„Im Einzelfall Abschuss“: NRW reagiert auf Rückkehr der Wölfe

Düsseldorf. Vor 15 Jahren wurde in NRW erstmals wieder ein Wolf nachgewiesen. 2018 kam es zu einer dauerhaften Ansiedlung. Zuletzt waren in NRW drei Wolfsrudel, ein Paar und drei Einzeltiere ansässig. Weitere junge Wölfe passieren das Bundesland zunehmend und verlassen es meist nach wenigen Tagen. Hier und da kommt es zu Problemen, unter anderem im Norden von OWL. Das Land möchte deshalb bestehende Regeln anpassen.

Eine pauschale Abschussmöglichkeit des Wolfes besteht derzeit nicht, denn der Wolf genießt aufgrund der europarechtlichen Vorgaben den höchstmöglichen artenschutzrechtlichen Schutz. In Ausnahmen dürfen verhaltensauffällige Wölfe aber geschossen werden, das besagt auch die seit 2022 bestehende Wolfsverordnung in NRW. Doch häufig fallen Gerichtsentscheidungen dann anders aus - und der Abschuss wird untersagt. Auf EU-Ebene soll der Schutzstatus des Wolfes aber nun gelockert werden.

Vorgeschlagen wurde auch in Deutschland zuletzt unter anderem ein sogenanntes Schnellabschussverfahren. Demnach soll der Wolf nach dem Riss eines Weidetieres 21 Tage lang im Umkreis von 1.000 Metern von einer Rissstelle geschossen werden dürfen, heißt es in einem Antrag von CDU und Grünen für das Landtagsplenum. Die Fraktionen fordern die Landesregierung nun auf, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass das Verfahren tatsächlich innerhalb der 21-Tage-Frist durchgeführt werden kann.

Winkelmann: In allen Regionen steigen Angriffe und Todesfälle

&bdquo;Damit schaffen wir wirtschaftliche und rechtliche Sicherheit für die Weidetierhalterinnen und -halter in NRW“, sagt der Grünen-Landtagsabgeordnete Volkhard Wille. Seine CDU-Kollegin Bianca Winkelmann aus Minden-Lübbecke ergänzt: &bdquo; Sobald im Bund über das Bundesnaturschutzgesetz die Weichen gestellt sind, werden wir auch auf Landesebene weiter daran arbeiten, Wölfe, die trotz umfangreicher Herdenschutzmaßnahmen immer wieder Nutztiere reißen, als letztes Mittel abgeschossen werden können.“

Laut Winkelmann fallen vor allem Weidetiere dem Wolf zum Opfer, die für den Deichschutz und für mehr Biodiversität in allen Regionen des Bundeslandes unverzichtbar seien. &bdquo;In allen Regionen steigen die Angriffe und Todesfälle, vor allem durch Wolfsrisse bei Schafen. Was auf den Weiden in NRW passiert, steht in einem großen Konflikt zum Tier- und Naturschutz.“

Wenn es zu Rissen kommt, werden die Besitzerinnen und Besitzer von Weidetieren landesweit finanziell entschädigt - seit dem Herbst soll dies schneller möglich sein. Das Land unterstützt Weidetierhalter zudem finanziell bei der Anschaffung von Zäunen und Herdenschutzhunden. Auch ausgebildete Wolfsberater dienen landesweit als Ansprechpartner.

CDU und Grüne fordern die Landesregierung jetzt in einem Antrag auf, zu prüfen, ob in die Zahlung von Riss-Entschädigungen auch Mutterkühe, Rinder, Herdenschutztiere und Pferde sowie verlammte oder im Nachgang eines Wolfsrisses zu tötende Tiere aufgenommen werden können. Zudem soll sichergestellt werden, dass eine Rissbegutachtung in der Regel innerhalb von 12 Stunden nach Meldung des Vorfalls erfolgt.

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