1,1 Millionen Rentner arbeiten im Ruhestand weiter – so viele wie noch nie

Düsseldorf/Berlin. Mehr als 1,1 Millionen Menschen haben im vergangenen Jahr gearbeitet, obwohl sie bereits im Ruhestand sind. Das sind nach Angaben der Bundesregierung viermal so viele wie 2004. Damit hat die Zahl der arbeitenden Rentner einen neuen Höchststand erreicht. Die Bundesregierung rechnet durch die Einführung der Aktivrente damit, dass die Zahl weiter steigen wird, weil Rentner ab dem nächsten Jahr 2.000 Euro steuerfrei dazuverdienen können. In NRW fordert die Opposition Anstrengungen der Landesregierung, um Rentner als Fachkräfte zu halten.

&bdquo;Die Landesregierung hat eine Fachkräfteoffensive gestartet, dabei aber Rentner vergessen, die im Ruhestand weiter arbeiten möchten“, moniert Susanne Schneider, Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion für Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. &bdquo;Wir verlieren dadurch einen großen Schatz an Wissen und Engagement. Das können wir uns in Zeiten eines massiven Fachkräftemangels nicht leisten.“

Schneider bezieht ihre Kritik auf eine Antwort des NRW-Arbeitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der FDP, die dieser Redaktion exklusiv vorliegt. Darin erklärt das Ministerium, dass es aktuell &bdquo;keine Programme unterstützt, die gezielt auf den Wissenstransfer und die Weiterbildung von älteren Beschäftigten und Rentnern ausgerichtet sind, um den Fachkräftebedarf zu decken“. Gefördert würden jedoch Möglichkeiten zu Unternehmensgründungen für Ältere. Für die Fachkräftesicherung in der Weiterbeschäftigung von Rentnern sieht das Ministerium Unternehmen und Kammern in der Verantwortung.

16 Prozent der berufstätigen Rentner arbeiten mehr als 40 Stunden pro Woche &bdquo;Das ist zu wenig, um Fachkräfte zu halten, die freiwillig weiter arbeiten möchten“, erklärt Schneider. &bdquo;Warum übernimmt die Landesregierung nicht mehr Verantwortung und setzt sich mit Kammern und Unternehmen zusammen, um mehr Anreize zu schaffen? Davon würden alle Seiten profitieren.“ Ende 2023 zählte das Ministerium 306.000 Menschen in NRW, die neben dem Bezug ihrer Altersrente weiter berufstätig und mehr als in einem Minijob tätig waren. Das entspricht 8,5 Prozent der insgesamt 3,6 Millionen Beziehern von Altersrenten im Land.en der Deutschen Rentenversicherung bundesweit mit der Abschaffung der Hinzuverdienstgrenze und dem Renteneintritt geburtenstarker Jahrgänge begründen.

Eine Untersuchung des Statistischen Bundesamtes zeigt zudem, dass die meisten Rentner aus finanzieller Notwendigkeit (33 Prozent) oder Freude an der Arbeit (29 Prozent) weiter erwerbstätig sind. Weitere Gründe sind finanzielle Anreize, soziale Interaktionen mit Kollegen sowie Partner, die noch nicht im Ruhestand sind. 40 Prozent arbeiten weniger als zehn Stunden pro Woche, 25 Prozent 10 bis 20 Stunden, 12 Prozent 20 bis 30 Stunden, 8 Prozent 30 bis 40 Stunden und 16 Prozent mehr als 40 Stunden.

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