Tränen und Schreie im Blutrache-Prozess: Hartes Urteil für Nimani-Geschwister

Bielefeld. Mehrere seiner sechs Schwestern, seine Mutter und ein paar Freunde sitzen versammelt im Zuschauerbereich von Saal 1 im Bielefelder Landgericht, als der Angeklagte Berat Nimani am Donnerstagmorgen, 20. November, von Justizwachtmeistern in den Gerichtssaal geführt wird. Er lächelt zu ihnen hinüber. Er zwinkert. Seine mitangeklagte Schwester wirft ihnen ein mit den Händen symbolisiertes Herz zu. Sie zeigen Zuversicht, dabei steht am Ende des Tages das harte Urteil der X. Großen Strafkammer an.

Nach einem ungewöhnlich langen Prozesstag verurteilte die Kammer Berat Nimani am Abend wegen vierfach versuchten Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe und griff damit sogar noch höher als Staatsanwalt Christoph Mackel, der eine Haftstrafe von lediglich zwölf Jahren gefordert hatte.

Der Vorsitzende Richter, Christoph Meiring, sagte in seiner Urteilsbegründung, Berat Nimani habe Vergeltung für den Mord an seinem Bruder verüben wollen, &bdquo;ein Akt der Selbstjustiz“ und habe in Tötungsabsicht immer wieder geschossen – in der Öffentlichkeit, dabei in Kauf nehmend, dass auch Unschuldige verletzt werden. Der Vorsitzende Richter sprach von einer für Bielefeld außergewöhnlichen Tat.

Knastbrief habe die Motivation des Täters deutlich gemacht Ganz wesentlich für die Verurteilung sei für die Kammer der Brief Berats Nimanis aus der Untersuchungshaft an seine Familie gewesen, der die enge Verbundenheit zu seinem Bruder deutlich gemacht habe, aber auch die tiefe Verachtung für die Familie des Mörders seines Bruders. Er verwendete in dem Brief Begriffe wie &bdquo;Missgeburten“, &bdquo;Hurensohn“ und &bdquo;Kanalratten“. Hüseyin A., der Mörder seines Bruders, habe &bdquo;mehr verdient als lebenslang“, so zitiert Meiring das Schreiben. Aus Sicht der Kammer könne damit nur der Tod des Mannes gemeint gewesen sein.

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Das Gericht geht nicht nur deshalb davon aus, dass Berat Nimani in Tötungsabsicht handelte. Seine Aussage, er habe &bdquo;nur verletzen“ wollen, &bdquo;nicht töten“, hielt das Gericht für eine Schutzbehauptung. Die Verletzungen, die die Männer an der Kreuzstraße erlitten, sprächen &bdquo;eine gänzlich andere Sprache“. Immer wieder erinnerte der Richter an den Halsdurchschuss bei einem der Opfer und den seitlichen Schuss in den Thorax des Vaters von Hüseyin A. Dass beide überlebt hätten, sei dem Zufall geschuldet und nur aufgrund schnellster Rettungsmaßnahmen und durch Not-OPs im Krankenhaus möglich gewesen.

Damals wurden der Vater und ein Begleiter lebensgefährlich verletzt, ein dritter Mann wurde durch Schüsse in die Schulter schwer verletzt, den 25-jährigen Bruder von Hüseyin A. soll Berat Nimani mit seiner Pistole verfolgt und schließlich ins Knie geschossen haben. Weil er anschließend kein zweites Mal auf den 25-Jährigen schoss, ging die Kammer in diesem einen Fall von einem Rücktritt von der Tat aus.

Geschockte Reaktionen im Gerichtssaal Die Reaktion des 41-jährigen Bielefelders auf das Urteil war sehr gefasst. Zwar sichtlich überrascht, aber ruhig. Ganz anders die Reaktion seiner Familienmitglieder im Zuschauerraum. Mitten in der Urteilsverkündung gellten Schreie durch den Saal, Tränen und Verzweiflung, eine Frau schlug mehrfach auf die Lehne einer Sitzbank. Die Schwestern und andere Angehörige der Angeklagten reagierten entsetzt. Eine der Frauen brach weinend zusammen und musste aus dem Gerichtssaal geführt werden. Die mitangeklagte Schwester (34) kämpfte ihrerseits um Fassung und gegen ihre Tränen an. Berat Nimani versuchte, seine Familie durch Gesten zu beruhigen. Doch die Fassungslosigkeit über das unerwartete Urteil gewann in diesem Moment Überhand.

