Wie kam es zum tödlichen Bus-Unfall in Bielefeld? Jetzt äußern sich die Ermittler

Bielefeld. Der Schock über den tödlichen Unfall am Donnerstagnachmittag, 27. März, an der Bushaltestelle &bdquo;Homannsweg“ an der Jöllenbecker Straße in Theesen ist riesig. Eine Seniorin will nur den Bus kriegen und liegt wenig später tödlich verletzt unter dem Gelenkbus der Linie 154. Wie berichtet, erlag die 85-Jährige nach ihrer Versorgung am Unfallort später ihren schweren Verletzungen im Krankenhaus.

Wie konnte es zu so einem Unglück kommen? Die Polizei hat sich sofort nach den Rettungsarbeiten an die Unfallrekonstruktion gemacht. Wie Polizeisprecherin Hella Christoph berichtet, handelte es sich offenbar um einen tragischen Unglücksfall. Demnach hätten Zeugen den Beamten berichtet, dass die Seniorin noch an den Bus herangetreten war, als die Fahrerin der Linie 154 bereits die Türen ihres Gelenkbusses geschlossen hatte.

&bdquo;Sie soll an die mittlere der drei Bustüren getreten sein und noch gegen die Tür geklopft haben“, zitiert Hella Christoph aus dem Bericht der Streifenbeamten. Ob sie innen drin jemanden auf sich aufmerksam machen wollte oder hoffte, dass ihr durch das Klopfen doch noch die Tür geöffnet würde, blieb bisher unklar.

Busfahrerin dürfte Unfall nicht wahrgenommen haben Als der Bus anfuhr, stand sie weiterhin neben dem Bus. In diesem Moment muss sie zu Boden gestürzt sein, so Christoph. Möglicherweise trat sie versehentlich neben den Bordstein des schmalen Haltestellenbereichs, gelangte dadurch unter den Bus und wurde überrollt.

Die Fahrerin des Busses dürfte vermutlich beim Anfahren auf den Verkehr geachtet haben und deshalb den Blick von der Haltestelle abgewandt haben. Erst nach mehreren Metern Fahrt wurde ihr bewusst, was soeben passiert war. Die Polizei ermittelt dennoch zunächst gegen die Busfahrerin wegen fahrlässiger Körperverletzung. Der Ausgang dieser Ermittlungen ist noch völlig offen.

Notfallseelsorger, die von der Feuerwehr zum Unfallort gerufen worden waren, kümmerten sich zunächst um die Mobiel-Angestellte sowie zwei Augenzeugen des schlimmen Unfalls, die das Erlebte erst verarbeiten mussten. Die Busfahrerin wurde wenig später von einem Mobiel-eigenen Interventionsteam in Obhut genommen. Die 60-Jährige hatte offenbar den Unfall nicht wahrgenommen und reagierte entsprechend geschockt. Mobiel-Geschäftsführer Arne Petersen: &bdquo;Unsere Fahrerin wurde direkt am Unfallort und auch anschließend durch Mobiel und einen externen Dienstleister für Notfallpsychologie betreut.“

Mobiel spricht Angehörigen Mitgefühl aus Auch bei Mobiel ist die Bestürzung über den Unfall groß. Petersen: &bdquo;Wir bedauern den Vorfall zutiefst und sind erschüttert. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der verstorbenen Frau.“

Derweil ist in Theesen die Diskussion über die offenbar seit Längerem als gefährlich wahrgenommene Unfallstelle entbrannt. &bdquo;NW“-Leser Uwe Kadritzke berichtet: &bdquo;Es ist ein glücklicher Umstand, dass es dort erst jetzt zu einem tödlichen Unfall gekommen ist“, schreibt er. &bdquo;Die Kreuzung Jöllenbecker Straße / Homannsweg / Bohlestraße mit der anliegenden Bushaltestelle ist lebensgefährlich.“ An der Bohlestraße sei in den letzten Jahren ein komplett neues Stadtviertel entstanden, in dem viele Menschen mit Kindern, aber auch alte Leute leben, die auf den ÖPNV angewiesen seien.

Überquerung der Jöllenbecker Straße schwierig

Die Bushaltestelle Homannsweg sei dadurch zum Dreh- und Angelpunkt des öffentlichen Nahverkehrs im nördlichen Theesen geworden. Allerdings habe das die Verkehrssituation vor Ort sehr schwierig gemacht, so Kadritzke . Wer von der Bohlestraße auf die andere Seite kommen wolle, um etwa eine der zwei Kitas und die Spielplätze zu erreichen, habe weder im Kreuzungsbereich noch vor der Haltestelle eine Möglichkeit, sicher die Jöllenbecker Straße zu überqueren.

Die einzige Hilfe direkt an der Bushaltestelle stelle eine Verkehrsinsel in der Mitte der Straße dar, die aber weder per Ampel noch durch den Schutz eines Zebrastreifens zu erreichen sei. &bdquo;Fußgänger, Kinder, Eltern, Senioren, Rollstuhlfahrer sind darauf angewiesen, sich per Handzeichen mit den Autofahrern zu verständigen.“ Die Situation an der Stelle sei für alle Verkehrsteilnehmer unübersichtlich.

Ob eine bessere Übersichtlichkeit der Kreuzungssituation diesen Unfall verhindert hätte, muss bezweifelt werden. Auch Uwe Kadritzke glaubt nicht, dass der Unfall darauf zurückzuführen sei. Aber Unübersichtlichkeit fördert Fehler. Das Amt für Verkehr soll über die Lage vor Ort Kenntnis haben und mögliche Maßnahmen erörtern.

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