Gute Tierpensionen sind in OWL heiß begehrt - aber schwer zu finden

Bielefeld. Ob lange Flüge, extreme Temperaturen oder Quarantäneregelungen: Nicht jede Reise sollte Haustieren zugemutet werden. Wenn das Tier nicht mit in den Urlaub kommen kann, gibt es auch in Ostwestfalen-Lippe die Möglichkeit, es in einer Tierpension betreuen zu lassen. Doch um böse Überraschungen zu vermeiden, sollte die Entscheidung für eine Einrichtung gut überlegt sein.

Da gute Unterkünfte oft schnell ausgebucht sind, sollten sich Haustierbesitzer möglichst früh um einen Platz kümmern. Seriöse Empfehlungen für Pensionen oder private Pflegestellen können der Tierschutzverein oder eine Tierarztpraxis geben. Die Tierklinik Bielefeld bietet zum Beispiel auf ihrer Internetseite eine kleine Übersicht mit Links zu Tierpensionen und Tiersittern an.

Auch in Tierheimen ist grundsätzlich eine Urlaubsbetreuung möglich. Da die Kapazitäten aber größtenteils ausgelastet seien, gebe es nur wenige Plätze und auch nur für Hunde, erklärt Barbara Snelting, die im Tierheim Bielefeld arbeitet. "Der Bedarf ist insgesamt größer, als es gute Angebote gibt", schätzt sie die Situation in OWL ein. "Wir merken es gerade daran, wie viele Menschen seit Beginn der Ferien angerufen haben, weil sie kurzfristig eine Unterbringung suchen."

Tierbesitzer sollten sich die Unterkunft vorher ansehen Bevor das Tier dort abgegeben wird, sollte die Pension am besten einmal vor Ort besichtigt und die wichtigsten Fragen geklärt werden, empfiehlt Barbara Snelting. Wie sind die Tiere untergebracht, wie viele werden gleichzeitig versorgt? Wie viel Auslauf ist möglich? Was für einen Eindruck machen die Tiere dort, sind sie gestresst oder abgemagert? In kleineren Pensionen sei eine individuelle Betreuung oft eher möglich, bei größeren sei der Personalschlüssel entscheidend, erklärt Snelting.

Betreiber einer Pension sollten einen Sachkundenachweis nach Tierschutzgesetz vorlegen können und nur geimpfte Tiere aufnehmen. Unkastrierte Rüden und läufige Hündinnen werden in den meisten Pensionen nicht aufgenommen.

In der Versmolder Pension "Bello Marsch" nimmt Betreiberin Silvia Stasch bis zu fünf Hunde auf. Die Preise sind abhängig von der Größe des Hundes. Ihr Eindruck: manche Menschen suchen anscheinend ein möglichst billiges Angebot. "Der Hund darf immer nichts kosten. Ich könnte meinen Urlaub nicht genießen, wenn ich wüsste, dass mein Hund in einem Zwinger sitzen muss."

Gruppenräume können Katzen stressen "Man sollte nicht auf den Preis achten, sondern dass es dem Hund gut geht", findet auch Kerstin Hellmich, die in Bielefeld "Chillis Hundehotel" führt. Dort nimmt sie maximal sechs Hunde gleichzeitig auf, nicht alle bleiben auch über Nacht. Kleinere Pensionen mit individueller Betreuung gebe es in OWL zu wenig, sie selbst bekomme täglich an die 15 Anfragen, überwiegend für die Ferienzeiten.

Qualität sei den meisten wichtig, darum würden viele Hundebesitzer auch weitere Anfahrtswege sowie höhere Preise in Kauf nehmen. Auch sie hat unter anderem Kunden aus Halle, Gütersloh oder Bad Salzuflen. Ihr Tipp: Auch die Betreuer sollten einen guten Eindruck machen, sich mit den Tieren auskennen und ihr Verhalten einschätzen können. Und: "Pensionen, die einen nicht alles sehen lassen, sollte man lieber meiden. Da hätte ich gleich ein schlechtes Bauchgefühl", sagt sie.

Wer Betreuung für eine Katze oder Kleintiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen sucht, der hat es in OWL schwer, denn das Angebot ist wesentlich begrenzter als für Hunde. Da Katzen lieber in ihrer gewohnten Umgebung bleiben, sei eine Pension für die Samtpfoten auch nicht unbedingt die beste Option, gibt Tierheimmitarbeiterin Barbara Snelting zu bedenken. "Gemeinschaftsräume sind für Katzen problematisch. 25 Tiere in einem Raum bedeutet puren Stress für sie. Man kann da auch nicht gut kontrollieren, ob sie tatsächlich fressen oder vom Napf verscheucht werden."

Manchmal werden Tiere zurückgelassen Besser sei es, wenn die Katze zu Hause bleiben kann und zweimal täglich eine Person des Vertrauens zum Füttern, Streicheln und Klo säubern komme. Erst bei längeren Abwesenheiten von mehreren Wochen solle man über eine Alternative nachdenken. Kleintiere seien auch bei vertrauenswürdigen Privatpersonen gut aufgehoben.

Dass Tiere am Ende des Urlaubs nicht mehr abgeholt werden, kann passieren. Besitzer würden nicht zu einer Rücknahme gezwungen, dann sollte lieber ein neues Zuhause für das Tier gesucht werden, sind sich viele Tierbetreuer einig. "Wir bekommen auch öfter Anrufe von Menschen, die das Tier von Bekannten zur Pflege genommen haben und es nicht mehr abgeholt wird. Teilweise wird auch keine Adresse hinterlassen. Da sollte man vorsichtig sein", warnt Barbara Snelting. Wer ein Tier einfach aussetzt, muss mit einer hohen Strafe rechnen. Dabei sind Geldbußen bis zu 25.000 Euro möglich oder falls das Tier stirbt, auch eine Freiheitsstrafe.

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