Osnabrück (AFP/dpa/anwi). Im niedersächsischen Osnabrück hat am Sonntag eine großangelegte Evakuierung wegen einer Überprüfung auf mögliche Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg stattgefunden. Fast 14.000 Anwohnerinnen und Anwohner mussten ein Gebiet im Umkreis von einem Kilometer rund um einen ehemaligen Güterbahnhof laut behördlicher Anordnung verlassen.
Im Evakuierungsgebiet liegen unter anderem auch mehrere Kranken- und Pflegeheime sowie der Osnabrücker Hauptbahnhof. Der Betrieb in den Kliniken soll eingeschränkt fortgesetzt werden. Besuche von Patienten und der Notaufnahme sind allerdings nicht möglich – nur eine Kinderklinik soll in dringenden Notfällen vom Rettungsdienst angefahren werden.
Nach Angaben eines Stadtsprechers gingen Einsatzkräfte am Sonntagvormittag in dem Gebiet von „Tür zu Tür“, um die Einhaltung der Evakuierungsanordnung zu kontrollieren. Die Bewohner waren aufgefordert worden, das Gebiet eigentlich bis 7 Uhr morgens zu verlassen. Wie bei solchen Maßnahmen üblich gebe es auch diesmal einige Betroffene, die sich widersetzten oder zuvor nichts von der Aufforderung mitbekommen hätten, sagte der Sprecher. Insgesamt handle es sich aber um Routine.
Ausfälle im OWL-Bahnverkehr durch Evakuierung in Osnabrück

Die Bergung und Unschädlichmachung der Weltkriegsblindgänger hat Folgen auch für den Bahnverkehr in Ostwestfalen-Lippe. Folgende Linien, die auch in OWL halten, sind nach Informationen der Eisenbahnunternehmen betroffen:
- Züge der Linie RE 60 zwischen Rheine und Hannover über Minden fallen zwischen Melle und Ibbenbüren aus. (>>> Ersatzfahrplan)
- Züge der Linie RB 61 zwischen Hengelo und Bielefeld über Herford fallen zwischen Ibbenbüren-Laggenbeck und Bruchmühlen aus. (>>> Ersatzfahrplan)
- Züge der Linie RB 75 (Haller Willem) zwischen Osnabrück und Bielefeld über Halle (Westf) fallen zwischen Wellendorf und Osnabrück Hbf aus. (>>> Ersatzfahrplan)
Entschärfungsarbeiten dauern möglicherweise bis in die Nacht
Die Verdachtsfälle waren bei einer Erkundung des früheren Güterbahnhofsgeländes am Rand der Osnabrücker Innenstadt gefunden worden. Auf dem Gelände soll ein neues Stadtviertel entstehen.
Wie lange die Entschärfungs- oder Sprengarbeiten dauern werden, steht im Voraus nicht fest. Möglicherweise ziehen sich die Maßnahmen bis in die Nacht. Für betroffene Bürgerinnen und Bürger wurde ein Evakuierungszentrum in einer Schule eingerichtet.