Überraschendes Pilotprojekt: NRW testet Verwaltungskräfte als Schulleitungen

Düsseldorf. Im Land könnte sich künftig eine bahnbrechende Veränderung für Schulen ergeben. Das Ministerium will nun in einem Pilotprojekt ausprobieren, ob Verwaltungskräfte künftig in Schulleitungen eingesetzt werden können – also Nicht-Pädagogen.

Das ist das Ergebnis einer Arbeitsgruppe, die das Schulministerium seit Monaten mit Leitungen aller Schulformen abhält. Darin sei die Frage gestellt worden, ob Schulleitungen in Zukunft noch Pädagogen sein müssten, sagte NRW-Schulministerin Feller (CDU). Die Diskussion sei &bdquo;virulent“ gewesen. Die Mehrheit der Akteure habe sich dafür ausgesprochen, dass Schulleitungen auch weiterhin Pädagogen sein sollten, weil es hilfreich sei, wenn diese über Erfahrungswerte als Lehrkraft verfügten, berichtete Feller.

Dennoch sei man jetzt &bdquo;offen“, welche Erfahrungen man durch das Pilotprojekt sammeln werde, erklärte die Ministerin. Feller hatte bereits vor knapp einem Jahr gegenüber dieser Redaktion angeregt, dass man bei Schulleitungen notfalls auch &bdquo;über eine Doppelspitze“ nachdenken könne – also über Leitungen, die aus einem Pädagogen und einem Verwaltungsexperten bestehen.

Feller bezeichnet Schulleitungen als eigene Profession Anlass ist, dass Schulleitungen inzwischen immer mehr Aufgaben übernehmen müssen, die nicht primär mit Bildung und Pädagogik zu tun haben, sondern vor allem mit Verwaltung. Die Schulleitung sei inzwischen eine &bdquo;eigene Profession“ geworden, meint Feller. Deshalb wolle man diese Personen möglichst entlasten. In den Blick nehmen werde man auch eine Ausweitung von Schulverwaltungsassistenzen – dafür brauche es aber eine bessere Haushaltslage, so Feller.

Eine Entlastung solle verstärkt auch durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz passieren, kündigte Feller an. Zudem denke man darüber nach, die allgemeine Dienstordnung zu ändern, um Schulleitungen zum Beispiel zu ermöglichen, häufiger den Unterricht der Lehrkräfte zu besuchen, so wie das in den Niederlanden der Fall sein. &bdquo;Diesen Gedanken wollen wir in NRW verstärken“, sagte Feller.

Schulleitungen sollen in den nächsten Wochen die Möglichkeit erhalten, ihre Ideen zum Bürokratieabbau direkt beim Ministerium vorzutragen. Dafür werde ein Funktionspostfach eingerichtet. Die Arbeitsgruppe solle weiter tagen – und auch auf Gespräche in den Bezirksregierungen ausgeweitet werden, kündigt Feller an.

FDP-Bildungsexpertin Franziska Müller-Rech sagte, dass sie die Vorschläge &bdquo;mit großer Freude“ wahrgenommen habe. Die Politikerin regte an, die Idee einer Doppelspitze für Schulleitungen weiter zu prüfen. &bdquo;Wir werden gern konstruktiv weiter daran mitarbeiten.“

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