Anwohner-Ärger: Bielefelder genervt vom Lüftungslärm des neuen Lidl-Marktes

Bielefeld. Vorne hui und hinten pfui: So könnte man zusammenfassen, was Hans Verheyen über den neuen Lidl-Markt im Bielefelder Osten denkt. Die denkmalgeschützte Fassade der Mechanischen Weberei an der Teutoburger Straße ist ohne Zweifel ausgesprochen prächtig. Doch der angebaute Supermarkt-Komplex dahinter ist nicht nur mehr als schmucklos, sondern für die Anwohner wohl auch nervig.

Auf dem Dach brummt und rattert eine riesige Lüftungsanlage, die dem 81-Jährigen und seiner Frau gewaltig auf den Wecker geht. &bdquo;Das Ding macht immer wieder ein unglaubliches Getöse, und wenn der Wind schlecht steht, hört man den Krach sogar durch die geschlossenen Fenster“, klagt Verheyen.

Der Bielefelder hat sich jahrzehntelang als Mitbegründer der Grünen für den Umweltschutz eingesetzt, in den 1980er-Jahren war er für seine Partei zwei Jahre lang als Mitglied im Deutschen Bundestag aktiv. Als ökologisch orientierter Mensch kritisiert er auch den komplett asphaltierten großen Parkplatz des Supermarktgeländes, der hinter der Weberei völlig baum- und strauchlos daliegt und sich im Sommer massiv aufheizen wird. Doch das größte Ärgernis für ihn und seine erkrankte Frau ist die lärmige Anlage, die an exponierter Stelle die Nachbarschaft beschallt.

Anwohner sehen Stadt Bielefeld in der Verantwortung &bdquo; Die Fenster kann man nicht öffnen. Im Garten kann man nicht sitzen, und das ganze Haus zittert leicht vor sich hin“, beschreibt das Ehepaar ihre Lage. &bdquo;Wie kann man so etwas genehmigen, ohne Rücksicht auf die Anwohner zu nehmen?“, fragen beide und sehen damit auch die Stadt Bielefeld in der Verantwortung. &bdquo;D er Krach muss sofort eingestellt werden. Es ist gesundheitsschädlich. Von morgens 6 Uhr bis spät in den Abend laufen die Lüftungsanlagen.“

Zuvor hatten der ewige Baustellenlärm und der Verkehr von zuliefernden Lastwagen den Anwohnern bereits lange Zeit zugesetzt. Die beiden Verheyens sind Eltern von vier erwachsenen Kindern, und sie leben seit 50 Jahren in ihrem hübschen Haus an der Spinnereistraße. Inzwischen machen sie sich jedoch nicht zuletzt wegen ihrer gesundheitlichen Probleme Sorgen, wie es weitergeht. &bdquo; Sollen wir jetzt das Haus verkaufen?“

Die Stadt Bielefeld geht davon aus, dass sich das Problem bald in Luft auflösen könnte. Das Bauamt hat die Beschwerde zum Anlass genommen, mit den Verantwortlichen Kontakt aufzunehmen, teilt Stadtsprecher Daniel Steinmeier auf NW-Anfrage mit. &bdquo;Am 10. April hat das Amt die Rückmeldung erhalten, dass die Lüftungsanlage und die Wärmepumpe bereits seit etwa vier Wochen in Betrieb seien“, so Steinmeier.

Kühlung lief vor der Eröffnung auf Hochtouren Es werde vermutet, dass die Rückkühler für die Kühlgeräte und die Kühlräume aufgrund der Einrichtung und der bevorstehenden Eröffnung des Lidl-Marktes auf Volllast gelaufen sind. Dies wird inzwischen auch von Lidl bestätigt: &bdquo; Die Kälteanlage unserer neuen Filiale in Bielefeld befindet sich an der im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens festgelegten Stelle auf dem Dach des Marktgebäudes.

Die Funktionalität wurde überprüft und sie ist in einem technisch einwandfreien Zustand. Es kann dazu kommen, dass die Geräusche der Kälteanlage bei Vollauslastung lauter werden. Dies war im Vorfeld der Neueröffnung aufgrund der Vorbereitungen und der Verräumung aller Waren der Fall. Dieser Zustand ist eine Ausnahme und sollte sich mittlerweile wieder normalisiert haben“, heißt es auf Nachfrage der Redaktion aus der Lidl-Pressestelle. Den Hinweis nehme das Unternehmen jedoch sehr ernst und wolle die Immissionen auch weiterhin kontrollieren, um die Auswirkungen auf die Anwohner möglichst gering zu halten.

Hans Verheyen bestätigt die Angaben von Lidl: &bdquo;Im Moment ist es nicht mehr so laut. Aber ich bin skeptisch, ob das nicht nur ein paar Tage anhält.“ Zudem ist er ungehalten daüber, wie sich der neue Nachbar eingeführt habe: &bdquo;Es geht ja nicht nur uns so, sondern die ganze Straße ist beschallt worden. Warum geht der Markt denn nicht hin, und informiert die Anwohner im Vorfeld, dass es Belästigung durch Lärm geben könnte?“

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