Streik im OWL-Nahverkehr ist beendet

Bielefeld/Gütersloh. Der Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr ist beendet. Die Gewerkschaft Verdi hatte für Freitag (2. Februar) in fast allen Bundesländern zu ganztägigen Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) aufgerufen - auch in Ostwestfalen-Lippe.

Verdi drohte bereits mit weiteren Aktionen. &bdquo;Wir haben starke Gegenforderungen der Arbeitgeber. Deshalb werden wir vor der nächsten Verhandlungsrunde noch einmal den Druck erhöhen“, sagte der Verhandlungsführer von Verdi NRW, Peter Büddicker. Die Gewerkschaft werde über weitere Aktionen beraten. Der nächste Verhandlungstermin in NRW sei Mitte Februar. Die Streikbereitschaft sei sehr hoch. Mit Stand Mittag hätten sich am Freitag 100 Prozent der Anwesenden an den Arbeitsniederlegungen in den bestreikten Betrieben beteiligt.

Das Wichtigste im Überblick: NRW-weit ruhte in 32 Verkehrsunternehmen am Freitag die Arbeit, wie der Verdi Landesverband NRW mitteilt. In Ostwestfalen-Lippe streikten die 860 Beschäftigten des Bielefelder Unternehmens Mobiel sowie die 86 Beschäftigten des Stadtbusses in Gütersloh (Stadtwerke Gütersloh GmbH). Die anderen Anbieter des öffentlichen Nahverkehrs in OWL, etwa in den Kreisen Minden-Lübbecke, Lippe oder dem Hochstift, haben bereits Haustarifverträge abgeschlossen. Daher wurde dort nicht gestreikt. Dennoch konnten auch dort die Auswirkungen des Streiks zu spüren sein, denn bestimmte Linien pendeln über Kreisgrenzen hinweg. Aktuell geht es um die Verhandlungen des Manteltarifvertrags im Rahmen des Tarifvertrags Nahverkehr (TVN), in dem Faktoren wie Arbeitszeit, Zuschläge, Urlaub oder Kündigungsschutz geregelt sind. So wirkte sich der Streik auf Bielefeld aus Der Bielefelder Verkehrsbetrieb Mobiel legte ab 4 Uhr am Freitagmorgen seinen Betrieb still: Bis 4 Uhr am Samstag fuhr keine Stadtbahn und auch kein Mobiel-Bus. Das galt auch für einen Großteil der Nachtbusfahrten von Freitag auf Samstag.

So wirkte sich der Streik auf Herford und Gütersloh aus Obwohl in Herford nicht gestreikt wurde, waren Fahrgäste trotzdem von Ausfällen betroffen. Denn: Es gibt Buslinien, die von Bielefeld nach Herford und zurück fahren. Diese sind aufgrund des Streiks in Bielefeld ausgefallen.

Auch die Beschäftigten vom Stadtbus Gütersloh legten die Arbeit nieder. Daher fiel der reguläre Stadtbus- und Schulbusverkehr sowie das On-Demand-Angebot Shuttle ganztags aus.

Darf ich wegen eines Warnstreiks auf der Arbeit oder in der Schule fehlen? Nein. Das sogenannte Wegerisiko trägt der Arbeitnehmer. Frühzeitige Absprachen mit dem Arbeitgeber sind auf jeden Fall von Vorteil - etwa über einen möglichen Wechsel ins Homeoffice für diesen Tag oder auch über den Abbau von Überstunden.

Für Schüler gilt in solchen Fällen weiterhin die Schulpflicht, wie etwa das Schulministerium in Nordrhein-Westfalen mitteilte. Eltern müssten dafür sorgen, dass die Kinder zur Schule kommen.

Der ADAC Nordrhein empfiehlt, nach Möglichkeit unter anderem etwa auf das Fahrrad umzusteigen oder auch Fahrgemeinschaften für die Autofahrt zu bilden. In den Großstädten und auf Stadtautobahnen sei an Streiktagen mit einem erhöhten Staurisiko zu rechnen.

Was wollen die Beschäftigten erreichen? &bdquo;Wir wollen uns stark machen für einen guten ÖPNV“, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Sebastian Schulze vor dem Warnstreik. &bdquo;Das Problem ist, dass enorm viel Personal fehlt, um die Bestandsverkehre zu garantieren.“ Die Folge: Viele Beschäftigte müssten mehr arbeiten; dieser Umstand erhöhe den Krankenstand in der Branche. Es sei viel Druck auf dem Kessel, so der Verdi-Mann. Es sei eines der Ziele von Verdi, zu erreichen, dass die Belastungen der Beschäftigten auf ein konstantes Niveau gebracht würden, erläuterte Schulze.

Kritik an dem Streik äußert der Fahrgastverband Pro Bahn. &bdquo;Für die Fahrgäste ist das äußerst unangenehm“, sagte der Pro-Bahn-Vorsitzende Detlef Neuß der &bdquo;Deutschen-Presse-Agentur“. &bdquo;Sie hatten sich gerade gefreut, dass jetzt einiges besser geworden ist, und schon kommt der nächste Arbeitskampf.“ Dennoch habe er Verständnis für die Situation der Beschäftigten.

Mit Material der dpa

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