Auch die 34-jährige Schwester hatte mit ihrer Verurteilung offenbar nicht gerechnet. Ihre Anwälte hatten Freispruch gefordert. Die Staatsanwaltschaft hatte ihr allerdings ebenfalls versuchten Mord vorgeworfen – in der Anklage noch in vier Fällen, am Ende zumindest noch in zwei Fällen. Die Kammer kam nach Abschluss der Verhandlung zwar ebenfalls zu dieser Einschätzung, allerdings warf sie ihr nur eine versuchte Tat vor.

Die Kammer geht davon aus, dass die 34-Jährige die Schüsse vom Beifahrersitz eines VW T-Roc auf den bereits verletzten Bruder (25) von Hüseyin A. abgab. Dieser hatte sich auf der Flucht vor Berat Nimani in einen Imbiss geflüchtet. Als dieser weg war, wollte der 25-Jährige trotz einer Kugel im Knie seinem Vater zu Hilfe eilen.

In diesem Moment, so Meiring, schoss die 34-Jährige mit waagerecht ausgestrecktem Arm und in Tötungsabsicht auf den humpelnden Mann. Sie verfehlte zwar den 25-Jährigen, doch die Art der Tatbegehung sei dennoch als versuchter Mord einzustufen. Zwei Zeugenaussagen und zwei Videos belegten ihre Anwesenheit in Tatortnähe und später direkt an der Kreuzstraße, betonte Meiring.

Bielefelder Gericht spricht von Selbstjustiz und einer Machtdemonstration Der Vorsitzende Richter machte deutlich, dass die Kammer vor allem der schriftlichen Einlassung des Hauptangeklagten keinen Glauben geschenkt habe. Vielmehr sah das Gericht bei ihm sowohl das Mordmerkmal der Heimtücke als auch der niederen Beweggründe als erfüllt an. Zwar hielt die Kammer Berat Nimani zugute, dass er sich grundsätzlich bedroht gefühlt haben kann. Aber die Angehörigen, auf die er an diesem Tag schoss, seien direkt aus dem Gerichtsgebäude gekommen. Sie konnten aufgrund der strengen Sicherheitskontrollen also gar keine Schusswaffen bei sich getragen haben. Dass die Sicherheitsschleusen funktionierten, habe er gewusst, weil die Wachtmeister zuvor seiner eigenen Schwester damals ein Messer abgenommen hätten.

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Als niederer Beweggrund sei insbesondere die Selbstjustiz anzusehen. Der 41-Jährige hatte das Vertrauen in den deutschen Rechtsstaat verloren und danach selbst gehandelt. &bdquo;Ein Handeln als Machtdemonstration gegenüber den Opfern“, so Meiring. &bdquo;Das steht sittlich auf niedrigster Stufe“. Für die Heimtücke war für das Gericht die Arglosigkeit der Opfer entscheidend, die Berat Nimani zuvor weder gesehen hatten (&bdquo;er kam aus einem Hinterhalt“), noch von einem Angriff hätten ausgehen können. &bdquo;Es kommt auf den ersten Angriff an“, so Meiring. &bdquo;Der Angeklagte setzte auf eine Überraschungshandlung.“

Keine Strafmilderung trotz Geständnis Dass alle Opfer überlebten und der Angriff ein Mordversuch blieb, habe ebenso wenig eine Verringerung der Strafe gerechtfertigt, wie das wenig glaubhafte Geständnis und die Tatsache, dass Berat Nimani bisher nicht vorbestraft war. Laut Gericht erlaubte die Gefährlichkeit der Tat und die Art der Tatbegehung keine Zugeständnisse in der Strafzumessung. Deshalb sei er zu einer lebenslangen Strafe zu verurteilen gewesen.

