Einige Tiere warten jahrelang im Paderborner Tierheim auf ein liebevolles Zuhause

Paderborn-Schloß Neuhaus. Zu alt oder zu schwierig – das sind die häufigsten Gründe, weshalb Hunde und Katzen aus dem Tierheim mehrere Monate oder Jahre kein neues Zuhause finden. Pro Jahr werden an die 700 Katzen im Tierheim Paderborn abgegeben. Etwa 600 davon sind Fundtiere, 100 werden von ihren Besitzern abgegeben. &bdquo;Bei den Hunden sind es noch mehr“, sagt Nicole Wittenberg, Leiterin des Tierheims.

Hunde seien generell schwieriger zu vermitteln als Katzen. &bdquo;Bei den wilden Katzen, die draußen leben, kann es schon mal bis zu einem halben Jahr dauern, bis sie ein Zuhause finden. Aber meistens geht es schneller“, sagt Wittenberg. &bdquo;Katzen, die nur in der Wohnung oder im Haus leben, werden in der Regel schneller vermittelt, im Schnitt dauert das ungefähr zwei Monate.“

Labrador-Dogge Fritz Besonders die älteren Hunde haben es schwer. Seit zwei Monaten wohnt Fritz im Paderborner Tierheim. Er ist acht Jahre alt und wurde von seinem Besitzer abgegeben, da er den Labrador-Doggen-Mischlingsrüden aufgrund eines Umzugs nicht mehr halten konnte. Fritz wurde als Welpe von einer Kuh getreten, deshalb hat er ein schiefes Gesicht und manchmal beim Gehen torkelt. Laut seinem Besitzer kann er gut auch mal länger alleine bleiben. Er leidet im Tierheim und trauert seinem Herrchen hinterher, weshalb er dringend ein neues Zuhause sucht.

Hovawart -Labrador Krümel Krümel ist 13 Jahre alt schon seit zehn Jahren im Tierheim. &bdquo;Er ist schon als Welpe zu uns gekommen und wurde auch zwischenzeitig vermittelt“, sagt Wittenberg. Doch nach zwei Jahren brachte der Besitzer den etwas verfressenen Hund wieder zurück ins Heim, da Krümel einmal zugeschnappt hat und das Herrchen überfordert war. Seitdem ist der Hovawart -Labrador-Mischling im Heim und wartet auf eine neue Familie.

Mischlingsrüde Lucky Lucky ist mit zwei Unterbrechungen seit acht Jahren im Tierheim. Der Münsterländer-Mix ist sehr temperamentvoll. Vergangenes Jahr wurde er das zweite Mal vermittelt. &bdquo;Eigentlich hat alles super gepasst, aber die Hündin des Hauses hat ihn nicht akzeptiert“, sagt Wittenberg. Deshalb habe die Familie den zwölf Jahre alten Hund wieder abgegeben.

Katze Shy Die Katze Shy wohnt schon seit elf Jahren im Tierheim. Sie wurde zwischendurch immer mal wieder vermittelt, konnte sich jedoch nie umgewöhnen. &bdquo;Shy war so gestresst, dass sie im Haus ihrer neuen Familien immer irgendwo hingemacht hat“, erklärt die Leiterin des Tierheims. Deshalb bleibt Shy jetzt im Tierheim, dort fühlt sie sich wohl.

Vier namenlose Katzen Im Oktober wurden zudem vier Katzen gleichzeitig abgegeben. Die Besitzerin ist umgezogen und hatte in ihrer neuen Wohnung keinen Platz mehr für die Tiere. Zwei der Katzen sind acht Jahre alt, eine ist drei und die vierte ist schon 17 Jahre alt. &bdquo;Wir versuchen die Katzen wenigstens paarweise abzugeben“, sagt Wittenberg. Namen müssten den Tieren neu vergeben werden, da sie dem Tierheim nicht mitgeteilt wurden.

Das Tierheim pflegt eine Amazon-Wunschliste über die Menschen die Möglichkeit haben, das Tierheim zu unterstützen und Sachen zu bestellen, die dringend benötigt werden. &bdquo;Tatsächlich wird die Wunschliste viel genutzt“, sagt Wittenberg. Auf der Wunschliste befinden sich Sachen wie Maulkörbe, Mäntel, Futter und Putzutensilien. &bdquo;Wir sind sehr dankbar für alle Bestellungen“, betont Wittenberg.

Aktuell wohnen 26 Hunde, 104 Katzen, sieben Meerschweinchen und vier Kaninchen im Tierheim, die auf der Suche nach einem neuen Zuhause sind. Vor Weihnachten werden keine Tiere vermittelt: &bdquo;Es sollen keine unverantwortlichen Entscheidungen getroffen werden. Bis man sich dafür entscheidet, ein Tier zu adoptieren, muss vieles abgeklärt und berücksichtigt werden“, sagt Wittenberg. &bdquo;Tiere sollten ohnehin nicht verschenkt werden.“

So verläuft die Tiervermittlung

Wer sich dazu entscheidet, ein Tier zu adoptieren, muss erst vom Tierheim geprüft werden. Bei Katzen dauert dieser Prozess nicht lange, bei Hunden schauen die Mitarbeitenden genauer hin. &bdquo;Erstmal gehen wir zusammen mit dem Hund und den potenziellen Besitzern spazieren“, erklärt Wittenberg. &bdquo;Dann schicken wir den Hund mal alleine mit seiner eventuell neuen Familie los. Wir lassen uns gerne Fotos vom Zuhause zeigen, um schon mal einzuschätzen, ob die räumlichen Gegebenheiten passen.“

Wenn bis dahin alles passt, darf der Hund zur Probe mitgenommen werden. Drei Tage seien soeben zumutbar, um den Hund bei einer eventuellen Rückgabe nicht einen seelischen Schaden zuzufügen. Die Probezeit dient dazu, dem zukünftigen Halter mehr Sicherheit zu geben, die richtige Entscheidung zu treffen. &bdquo;Es kann schon mal mehrere Wochen oder auch Monate dauern, bis eine Vermittlung stattfindet“, erklärt Wittenberg.

Bei der Vermittlung eines Tieres wird ein Abgabevertrag geschlossen. Nach einer angemessenen Zeit besucht das Tierheim unangemeldet das neue Zuhause und überprüft, ob die Vertragsbedingungen eingehalten werden. Sollte dies nicht der Fall sein, darf der Kontrolleur das Tier wieder mitnehmen. Damit erklärt sich der Übernehmer bei Abschluss des Tierabgabevertrages einverstanden.

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