Nach dem Messeranschlag dankt das Bielefelder „Cutie“ dem schwerstverletzten Lebensretter

Bielefeld. &bdquo; Zuallererst Dank an den jungen Mann, der dabei lebensgefährlich verletzt wurde, als er auf den Täter losgegangen ist, um ihn zu stoppen. Wäre er nicht gewesen, hätte es vermutlich noch Schlimmeres gegeben“, das schreiben die Verantwortlichen des Clubs &bdquo;Cutie“ auf ihrem Instagram-Kanal.

Am frühen Sonntagmorgen, 18. Mai, war vor der Szene-Disco in Bielefeld der Messeranschlag verübt worden . Adressiert ist dieser Satz offensichtlich an einen der beiden jungen Männer, die von dem Täter lebensgefährlich verletzt wurden.

Wie berichtet, hatte der Täter ein Messer und eine zweite Stichwaffe, mutmaßlich einen längeren Stock mit Klinge (&bdquo;Stockdegen“), gezückt und wahllos auf Feiernde vor der Bar &bdquo;Cutie“ unter dem Ostwestfalendamm (Höhe Mindener Straße, Große-Kurfürsten-Straße) eingestochen und dabei mindestens fünf Personen verletzt.

Ein junger Mann erkennt die Gefahr - und schreitet unter Lebensgefahr ein Ein junger Mann muss die Gefahr auch für die weiteren Feiernden erkannt haben und soll sich auf ihn gestürzt haben: &bdquo;Da kann sich jede Person selber fragen, ob sie die Größe gehabt hätte“, schreiben die &bdquo;Cutie“-Betreiber. Polizeisprecher Michael Kötter bestätigt, dass die Mordkommission derzeit Hinweisen nachgeht, wonach es am Tatort zu Gegenwehr gekommen sein soll. &bdquo;Wir können noch keine Einzelheiten dazu benennen, aber das ist uns auch mitgeteilt worden“, so Kötter.

Aber der Dank gilt noch weiteren Personen: &bdquo;Dann Dank an diejenigen, die sich unmittelbar und ohne Scheu sofort um die Verletzten gekümmert haben. Ebenfalls Dank an die Einsatzkräfte, die unter sechs Minuten gebraucht haben, um in großer Zahl vor Ort zu sein, die Verletzten versorgt und unmittelbar mit der Aufklärung begonnen haben. All das hat größeren Schaden abgewendet.“

Suche nach Syrer sorgt für hasserfüllte Reaktionen im Netz Bekanntlich sucht die &bdquo;Mordkommission Kurfürst“ seit Sonntagmittag den 35-jährigen Syrer Mahmoud Mhemed. Seine Papiere fanden die Ermittler in einem Rucksack, in dem sich unter anderem auch noch eine benzingefüllte Flasche befand. Die Kripo geht davon aus, dass der Rucksack zu dem Täter gehört.

Zum Thema : Fotofahndung: Bielefelder Messerangreifer gesucht

Da es sich bei dem Tätverdächtigen um einen Flüchtling handelt, sind bereits viele hasserfüllte und ausländerfeindliche Stimmen zu dem Anschlag im Internet und in den sozialen Medien zu finden. Auch dazu positionieren sich die &bdquo;Cutie“-Betreiber: &bdquo; Keinen Dank an die, die den Vorfall dazu nutzen, ihre geistlose Intoleranz abzufeiern. Die beiden Menschen, die das eine, ihnen fremde Opfer sofort versorgt haben, wären jedenfalls nicht da gewesen, liefe das nach Euch.“ Gemeint sind die Ersthelfer, die sich sofort um ein Opfer kümmerten und offenbar ebenfalls Migrationshintergrund haben.

Helfer treten dem Angreifer gegen den Kopf Eine ganz andere Art von Hilfe versuchte ein Spaziergänger zu leisten. Er hatte den Tumult vor dem Cutie wahrgenommen, als er auf der anderen Seite der Mindener Straße unterwegs war. &bdquo;Ich habe die Schreie gehört und dann den Tumult gesehen. Ich habe sofort gemerkt, da muss etwas Schlimmes passiert sein.“ Als der 48-Jährige auf die erhöhte Mittelinsel der Straße eilte, sah er wie ein paar junge Männer den mutmaßlichen Täter verfolgten, zu Boden schlugen und sogar mit einem Tritt gegen den Kopf trafen. Doch der Mann sei anschließend wieder aufgesprungen und in Richtung Feilenstraße geflüchtet.

