Schießerei in Bielefeld: Prozess gegen Nimani-Geschwister wegen Mordversuchs startet

Bielefeld. Die gewalttätige Auseinandersetzung zwischen zwei Bielefelder Familien erreicht am 26. Februar direkt vor dem Bielefelder Landgericht einen neuen Höhepunkt, als plötzlich Schüsse fallen. Zwei Menschen werden lebensgefährlich verletzt. Berat Nimani und seine Schwester sollen die Schießerei angezettelt haben, um Rache am Tod ihres Bruders Besar Nimani zu nehmen. Der Prozess gegen die Geschwister wegen vierfach versuchten Mordes hat jetzt am Dienstag, 5. August, am Landgericht unter strengen Sicherheitsvorkehrungen begonnen. Ein dritter Beteiligter, der Fahrer des Fluchtwagens, konnte bis heute nicht identifiziert werden.

Statt langer Schlangen, gähnende Leere – nur wenige Besucher sind zum Prozessauftakt um 9 Uhr ins Landgericht am Niederwall gekommen, vor dessen Türen sich die Tat abspielte, die heute hier verhandelt wird. Draußen stehen zahlreiche Einsatzwagen der Bundespolizei aufgereiht. Auch um die Ecke an der Detmolder Straße sind die Beamten präsent. Weitere Wagen patrouillieren in der Altstadt. Man will auf Nummer sicher gehen.

Wer das Gerichtsgebäude an diesem Tag betreten will, muss sich ebenfalls einem besonders gründlichen Sicherheitscheck unterziehen. Im Gerichtssaal überwiegt die Zahl der Polizei- und Justizbeamten die der Zuschauer deutlich. Auf dem Programm steht hier am ersten Prozesstag die Verlesung der Anklageschrift durch Staatsanwalt Christoph Mackel. Ohne Anwesenheit der Nebenkläger. Von der Familie des verurteilten Mörders von Besar Nimani, die im Februar 2025 zum Opfer wurde, wird heute laut NW-Informationen niemand anwesend sein.

Das wirft die Staatsanwaltschaft Berat Nimani vor Berat Nimani, Bruder des am 9. März 2024 ermordeten Ex-Boxers Besar Nimani, soll nach der Gerichtsverhandlung im Februar auf die Angehörigen des verurteilten Mörders Hüseyin A. geschossen haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, sechs Schüsse abgegeben zu haben, die drei Personen trafen und zwei davon lebensgefährlich verletzten. Keiner der Schüsse soll sein Ziel verfehlt haben.

Die Anklage wirft Berat Nimani zudem vor, nach dem ersten Angriff den Bruder von Hüseyin A. verfolgt und auf ihn geschossen zu haben, während dieser zu fliehen versuchte. Als der 25-Jährige stürzte, soll Nimani ihn ins Knie geschossen haben. Trotz seiner Verletzung konnte der Mann entkommen, da die Waffe von Nimani offenbar eine Ladehemmung hatte. Ein Zeugenvideo, das später online auftauchte, zeigt Teile des Vorfalls.

Schießerei am Bielefelder Landgericht: Identität des Fahrers ist unklar Nach dem Angriff soll Berat Nimani die Waffe in den VW Tiroc gelegt haben, in dem seine Schwester saß. Die Identität des Fahrers ist unklar. Die Schwester, die ebenfalls wegen vierfach versuchten Mordes angeklagt ist, soll versucht haben, den Tatort zu verlassen, kehrte aber zum Fahrzeug zurück, als sie Polizeibeamte bemerkte.

Die Ermittler der &bdquo;Mordkommission Kreuz“ gehen davon aus, dass der VW Tiroc zunächst nach rechts abbog und über die Straße Schmale Gasse vom Tatort flüchtete. In dieser Gasse soll später eine Tatwaffe in einer Papiermülltonne gefunden worden sein – womöglich war es die Waffe mit der Ladehemmung. Die beiden Personen im VW fuhren aber weiter und kehrten über den Niederwall zurück zur Kreuzstraße, wo der 25-Jährige mit der Knieverletzung aus Sorge um seinen niedergeschossenen Vater wieder auf den Gehweg zurückgekehrt war. Auf seinem gesunden Bein hüpfend, bewegte er sich in Richtung der drei Verletzten, als aus dem vorbeifahrenden VW nochmals fünf Schüsse auf ihn abgegeben wurden. Auch diese Szene wurde von einem Zeugen gefilmt und landete später im Internet.

Auch die Nimani-Schwester soll geschossen haben Lesen Sie auch: Schüsse am Landgericht: Rache als Motiv?

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Schwester diese Schüsse aus dem langsam fahrenden Auto auf den 25-Jährigen abgegeben hat. Doch keiner der Schüsse habe getroffen. Insgesamt fielen 14 Schüsse. Neunmal soll Berat Nimani geschossen haben. Sieben seiner Kugeln trafen vier verschiedene Personen. Zwei Schüsse auf den Bruder verfehlten ihr Ziel, drei Kugeln blieben wegen einer Ladehemmung im Magazin der Pistole.

Die beiden Geschwister des 2024 ermordeten Profiboxers sind wegen vierfach versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und Verstoßes gegen das Waffengesetz angeklagt. Sie haben sich nach der Tat der Polizei gestellt, aber bisher keine Aussage gemacht.

Der Prozess beginnt am 5. August unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und soll elf Verhandlungstage umfassen, mit einem möglichen Ende im Oktober.

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