Millionen-Investitionen umsonst: Ausbaupläne für Flughafen Paderborn nach Jahren verworfen

Kreis Paderborn. Der Flughafen Paderborn/Lippstadt stampft seine 15 Jahre alten Ausbau-Pläne endgültig ein. Ideen von damals sind nicht aufgegangen, viel Geld haben sie trotzdem gekostet. Mit einem Planfeststellungsbeschluss hatte die Bezirksregierung Münster 2009 die Verlängerung der Start- und Landebahn sowie Erweiterungen der Rollwege und von Flugzeug-Abstellflächen auf dem Vorfeld erlaubt. Zwei Komponenten daraus wurden für Millionenbeträge umgesetzt. Das Problem: Keine Erweiterung ist bis heute benötigt worden.

Es ist der Schlussstrich unter einem unrühmlichen und für den Steuerzahler teuren Kapitel der 55-jährigen Flughafengeschichte in Ahden. Der Heinz-Nixdorf-Airport verkündet seine Absichten, den Planfeststellungsbeschluss aufheben zu lassen, selbst nicht öffentlich. Am Donnerstag kommt das Thema aber auf die Tagesordnung im Bau- und Planungsausschuss der Stadt Salzkotten, die an den Flughafen angrenzt.

Was nun relativ nüchtern als Verwaltungsakt beerdigt werden soll, hat von 2009 bis mindestens 2014 rund um den Airport für Unruhe, Streit um Fluglärm und ein Gerichtsverfahren beim Oberverwaltungsgericht in Münster gesorgt. Erst mit dessen Urteil im Juni 2014 erhielt der Planfeststellungsbeschluss endgültig Bestand.

Verlängerte Landebahn am Paderborner Flughafen nie freigegeben

Schon 2006 hatte der Airport beantragt, die rund 2,2 Kilometer lange Startbahn um 390 Meter zu verlängern, um Kapazitäten besser nutzen zu können. 2009 wurde die verlängerte Bahn dann für rund zwei Millionen Euro schon fertig - aber bis heute nicht für den Flugverkehr freigegeben.

Der Flughafen hatte seinerzeit argumentiert, auf der kürzeren Piste könnten Flugzeuge aus Sicherheitsgründen nur mit weniger Passagieren starten als eigentlich möglich. Oder sie müssten weniger Kerosin tanken, was etwa auf Flügen zu den Kanaren einen Zwischenstopp erforderlich gemacht hätte. Mittlerweile ist dies bei modernen Jets nicht mehr nötig.

Darüber hinaus störten sich die klagenden Anwohner um den Niederntudorfer Rudolf Herzog einst an der Nachtflugregelung. Das Gericht wies ihre Bedenken jedoch zurück.

Auch weitere neue Flughafen-Anlagen nicht genutzt

Neben der Verlängerung der Landebahn wurde noch ein zusätzlicher Rollweg (Taxiway) gebaut, der aber auch nicht genutzt wird, wie es von der Bezirksregierung in Münster (Luftaufsicht) heißt. Der laut Beschluss von 2009 mögliche Ausbau des Vorfelds und eines weiteren Taxiways wurden nie umgesetzt.

In Münster habe der Airport nun beantragt, den Planfeststellungsbeschluss aufzuheben. Begründung: Die aktuelle Infrastruktur reiche aus, ein Ausbau sei nicht notwendig. Mittlerweile setzt der Flughafen auf seine neue Ausrichtung als Innovationsstandort zur Weiterentwicklung der Luftfahrt.

Die Bezirksregierung hat bereits signalisiert, dass sie dem Aufhebungsantrag zustimmen will. Das Verwaltungsrecht fordert, einen Planfeststellungsbeschluss aufzuheben, wenn ein Vorhaben, mit dessen Durchführung begonnen worden ist, endgültig aufgegeben wird. Eine Pflicht zum Rückbau der entstandenen Erweiterungen Landebahn und Taxiway sei nicht vorgesehen, da sie zu Umweltbelastungen führen könnten, heißt es. Zudem habe der Airport bereits Kompensationsmaßnahmen für alle - auch nicht umgesetzte - Bauvorhaben geleistet.

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