Anders beurteilten die Richter den Tatbeitrag der 34-jährigen Schwester: Sie habe zwar das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt, als sie auf den 25-Jährigen schoss, der davon ausgehen konnte, den Angriff hinter sich zu haben (die Polizei war bereits vor Ort, der Täter geflüchtet). Trotzdem habe die Kammer im Verlauf des Verfahrens nicht erkennen können, dass die 34-Jährige in einen Tatplan eingeweiht gewesen sei.

Christoph Meiring sprach davon, dass sie die Tat ihres Bruders wohl aber erahnt haben dürfte. Die Kammer ging davon aus, dass die Schwester auf dem Beifahrersitz des VW T-Roc saß und gezielt zur Kreuzstraße fuhr, dort aber eher zufällig dem Bruder des Nimani-Mörders begegnet sei. Auch sie habe in Tötungsabsicht gehandelt und auf den 25-Jährigen geschossen, der &bdquo;im Grunde neben dem Auto gestanden hatte“, so Meiring.

Opferanwalt spricht von einer Verdrehung der Tatsachen Bei der Strafzumessung der 34-Jährigen sah die Kammer aber sehr wohl Gründe, von einer lebenslangen Haftstrafe abzusehen. Sie habe nur ein Mordmerkmal (Heimtücke) erfüllt, auf nur eine Person geschossen und eher spontan gehandelt. Deshalb sei die Kammer zu einer fünfjährigen Haftstrafe gekommen.

Tobias Diedrich, Rechtsanwalt der Opferseite, betonte, dass in dem gesamten Verfahren immer wieder davon gesprochen worden sei, dass die Familie Nimani in Angst gelebt habe. Man habe den Eindruck einer ständigen Verdrehung der Tatsachen gehabt. Seine Mandanten seien deshalb nun froh, dass das Gericht dies erkannt habe.

Die Hoffnung seiner Mandanten nach einer gerechten Strafe für die Täter sei mit dem Urteil erfüllt. Auf die Frage, ob mit dem Urteil die Fehde der beiden Bielefelder Familien jetzt beendet sei, zuckt der Rechtsanwalt mit den Schultern. Er habe beide Verfahren als Anwalt miterlebt und könne bis heute nichts über die Gründe für den Streit sagen. Genauso wenig erlaube er sich nun eine Prognose für die Zukunft.

Mord an Ex-Boxer Besar Nimani ist der Auslöser Auslöser für die sogenannte Blutrache an der Kreuzstraße war nach Auffassung des Gerichts die Ermordung des deutsch-kosovarischen Ex-Profiboxers Besar Nimani, der im März 2024 von Hüseyin A. und einem Komplizen erschossen wurde. Die Gründe für diese Hinrichtung mit insgesamt 16 Schüssen in der Bielefelder Altstadt sind bis heute unklar. Dass diese Tat aber das Motiv für die beinahe tödlichen Schüsse am 26. Februar 2025 vor dem Bielefelder Landgericht war, das gilt nun spätestens mit dem Urteil der Bielefelder Richter als sicher.

Bevor das Urteil überhaupt fallen konnte, hatte der Vorsitzende Richter die Öffentlichkeit für mehrere Stunden aus dem Gerichtssaal ausgeschlossen. Grund: Bei einer Aussage des Angeklagten zu seinen persönlichen Verhältnissen. Der Ausschluss der Zuschauer und der Medien gilt per Gesetz dann auch grundsätzlich für die Plädoyers, sagte Meiring.

Gerichtssprecher Guiskard Eisenberg konnte gegen 17 Uhr aber das Ergebnis der Plädoyers vermelden. Demnach hatte die Staatsanwaltschaft zwölf Jahre Haft wegen vierfach versuchten Mordes für Berat Nimani gefordert. Opferanwalt Tobias Diedrich forderte sogar &bdquo;lebenslang“ für den Hauptangeklagten.