&bdquo;Ich hatte intuitiv das Gespür, dass von diesem Mann die Gefahr ausgeht.“ Der Spaziergänger nahm also die Verfolgung auf und sah, wie der Flüchtende am Ende der Unterführung in die Friedenstraße einbog. &bdquo;Die Stadt war noch voller Leute, die von den Diskos und den Aufstiegsfeiern kamen. Ich wollte verhindern, dass dieser Mann in die Bahnhofstraße einbiegt und es dort unweigerlich zu einer weiteren Eskalation kommt.“

.responsive23-9SPHzARmvVph1QtS-map-mordkommission-ermittelt-vor-dem { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-9SPHzARmvVph1QtS-map-mordkommission-ermittelt-vor-dem { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-9SPHzARmvVph1QtS-map-mordkommission-ermittelt-vor-dem { padding-top: 142.86%; } } Bielefelder verfolgt das Opfer bis in einen Innenhof Also nahm der Kampfsport-erfahrene Bielefelder die Verfolgung des Mannes auf, der in der Friedenstraße nur noch diesen einen Spaziergänger hinter sich wahrnahm: &bdquo;Er war ziemlich angeschlagen. Er hatte diesen Tritt abbekommen. Wahrscheinlich hatte er eine Gehirnerschütterung oder war zumindest benommen.“ Trotzdem habe er die ganze Zeit seine Umgebung geprüft.

Schließlich habe er sich gegenüber der Saturn-Warenabholung in den Hinterhof eines ehemaligen Studentenwohnheims verzogen. Der Verfolger berichtet, dass er da quasi in der Falle steckte. Der Täter soll sich dort auf eine Treppe gesetzt haben. Der Zeuge hielt Abstand, weil er nicht wusste, über welche Waffen er verfügt, behielt ihn aber im Blick. Schließlich konnte er die Polizei heranwinken, die mit einem Streifenwagen in den Innenhof einbog. Diesen Moment muss der Gesuchte genutzt haben, um zu flüchten. Vermutlich hatte er die Treppe hoch zu den Gleisen genommen, sagt der Spaziergänger. Er selbst habe sich anschließend nach Hause begeben und habe erstmal den Schock verarbeiten müssen.

Schock bei Zeugen, Feiernden und Bar-Betreibern Auch die Cutie-Betreiber sind genauso geschockt wie die Anwesenden, die die Tat miterlebt hatten. Deshalb bleibt der Szene-Club vorerst geschlossen. &bdquo;Wir bitten um Verständnis, dass wir den Laden erstmal geschlossen haben, bis es allen besser geht. Anscheinend ist aktuell zumindest jeder außer Lebensgefahr.“ In der Tat meldete die Polizei, dass die beiden lebensgefährlich verletzten Opfer inzwischen außer Lebensgefahr sind. &bdquo; Auch wenn das wie eine Phrase klingt: Wir sind in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wenn wir irgendwie helfen können, dann wendet Euch bitte an uns.“

Das Wichtigste in Kürze

Am Sonntag, 18. Mai, ist es in Bielefeld in den frühen Morgenstunden zu einem Messer-Anschlag vor der Bar &bdquo;Cutie“ an der Mindener Straße gekommen. Der Angreifer stach wahllos auf junge Partygäste ein und ist seitdem auf der Flucht. Fünf Personen wurden verletzt, vier von ihnen schwer – einer befand sich in Lebensgefahr. Die Polizei hat einen Tatverdächtigen ermittelt und sucht jetzt mit einem Fahndungsfoto (unten im Text) nach dem 35-jährigen Syrer Mahmoud Mhemed. Das SEK durchsuchte am Sonntag auch die Wohnung des Verdächtigen in Harsewinkel. Die Täterbeschreibung:

schwarze Hose weißes T-Shirt, länger geschnitten, oversized, schaute unter dem Pullover hervor schwarzer Hoodie schwarze Basecap schwarzer Vollbart 30 bis 35 Jahre alt etwa 1,65 Meter groß schwarze Haare braune Augen mollige Statur, zumindest am Bauch, an den Schultern kräftiger

Wichtige Warnung: Es sei nicht auszuschließen, dass der mutmaßliche Täter noch immer bewaffnet ist, erklärt die Polizei weiter. Wer den Tatverdächtigen antrifft, soll deshalb umgehend den Notruf der Polizei über 110 wählen und Abstand halten, um sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Mahmoud Mhemed sollte keinesfalls angesprochen werden, raten die Sicherheitsbehörden.

Polizei sucht Zeugen, Fotos, Videos vom Angriff am &bdquo;Cutie“

Zeugen der Tat werden gebeten, sich bei der Mordkommission unter den neuen, extra für Hinweise eingerichteten Telefonnummer 0800-8070110 zu melden und eventuell vorhandenes Foto- und Videomaterial zur Verfügung zu stellen. Die Polizei Bielefeld hat außerdem ein Hinweisportal eingerichtet. Hier können Hinweise zur Tat ebenfalls mitgeteilt werden sowie Medieninhalte an die Polizei geschickt werden.

Personen ohne Zugang zu Social Media können jetzt außerdem via Newsticker auf der Website der Polizei Bielefeld den aktuellen Informationen der Polizei folgen .

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