Neun Verletzte bei Gasaustritt im Krankenhaus Bad Driburg

Bad Driburg. Es war ziemlich genau um 12 Uhr am Samstagmittag, als das Pflegepersonal im Bad Driburger Krankenhaus einen stechenden Gasgeruch wahrnahm und die Rettungskräfte alarmierte. Die Feuerwehren des Kreises Höxter rückten zu einem Großeinsatz aus. Es gab neun Verletzte.

Die Station wurde umgehend noch durch das Pflegepersonal evakuiert. Weil offenbar nur dieser Bereich des St.-Josef-Hospitals betroffen war, konnten die elf Patienten auf dieser Etage auf andere Stationen gebracht werden, berichtet Einsatzleiter Andreas Rehermann im Gespräch mit nw.de.

Die ersten Einsatzkräfte des Löschzugs Bad Driburg waren sehr schnell vor Ort – das Krankenhaus liegt nur wenige Hundert Meter vom Gerätehaus entfernt. &bdquo;Als wir ankamen, war die Station bereits geräumt“, lobte Rehermann. Die Feuerwehrkräfte gingen unter Atemschutz ins Gebäude, um nach der Ursache zu forschen.

Dekontaminationseinheit der Kreisfeuerwehr rückt an Das war gar nicht so einfach. &bdquo;Wir vermuteten zunächst Reinigungsmittel als Ursache“, so Bad Driburgs Wehrleiter weiter. Immerhin befindet sich in der Etage unter der Station ein Labor, in dem tatsächlich Reinigungsarbeiten stattgefunden hatten. Doch für diese Vermutung fanden sich keine Hinweise.

So rückte auch der ABC-Zug Nord des Kreises Höxter mit Einheiten aus den Städten Steinheim, Nieheim und Marienmünster sowie die ABC-Messeinheit aus Beverungen sowie die Dekontaminationseinheit der Kreisfeuerwehr aus Brakel an.

Wegen der großen Zahl an Einsatzkräfte – 62 stehen im Einsatzbericht – bildete die Feuerwehr drei Abschnitte: Einsatzstelle, ABC-Zug und Rettungsdienst. Denn mit zunehmender Einsatzdauer klagten insgesamt neun Pflegekräfte des Krankenhauses über Unwohlsein.

Verletze können vor Ort in Bad Driburg behandelt werden &bdquo;Weil das Krankenhaus und die Notaufnahme weiterhin einsatzbereit waren, konnten sie vor Ort behandelt werden“, berichtet Einsatzleiter Rehermann. Sie wurden von Ärzten gecheckt. Schwerere Verletzungen liegen nach aktuellem Stand aber nicht vor – keiner der Betroffenen muss längerfristig im Krankenhaus behandelt werden.

Nachdem die Messeinheit der Feuerwehr ihre Arbeit aufgenommen hatte, stand sehr schnell fest, dass es sich bei dem Gas um Ammoniak handelt. Wo es austrat, war aber weiter ein Rätsel. Nachdem die Station umfassend gelüftet worden war und die Fenster wieder geschlossen wurden, stieg nämlich erneut die Gaskonzentration.

Nach Freimessung wird die Station wieder freigegeben Und zwar in einem einzigen Patientenzimmer und noch genauer in der Nähe eines älteren Kühlschranks, der von Patienten genutzt wird. Dieser hatte ein Leck und Kältemittel trat aus. Der Kühlschrank wurde ins Freie getragen und die Station erneut mit Hochleistungslüftern gelüftet. Nach der abschließenden Freimessung der Station, bei der kein Gasgeruch mehr festgestellt wurde, konnte der Einsatz nach gut drei Stunden beendet und die Etage wieder für die Patienten freigegeben werden.

Feuerwehrwehreinsätze in Krankenhäusern stehen immer besonders im Fokus, weiß Rehermann. &bdquo;Der Einsatz ist gut verlaufen, die Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften der anderen Feuerwehren hat sehr gut funktioniert“, so sein Fazit.

Gefährliches Kältemittel in Kühlschränken Ammoniak ist ein farbloses, aber stechend riechendes Gas, das in hoher Konzentration sehr giftig mithin sogar lebensgefährlich ist. Es führt beim Einatmen zu Husten, Übelkeit, Brechreiz und Kopfschmerzen. Es kann zudem zu Reizungen und Verätzungen der Atemwege, Augen und Haut führen. Weil Ammoniak recht preiswert ist, wird es nicht bei der Herstellung von Dünger und Sprengstoff, sondern immer noch als Kältemittel in manchen Kühlschränken eingesetzt. Ihr Vorteil: sie sind gegenüber Kompressor-Kühlschränken lautlos.

Das St.-Josef-Hospital in Bad Driburg ist nach eigenen Angaben mit 247 Betten der zweitgrößte Krankenhausstandort der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge (KHWE). Es ist zudem ein akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Göttingen und spezialisiert auf die Bereiche Innere Medizin, Chirurgie und Psychiatrie. Es wurde 1967 eröffnet.

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