Umweltskandal in Bielefeld: Ölverschmierte Schwäne brauchen dringend Hilfe

Bielefeld . Der Schock saß tief, als Christoph J. am Dienstagabend auf seiner Fahrradrunde durch die Heeper Fichten am Holzbach Teich vorbeikam: Im Licht der untergehenden Sonne schimmerte gut sichtbar ein Ölfilm auf der Wasseroberfläche – und am offenen Ufer erkannte der Naturfotograf einen schwarzen Schwan, der versuchte, sein Gefieder zu putzen. Vergeblich.

J. stieg vom Rad und näherte sich vorsichtig seinem gefiederten Vertrauten, der ihn trotz seiner Not wie gewohnt auf wenige Meter herankommen ließ. J. machte schnell ein paar Fotos von dem Unglücklichen samt Umweltfrevel und postete seinen Hilferuf sofort auf einer Bielefelder Facebookseite – schnell entstand der Kontakt zu den Tierrettern des Vereins Wildtiere OWL.

&bdquo;Bei dem Schwan handelte es sich um das Männchen, das zusammen mit seiner Partnerin versteckt im Unterholz des Teiches brütet“, berichtet J., der erst im vergangenen Sommer die fünf Sprösslinge des Paares bei einem Ausflug auf dem Teich fotografiert hatte. Und die Brutzeit könnte den Tieren jetzt zum Verhängnis werden, weil sie die Eier im Nest niemals freiwillig verlassen würden, sondern die Brut mit ihrem Leben verteidigen.

Ölwanne verursacht Ökokatastrophe im Fischteich

Um das Leben der beiden Eltern bangen jetzt die Tierretter, nachdem ein erster Rettungsversuch am Mittwoch mangels Sichtung der Schwäne misslungen war. Immerhin habe die Polizei eine Ölwanne gesichert, die sich in der Nähe des Ufers befand, erklärte Bettina Sprie, ehrenamtlich für den Verein tätig. Sie war wohl auch die Ursache der Verunreinigung des Gewässers: Ein Mitarbeiter des Umweltamtes hatte den Ölfilm bestätigt, doch sei der zu dünn gewesen, um ihn abzusaugen oder abzuskimmen, erklärte Stadtsprecher Daniel Steinmeier am Donnerstag.

Noch sei keine Anzeige wegen Umweltverschmutzung oder Tierquälerei eingegangen, ergänzte Polizeisprecher Michael Kötter. In den Morgenstunden sei die Feuerwehr noch einmal vor Ort gewesen, so Brandoberinspektor Christoph Arens, habe aber im Wasser kein Öl mehr feststellen können.

Mittlerweile sind die Schwäne lokalisiert. &bdquo;Wir wollen die Eltern einfangen und dann nach Olderdissen bringen, damit sie dort gereinigt werden können“, erklärt Sprie: Ein Tierpfleger mit Hochsee-Erfahrung kenne sich gut aus mit dem Prozedere. Sollte der Rettungsversuch am Donnerstagabend scheitern, werde am Freitag ein Spezialist aus Düsseldorf anrücken, mit eigenem Boot und Netzen. Bleibe noch das Nest mit dem Gelege: Die Rettung der Eier sei völlig ungewiss.

Tiere meiden das Gewässer - bisher keine toten Fische

Auch Christoph J. hofft auf ein Überleben seiner Schwäne, die geschwächt ihr Nest beschützen und mit schwindenden Kräften brüten. Momentan sei es gespenstisch am Teich: Wo vor Tagen noch Enten auf dem Weiher schwammen und sich die Gänse vor den Revier verteidigenden Schwänen in Sicherheit brachten, herrsche nun völlige Leere. Und Stille, auch die Vögel seien verschwunden.

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