Ankläger sehen auch bei Schwester Beteiligung an versuchtem Mord In ihren Plädoyers betonten beide, dass sie aber auch bei der Schwester (34) eine Tatbeteiligung als erwiesen ansehen. Die Staatsanwaltschaft wertete die Schüsse auf den Vater und den Bruder als gemeinschaftlich begangene Tat. Deshalb forderte sie laut Eisenberg für die 34-Jährige fünf Jahre Haft wegen versuchten Mordes in zwei Fällen. Diedrich sprach sogar von sieben Jahren als angemessenem Urteil.

Burak Aydin und Leonard Mühlenfeld, die beiden Verteidiger der Schwester, plädierten für ihre Mandantin auf Freispruch. Sie sahen die Schuld der Schwester im Verlauf des Verfahrens als nicht erwiesen an. Ein Zeuge habe einen Täter mit Glatze erkannt, auch objektive Beweise hätten sich ihnen zufolge nicht gefunden. Der Vorsitzende Richter Meiring erklärte später, dass der 14-jährige Zeuge, der eine Person mit Glatze erkannt haben wollte, angesichts der Situation wohl eine Fehlwahrnehmung gehabt habe oder sich falsch erinnert habe. Alle anderen Zeugen und auch zwei Videos sprächen gegen seine Aussage.

Die Strafverteidiger von Berat Nimani hatten eine Schuld ihres Mandanten wegen versuchten Mordes in ihren Plädoyers sogar verneint. Nach Angaben des Gerichtssprechers habe das Verteidigerteam eine Strafe lediglich wegen gefährlicher Körperverletzung gefordert und eine Strafe deutlich unter zehn Jahren Haft. Ein Verteidiger forderte eher unkonkret ein mildes Urteil für den 41-Jährigen.

Dann zogen sich die Richter zurück, um über das Urteil im Fall Nimani zu beraten. Es folgte ein Urteil, das viele im Saal überrascht hatte.

Zweifache Anklage wegen vierfach versuchten Mordes Nach Abschluss der Ermittlungen der Mordkommission Kreuz hatte die Staatsanwaltschaft dem Bruder des Profiboxers, Berat Nimani, und einer seiner Schwestern vorgeworfen, an jenem Tag an der Kreuzstraße einen gemeinsamen Tatplan ausgeführt und auf Angehörige des Nimani-Mörders Hüseyin A. geschossen zu haben.

Berat Nimani hatte während des Prozesses schließlich gestanden, am 26. Februar 2025 nach dem Verhandlungstag vor dem Landgericht auf Angehörige des inzwischen wegen Mordes an Besar Nimani verurteilten Hüseyin A. geschossen zu haben. Er betonte, aus Angst und Notwehr gehandelt zu haben. Seine Schwester hatte ihre Tatbeteiligung stets bestritten.

Verteidiger-Anträge verzögern den Prozess Zum Auftakt des letzten Prozesstages hatte Berat Nimanis Strafverteidigerin Nicole Friedrich noch mit drei Anträgen versucht, die ungeplante Spontaneität der Tat hervorzuheben. Sie berichtete, dass bei der Polizeidurchsuchung von Berat Nimanis Wohnung Polizei- und Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft gefunden wurden, in denen die neue Adresse der Familie A. zu finden gewesen sei.

Die Familie des Nimani-Mörders war nach dem Mord an Besar Nimani nach Niedersachsen gezogen. Friedrich wollte damit deutlich machen, dass es für ihren Mandanten deutlich einfacher gewesen wäre, hätte er einen Racheplan gehegt, der Familie am neuen Wohnort aufzulauern. Berat Nimani hatte von einer Drohgebärde gesprochen, die bei ihm Angst ausgelöst hätte. Deshalb habe er zu seiner Waffe gegriffen, die er nach der Eskalation in dem Streit in der Innenstadt mit sich geführt habe, und abgedrückt.

