Mann aus Schloß Holte-Stukenbrock erfindet neuartige Wärmepumpe

Schloß Holte-Stukenbrock . André Bürmann hat das Ziel, seine benötigte Heizenergie bald autark zu erzeugen. Deswegen ließ er sich von Ulrich Schröder überzeugen – und nimmt an einem Pilotprojekt teil. Die Musteranlage auf seinem Dach, im Garten und im Keller ist seit März in Betrieb. Das Besondere daran: Sie ist eine Sole-Wasser-Wärmepumpe, die Sonnenenergie und Erdwärme benötigt.

Ulrich Schröder hat für diese Anlage bekannte Verfahren miteinander verknüpft: Spezielle Solarkollektoren mit einem Wassertank in der Erde. Dieses kombinierte System hat er sich auch patentieren lassen.

Die meist verkauften Wärmepumpen gewinnen Energie aus der Luft. Für Ulrich Schröder ist das zu kurz gedacht. &bdquo;Oft geht es über den Preis“, sagt er. Luftwärmepumpen seien zwar in der Anschaffung etwas günstiger, nicht aber in der Unterhaltung. Sie benötigen im Winter viel Strom und seien nicht so effizient wie eine Sole-Wasser-Wärmepumpe.

Module auf dem Carportdach installiert Ulrich Schröder hat sich deswegen etwas anderes ausgedacht. Er erfindet gerne Dinge, insbesondere in den Bereichen Heizung und Sanitär. Die Wärmepumpentechnik spielt seit Jahren für ihn eine große Rolle. Als im vergangenen Jahr die Preise für Gas und Strom in die Höhe schnellten, überlegte er sich, wie sich die Heizkosten reduzieren lassen. Er behielt das seit 15 Jahren schon eingesetzte Wärmepumpenprinzip bei, suchte aber eine Lösung für den hohen Stromverbrauch. Dabei setzt er auf die Kraft der Umwelt-Energiespeicher.

Auf seinem Carportdach hat André Bürmann vom Malerfachbetrieb Bürmann & Sohn in Sende sogenannte PVT-Module installiert. Üblicherweise produzieren Solarzellen Strom (Photovoltaik, PV) oder als Sonnenkollektoren Wärme (Solarthermie, ST). Die von Ulrich Schröder verwendeten Modulen einer niederländischen Firma können beides – deshalb PVT. Sie funktionieren auch mit geringerer Sonneneinstrahlung und bis zu einer Außentemperatur von minus zehn Grad, sagt er.

Als Herzstück der Anlage bezeichnet er den Erdakkuspeicher aus Kunststoff eines deutschen Herstellers. Die Energie der Sonne und aus dem Erdreich wird auf eine Flüssigkeit (Sole) übertragen, die die aufgenommene Wärme über Wärmetauscher an den Erdakkuspeicher abgibt. Wenn erforderlich, kann der Speicher über eine digitale Steuerung auch in den Eismodus (Latentwärme) gefahren werden, ergänzt Ulrich Schröder.

Strombedarf ist bis zu 30 Prozent geringer Dessen Tank fasst 8,5 Kubikmeter und ist in die Erde eingelassen, damit er nicht auskühlt. Dieser Tank ist ein Zwischenspeicher, der die Wärme wieder zurückgibt, wenn sie tatsächlich benötigt wird. &bdquo;Die Steuerung ist voll digitalisiert“, sagt Ulrich Schröder. Im Keller stehen die Sole-Wasser-Wärmepumpe und ein 900 Liter Multifunktions-Pufferspeicher.

Der Strombedarf sei bis zu 30 Prozent geringer als bei einer Luftwärmepumpe, sagt der Erfinder. Das zeigen die ersten Auswertungen, die aber noch in den nächsten Monaten von einem unabhängigen Ingenieurbüro bestätigt werden müssen.

André Bürmann hat in die Musteranlage deutlich mehr investiert als in eine Luftwärmepumpe. Aber sie ist auch etwas überdimensioniert, zu Testzwecken. 30 Quadratmeter PVT-Fläche hätte wahrscheinlich ausgereicht, hier sind es 50 Quadratmeter. Den Stromüberschuss speist André Bürmann ins Netz ein.

Mit der Wärme heizt er seine eigene 200-Quadratmeter-Wohnung mit Fußbodenheizung und das benachbarte Holzhaus mit herkömmlichen Heizkörpern. Generell gilt: je größer die Heizfläche, desto besser wird die Wärme an den Raum abgegeben. Diese Anlage soll sich bestenfalls in sieben oder acht Jahren amortisieren, hofft André Bürmann. Bislang hat er jährlich etwa 5000 Euro für Erdgas bezahlt. &bdquo;Jetzt geht es in Richtung Autarkie.“

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