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Zurück zum Regelfahrplan

Eurobahn fährt wieder häufiger in OWL – doch Risiken im System bleiben

Bielefeld. Viel Zuversicht verbreitet Anne Mathieu, Vorsitzende der Geschäftsführung der Eurobahn, in diesen Tagen, nachdem lange Zeit der Fahrplan auf etlichen Linien des Bahnunternehmens ausgedünnt werden musste. Die Auslöser waren Personalmangel bei den Triebfahrzeugführern sowie ein hoher Krankenstand. Nun sollen die Züge, wie berichtet, auf drei ersten Linien wieder in vollem Umfang fahren.

„Der Weg zurück zum Regelfahrplan ist hiermit offiziell eingeschlagen“, sagt die Managerin. Doch sie und die Experten vom Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), der aktuell Interims-Gesellschafter der Eurobahn ist, wissen auch: Der Schienennahverkehr bleibt für Fahrgäste auch in Ostwestfalen-Lippe ein labiles System. Dafür sorgen alleine schon weitere große Bauarbeiten am Schienennetz, die kurz bevorstehen.

Kurz vor dem Wochenende hatte die Eurobahn bekannt gegeben, dass die Regionalbahn (RB) 67 Bielefeld-Münster („Der Warendorfer“) ab dem 25. August wieder den Abschnitt zwischen Rheda-Wiedenbrück und Bielefeld befahren wird. Eine wichtige Nachricht für zahlreiche Pendlerinnen und Pendler in OWL. „Insbesondere der Zwischenhalt in Isselhorst-Avenwedde wird wieder besser bedient“, freut sich Rainer Engel, Vorsitzender des Fahrgastverbandes Ostwestfalen-Lippe, auf Anfrage dieser Zeitung.

Pendler im Kreis Lippe weiter beeinträchtigt

Die RB 89 Paderborn-Hamm-Münster („Ems-Börde-Bahn) soll ebenfalls ab diesem Tag wieder planmäßig verkehren. Das heißt, sie kehrt vom Stundentakt wieder zum Halbstundentakt zurück. Schrittweise soll es auch auf dem Regionalexpress (RE) 3 Hamm-Dortmund-Düsseldorf besser werden. Bei Einschränkungen bleibt es einstweilen auf der RE 82 (Bielefeld-Altenbeken), wovon besonders viele Pendelnde im Kreis Lippe auf dem Abschnitt zwischen Bielefeld und Detmold betroffen sind. Der RE 87 (Bielefeld-Nienburg) hatte bereits Ende September 2024 seinen Regelbetrieb wieder aufgenommen.

„Das muss man mit Sinn und Verstand machen“, sagt Mathieu zur Rückkehr zum Regelverkehr. Die Maßnahmen, die man seit Ende 2023 zum Recruiting neuer Triebfahrzeugführerinnen und -führer bei der Eurobahn ergriffen habe, wirkten. Es gebe in diesem Bereich „kein Problem mehr“. Doch bevor man einen Fahrbetrieb wieder auf Volllast hochfahre, müsse man sicher sein, dass dieser dann auch grundsätzlich stabil laufen könne.

„Wir haben Erfolg gehabt mit dem, was wir getan haben“, sagt Janne Torben Brokopf, Sachgebietsleiter Operative Planung beim NWL. Allerdings gibt der Experte zugleich zu bedenken, dass umfangreiche Baumaßnahmen am Streckennetz zwischen Minden und Hannover zwischen dem 6. Juni und dem 8. August wieder zu Beeinträchtigungen für Bahnreisende, speziell in OWL, führen werden.

Eurobahn bekräftigt „sichere Zukunft“

Doch die Experten sind sich sicher, dass die Richtung der Entwicklung stimmt, hin zu einem insgesamt stabileren Angebot des Schienennahverkehrs. „Wir arbeiten intensiv daran, dass wir die restlichen Linien hochfahren können“, sagt Mathieu. Auf das Unternehmen Eurobahn und seine Mitarbeitenden bezogen, fügt sie hinzu: „Wir haben für uns eine sichere Zukunft. Man kann bei der Eurobahn bleiben.“

Aktuell arbeiten ihren Angaben zufolge knapp 900 Mitarbeitende bei der Eurobahn in NRW. Darunter seien rund 400 Triebfahrzeugführer, etwa 200 Kundenbetreuer und 70 Fachkräfte in den Werkstätten. Die weiteren Kräfte arbeiteten in der Verwaltung.

Die insgesamt erfreuliche Entwicklung im Fahrtenangebot sei „der Aushilfe von zwei anderen Bahnunternehmen (Deutsche Bahn und Centralbahn), aber insbesondere den gemeinsamen Bemühungen der Landesregierung und der Bahnunternehmen für die Gewinnung neuer Triebfahrzeugführer zu verdanken“, sagt Rainer Engel. Das Projekt Fokus Bahn NRW habe Wirkung gezeigt. „Bei der Gewinnung von Personal stehen alle Bahnunternehmen im Land aber auch weiterhin vor großen Herausforderungen, um Abgänge aus dem aktiven Berufsleben zu ersetzen und die Arbeit im Führerstand für junge Leute attraktiv zu machen“, so Engel weiter.

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