.

Ein Hitzschlag ist weit gefährlicher als ein kurzes Absacken des Kreislaufs, wie auch Apothekerin Claudia Scherrer, Sprecherin der Apothekerschaft im Kreis Gütersloh, betont: "Ein Hitzschlag kann für die Betroffenen lebensgefährlich werden. Wenn er auftritt, ist sofort eine Behandlung durch eine Ärztin oder einen Arzt notwendig. Je höher die Temperaturen klettern, desto geringer sollte die Belastung für den Körper sein."

Er kämpft lange mit den Folgen des Ausfalls Lukas Buhl hatte lange mit den Folgen seines Ausfalls zu kämpfen. "In der Woche danach hätte mich meine 12-jährige Cousine beim Laufen abziehen können", verdeutlicht er seinen Zustand. Er legte zunächst eine Sportpause ein, absolvierte erst am vergangenen Wochenende, also vier Wochen später, wieder einen Zweitligawettkampf für die Marienfelder.

Er zählt auf: "Die meisten Werte sind wieder im normalen Bereich. Mein Puls war immer noch etwas zu hoch. Die Ärzte meinen aber, dass auch das wieder normal wird." Den Warnschuss hat der 21-Jährige verstanden. Irgendwann ist die Hitze einfach zu groß, auch wenn man ausreichend trinkt.

Und auch wenn es stramm auf den Saisonstart zugeht - vielleicht bekommen die Regionalliga-Fußballer des SC Wiedenbrück auch einmal Hitzefrei in dieser Woche. Denn die Folgen einer harten Sporteinheit zur falschen Zeit können schwerer wiegen als ein ausgefallenes Training.

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