Lidl-Deutschlandtour in Herford: Unternehmer sauer wegen Straßensperrungen

Herford. Die Lidl-Deutschlandtour steht bevor. Während in Herford Hunderte Menschen daran arbeiten, dass das Großereignis des Radsports in der Werrestadt reibungslos über die Bühne gehen kann, toben im Netz heftige Debatten darüber, ob Herford als erster Etappenort die richtige Adresse ist. Die Kritik mancher negativer Posts in den Social Networks wie Facebook, Instagram und Co. entzündet sich auch daran, dass die rund 15 Kilometer lange Strecke, die die Radsportler im Herforder Stadtgebiet am Donnerstag, 21. August, zurücklegen werden, natürlich für die Dauer des Ereignisses und mitunter auch noch länger für den allgemeinen Kraftverkehr gesperrt werden muss.

&bdquo; Es gibt sehr wenig bis gar kein Verständnis für die ansässigen Unternehmen, was sehr enttäuschend ist“, kommentiert Marion Hirschhorn vom gleichnamigen Entsorgungsunternehmen in der Nordstraße die Situation. Von einer abgeschotteten City ist bei Kritikern die Rede. Was steckt dahinter?

&bdquo;Die Leute können in die Stadt kommen“ &bdquo;Die Stadt ist nicht abgesperrt wie ein Krisengebiet“, kontert Lars Sundermann, Sprecher von Pro Herford, diese negativen Einlassungen. &bdquo;Die Leute können in die Stadt kommen“, fügt er hinzu. Wer am 21. August rechtzeitig in die Stadt komme, könne die wichtigen Parkhäuser nutzen und so die City gut erreichen. Zudem gelte der Grundsatz: &bdquo;Alles ist zu Fuß erreichbar.“ Insgesamt 600 kostenfreie Parkplätze stehen laut Stadt an den Berufskollegs an der Bielefelder Straße in der Nähe der Innenstadt zur Verfügung.

Allerdings sei es auch so, dass die Zielstrecke auf der Straße &bdquo;Auf der Freiheit“ am Tag der 1. Rennetappe ab 6 Uhr morgens für den allgemeinen Kraftverkehr gesperrt sei. Denn dort müsse ja die Bühne für die Siegerehrung aufgebaut werden. Auch für Gewerbetreibende ist das Radsport-Megaevent eine Herausforderung. &bdquo;Das ist für uns nicht optimal“, sagt Julia Wehrmann vom gleichnamigen Edekamarkt an der Goebenstraße zu den notwendigen Sperrungen.

Immerhin muss auch die Goebenstraße am Donnerstag, 21. August, für die Kinder-Tour etwa zwei Stunden lang gesperrt werden. &bdquo;Da wird unser Geschäft fußläufig erreichbar sein“, sagt die Unternehmerin. Eine zeitigere Information über die zu erwartenden Einschränkungen vonseiten der Stadt wäre Wehrmanns Überzeugung nach besser gewesen. Doch man sei mit der Kommune nun &bdquo;im regen Austausch“. Gegen das Rennen als solches habe man grundsätzlich nichts. &bdquo;Wir begrüßen so ein tolles Event für die Stadt.“

&bdquo;Es ist ungünstig, dass man das so spät erfährt“ Lars Sundermann ist ebenfalls davon überzeugt, dass &bdquo;trotz Kritik viel Lust auf das Ereignis da ist“. Ein Gradmesser hierfür sei die Tatsache, dass es kein Problem gewesen sei, genügend Freiwillige anzuwerben, die an der Strecke als Posten dafür sorgen, dass das Rennen reibungslos ablaufen und die Bürgerinnen und Bürger sich soweit wie möglich auch während der Veranstaltung bewegen können. Rund 250 Frauen und Männer sind hier einbezogen; es gibt zudem eine Warteliste.

Doch insbesondere bei den Gewerbebetrieben grummelt es in erster Linie aus einem Grund. &bdquo;Es ist ungünstig, dass man das so spät erfährt“, sagt Thomas Hürter, Prokurist der Tedox-Filiale in der Gaußstraße. Der Anbieter von Renovierungsbedarf hat sich aufgrund der Einschränkungen bei der Nutzung der Straßen dazu entschlossen, am ersten Renntag gar keine Anlieferungen auf das Gelände zu lassen. Obwohl die Pro Herford letztlich &bdquo;ordentlich“ kommuniziert habe, erwarte man doch den ganzen Tag lang herausfordernde Verkehrsverhältnisse.

&bdquo;Man weiß nicht, ob man wieder weg kommt“ Auf dieses Problem weist auch Marion Hirschhorn hin, deren Entsorgungsbetrieb an der Nordstraße liegt. &bdquo; Kein Unternehmen in der Nordstraße oder Normannstraße wurde per Mail informiert“, moniert die Controllerin. &bdquo;G esperrt wird am 21. August von etwa 14.30 Uhr bis 15.30 Uhr für das Kids-Rennen und danach temporär je nach Verlauf des Rennens bis etwa 16.45-17 Uhr“, schildert sie die Lage ihres Unternehmens.

Das bedeutet für die Firma Hirschhorn, &bdquo;dass wir ab 14 Uhr keine Lkws mehr raus fahren lassen können, da sie auf unbestimmte Zeit gar nicht mehr zurück zu unserem Platz kommen.“ Dasselbe gelte auch für den Anlieferungsverkehr. &bdquo;Falls unsere Kunden in dem kurzen Zeitfenster zu uns kommen, weiß man nicht, ob oder wann man wieder wegkommt.“ Unterm Strich werde Hirschhorn eine Notbesetzung für Anrufe haben, man gehe aber davon aus, &bdquo;dass sich kaum ein Kunde zu uns wagt“. Insgesamt könne sowohl die Auswahl der Strecke wie auch die Informationspolitik als &bdquo;sehr schwierig“ bezeichnet werden, moniert Hirschhorn.

Die Sperrungszeiten im Überblick nach Angaben der Stadt Herford Mittwoch, 20. August:

Arndtstraße: gesperrt von Mittwoch, 21 Uhr bis Donnerstag, 21.30 Uhr (Hintergrund: Hier müssen mehrere Übertragungswagen des Fernsehens aufgebaut werden).

Donnerstag, 21. August:

Auf der Freiheit/Berliner Straße: 6 – 21.30 Uhr Wittekindstraße/Bielefelder Straße: 13 – 18 Uhr Goebenstraße und Bünder Straße: 14 – 17 Uhr Stadteinwärts von Bielefeld-Brake bis Goebenstraße (entlang der gesamten Strecke auf Herforder Stadtgebiet): 15 – 17 Uhr Freitag, 22. August:

Goebenstraße (Elsbach- & Marta-Quartier): 6 – 16 Uhr Hansastraße (bis Werrestraße): 8.30 – 12.30 Uhr

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