Immer mehr Parkinsonkranke: Netzwerk in OWL will die Versorgung verbessern

Lemgo. Steife Muskeln, verlangsamte Bewegungen und unkontrollierbares Zittern: Drei typische Symptome der Parkinsonkrankheit, an der allein in Deutschland 400.000 Menschen leiden – Tendenz steigend. Parkinson ist die am schnellsten wachsende neurologische Erkrankung, doch trotzdem ist das Gesundheitssystem nicht optimal auf die Versorgung ausgelegt. Neurologe Christoph Redecker möchte das mit der Gründung des Parkinsonnetzes OWL ändern und die Lebensqualität von Erkrankten nachhaltig verbessern.

&bdquo;Heilbar ist Parkinson bislang nicht, doch es gibt Therapiemöglichkeiten, die den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen können“, erklärt Redecker, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum Lippe. Mit einer Behandlung, die in den meisten Fällen Medikamente sowie Physiotherapie und andere Therapien umfasst, sollten Betroffene nach Angaben des Neurologen jedoch möglichst früh beginnen, um die Bewegungsmuster und damit die Lebensqualität möglichst lange erhalten zu können. &bdquo;Diese Behandlung muss aber regelmäßig überprüft werden, denn unpassende Therapien können Betroffenen auch schaden.“

Aufgrund der Komplexität der Erkrankung reicht dafür jedoch kein einzelner Arztbesuch aus. &bdquo;Die Behandlung von Parkinson erfordert eine enge Kooperation von all denen, die Betroffene versorgen.“ Dazu zählen nach Angaben Redeckers nicht nur Neurologen in Kliniken und Praxen, sondern auch andere Fachärzte sowie Hausärzte. &bdquo;Viel häufiger haben Patienten jedoch Kontakt zu ihren Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Apothekern und Pflegern, weshalb alle Versorger eng miteinander kooperieren müssen.“

Versorgung soll sich überall verbessern, unabhängig vom Wohnort Um diese Kooperation und damit auch den Wissenstransfer zu verbessern, gründet Redecker das Parkinsonnetz OWL. &bdquo;Netzwerke aus anderen Teilen Deutschlands und auch in den Niederlanden zeigen, dass sie die Versorgung von Parkinsonkranken nachhaltig und relevant verbessern.“ Das ist laut Redecker auch das Ziel für OWL, um die Teilhabe von Menschen zu sichern, die durch Parkinson in ihrem privaten, beruflichen und sozialen Umfeld beeinträchtigt sind.

Zu einer Auftaktveranstaltung am 22. März in Lemgo lädt Redecker deshalb alle Professionen ein, die Parkinsonkranke in OWL versorgen. &bdquo;Ziel des Treffens ist, dass wir gemeinsam herausfinden, wo Versorgungsprobleme in OWL bestehen, was besser laufen sollte und wo Ansätze für Verbesserungen zu erkennen sind?“ Arbeitsgruppen sollen dann in weiteren Treffen Versorgungspfade entwickeln. &bdquo;Wir stehen dazu auch im engen Austausch mit Selbsthilfegruppen, denn das Parkinsonnetz fungiert als Lotse der Diagnostik und Therapie zur Sicherung langfristiger Teilhabe, zum Erhalt der Selbstständigkeit und zur Verbesserung der Lebenssituation für alle Menschen mit Parkinson in OWL.“

Redecker hofft, dass sich schnell weitere Kliniken, Praxen, Ärzte, Therapeuten, Pfleger, Apotheker und weitere Versorger am Aufbau des Netzwerks beteiligen. &bdquo;Wir wollen die Versorgung aller Betroffener in OWL verbessern, unabhängig vom Wohnort.“ Unterstützt wird das Klinikum Lippe dabei von dem Biotechnologieunternehmen Abbvie.

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