Scharfe Kritik am leichtfertigen Umgang mit sensiblen Daten Opferanwalt Tobias Diedrich zeigte sich angesichts dieses Antrags entsetzt. Der Nebenklägervertreter äußerte sein Unverständnis darüber, wie leichtfertig allein durch diesen Antrag mit den Daten der Zeugen umgegangen werde (die Anwältin nannte die volle Adresse), die seit dem neuerlichen Ausbruch der blutigen Fehde unter Polizeischutz stünden. Er bezeichnete den Vorgang als &bdquo;unverantwortlich und unverständlich“.

Ein dritter Antrag von Strafverteidigerin Friedrich betraf eine mögliche Vernehmung eines Häftlings, der dem Antrag zufolge bestätigen sollte, dass Nimani-Mörder Hüseyin A., dessen Bruder (25) und der bis heute gesuchte Mordverdächtige, Ayman Dawoud Kirit, verschiedene Male geplant haben sollen, Besar Nimani zu töten. In einem Fall soll der Plan darin bestanden haben, die gesamte Familie Nimani nach dem Besuch einer Boxveranstaltung &bdquo;auszulöschen“.

Zeuge soll von mehreren Mordplänen gegen Besar und Berat Nimani wissen Später soll Hüseyin A. den Plan verkündet haben, auch Besars Bruder – den nun angeklagten Berat Nimani – und dessen Söhne töten zu wollen. Dies soll der Häftling aus eigenem Erleben berichten können, weil er von Hüseyin A. dafür auserkoren gewesen sein soll, den Ex-Boxer für die Umsetzung der Pläne zu beschatten.

Staatsanwalt Christoph Mackel beantragte, den Beweisantrag abzulehnen, weil die Kenntnisse des Häftlings offenbar erst nach der Tat aufgetaucht seien und deshalb für die Tatbegehung vor dem Landgericht unerheblich seien.

Die Kammer schloss sich dieser Sicht an und lehnte beide Beweisanträge ab. Die Kammer entschied, dass die anvisierte Aussage des Häftlings für das Verfahren &bdquo;völlig ungeeignet“ sei, wie der Vorsitzende Richter sagte. Es sei nicht erkennbar, zu welchem Zeitpunkt die Erkenntnisse bekannt geworden seien. Zudem betreffe die Aussage nur das subjektive Empfinden einer Bedrohung des Angeklagten.

Bielefelder Gericht kann Schützen im VW nicht identifizieren Die angeklagte Nimani-Schwester soll laut Anklage drei Minuten nach den ersten Schüssen auf dem Gehweg aus einem VW T-Roc heraus an der Kreuzstraße noch fünf Schüsse auf diesen Bruder abgegeben, aber nicht getroffen haben. Das bestritt die 34-Jährige über ihre Strafverteidiger. Die Verhandlung konnte nicht eindeutig aufklären, wer diesen VW gefahren hatte und wer vom Beifahrersitz aus geschossen haben soll. Die Zeugenaussagen zu der Person auf dem Beifahrersitz blieben unkonkret und widersprüchlich.

Im Verlauf des Verfahrens hatte die Kammer darauf hingewiesen, dass für die Schwester auch eine Verurteilung &bdquo;nur“ wegen Beihilfe zum versuchten Mord infrage kommen könnte. Laut Staatsanwalt Christoph Mackel habe die Beweisaufnahme mindestens ergeben, dass die 34-Jährige die Aufgabe übernommen haben dürfte, den Bruder nach der Tat vom Tatort mit dem Wagen abzuholen. Auch das bestreitet die Verteidigung. Am Ende rückte auch das Gericht von dieser Möglichkeit wieder ab.

Nimani kommt für Schüsse aus dem Auto nicht infrage Die zwischenzeitlich in der Verhandlung diskutierte Möglichkeit, dass Berat Nimani auch die Schüsse aus dem Auto heraus abgegeben haben könnte, hatte zuletzt eine Zeugin widerlegt: Sie hatte den Angeklagten nach dessen Flucht vom Tatort in der Stadtbahn getroffen und mit ihm ein paar Worte gewechselt.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die beiden Verurteilten haben die Möglichkeit, Revision beim Bundesgerichtshof einzulegen. Dort besteht allerdings nur noch die Möglichkeit, das Bielefelder Urteil auf Rechtsfehler zu überprüfen.

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