In diesen Teilen von OWL könnte das Grundwasser knapp werden

Bielefeld. In mehreren Kreisen in Ostwestfalen-Lippe könnte das Grundwasser, aus dem Trinkwasser gewonnen wird, knapp werden. Der Grund: Hier wird mehr entnommen, als sich durch Niederschlag neu bilden kann. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie im Auftrag des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND).

Betroffen laut der Grundwasser-Studie sind die Kreise Minden-Lübbecke, Lippe und Paderborn sowie die Stadt Bielefeld. Insgesamt fand das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) heraus, dass in NRW in insgesamt 32 Kreisen das Grundwasser &bdquo;übernutzt“ wird. Als besonders betroffen von dem sogenannten &bdquo;Grundwasserstress“ gilt die Niederrheinische Bucht. Hier werden Tagebaue trockengelegt. Durch die Entwässerung sollen dort jährlich 500 Millionen Kubikmeter Grundwasser größtenteils unbenutzt abgeleitet werden.

Die Gründe für die Knappheit in Ostwestfalen-Lippe sind andere. So berichtet beispielsweise eine Sprecherin des Kreises Paderborn von einem erhöhten Verbrauch durch Landwirtschaft sowie Lebensmittelindustrie, doch auch geringer Niederschlag spiele eine Rolle. Größter Faktor ist in der Regel die Trinkwassergewinnung aus Grundwasser. Der Kreis Paderborn appelliert deshalb schon länger an Verbraucher, ihren Wasserverbrauch zu reduzieren. Zuletzt vor wenigen Wochen – weil der Frühling bis dahin trocken war, ergo der Grundwasserspiegel gesunken ist, der Bedarf aber nun wegen der warmen Jahreszeit wieder höher wird.

Kreise ergreifen Maßnahmen Von ähnlichen Faktoren berichtet auch eine Sprecherin des Kreises Minden-Lübbecke. Neben dem wegen der Trockenheit gestiegenen Bedarf für die Landwirtschaft oder industriellen Prozessen habe vor allem der Klimawandel die Lage verändert. Es gebe mehr trockene Jahre, in denen deutlich weniger Grundwasser nachgebildet werde.

Generell gehe der Kreis davon aus, dass sich künftig an der Niederschlagsmenge wenig ändern werde, aber die Verteilung über das Jahr anders ausfallen könnte. Eine Entwicklung, von der auch ein Sprecher der Bezirksregierung Detmold berichtet.

Im Kreis Minden-Lübbecke werde aktuell an einer Studie gearbeitet. Durch die Ergebnisse (sollen Ende 2025 vorliegen) will der Kreis künftig die Grundwasserkörper (sozusagen der unterirdische Grundwasserspeicher) im Kreisgebiet nachhaltig bewirtschaften und bei Grundwasserknappheit entsprechend frühzeitig reagieren können.

.responsive23-3Vuc163F9HlhUHKp-choro-grundwasserstress-in-owl { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-3Vuc163F9HlhUHKp-choro-grundwasserstress-in-owl { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-3Vuc163F9HlhUHKp-choro-grundwasserstress-in-owl { padding-top: 142.86%; } } Grundwasser in OWL: Wasserspeicher fehlen Gerade im Norden von OWL hat die Vergangenheit gezeigt, dass auch die Ansprüche an die Infrastruktur steigen. Hier fehlen schlicht Wasserspeicher, um während längerer Trockenperioden die Trinkwasserversorgung sicherzustellen. Auch ein vor einigen Jahren neu gebauter Speicher schaffte offenbar nicht genug Abhilfe. Erst vor gut einem Monat hatte die &bdquo;Trinkwasser-Ampel“ im Kreis Minden-Lübbecke wieder gelb gezeigt. Eine Kreissprecherin betont jedoch: &bdquo;Eine substanzielle Grundwasserknappheit liegt bisher nicht vor.“

Ein Sprecher der Detmolder Bezirksregierung geht derweil noch einen Schritt weiter: &bdquo;Trotz der im Zeichen des Klimawandels veränderlichen Grundwasserstände ist langfristig über das Jahr die erforderliche Grundwassermenge in Ostwestfalen-Lippe gesichert.“ Er warnt jedoch, dass mehrere aufeinanderfolgende Trockenjahre durchaus zu &bdquo;Grundwasserstress“ führen können. Dann sei ein sparsamer Umgang mit der &bdquo;Ressource Grundwasser“ geboten, worauf die Kommunen hinarbeiten müssen.

Bielefeld arbeitet an Wassersparkonzept Auch die vom &bdquo;Grundwasserstress“ betroffene Stadt Bielefeld erarbeitet aktuell ein Wassersparkonzept. Der genaue Inhalt, so berichtet eine Sprecherin, sei aber noch unklar. Auch zu den genauen Gründen für die Grundwasserknappheit machte die Sprecherin keine konkreten Angaben. Aus der Studie geht allerdings hervor, dass in Bielefeld die &bdquo;nichtöffentliche Grundwasserentnahme“ – also beispielsweise der Industrie – bei 20 bis 40 Prozent lag. In den anderen betroffenen Kreisen lag dieser Wert bei null bis 20 Prozent. Der restliche Verbrauch des Grundwassers geht auf private Haushalte zurück.

Generell geht der höchste Verbrauch des Grundwassers laut BUND im nichtöffentlichen Bereich mit großem Abstand auf Sparten wie Bergbau, verarbeitendes Gewerbe und Landwirtschaft zurück.

Grundwasser ist eine wichtige Ressource, schreibt der BUND generell. Knapp die Hälfte des NRW-Trinkwassers wird demnach aus ihr gewonnen. Ebenso versorge das Grundwasser Pflanzen und Böden und speise Bäche und Flüsse. Aber auch für wirtschaftliche Zwecke sei das Land abhängig vom Grundwasser.

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