Neue Durchsuchungen bei mutmaßlichen MPU-Betrügern in OWL

Bielefeld/Herford. Polizei und Steuerfahndung haben am Mittwochmorgen erneut mehrere Objekte in OWL durchsucht, um neue Erkenntnisse zu mutmaßlichen MPU-Betrügern zu erlangen. Das bestätigte ein Sprecher der Bielefelder Staatsanwaltschaft.

Demnach wurden sechs Objekte durchsucht, davon fünf in OWL, ein weiteres in Niedersachsen. Darunter befindet sich nach Informationen dieser Redaktion auch eine Fahrschule im Kreis Herford, deren Betreiber als Hauptbeschuldigter im Verfahren der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität Bielefeld gilt.

Der Mann aus dem Kreis Herford soll ein Netzwerk geknüpft haben, das bei der Beratung für Medizinisch-Psychologische-Untersuchungen (MPU) betrogen haben soll. Diese ist für Verkehrssünder nötig, damit sie beispielsweise nach Alkohol- oder Drogenfahrten ihren Führerschein zurückerlangen. So sollen falsche Dokumente ausgestellt worden sein, ebenso soll eine beschuldigte Person Haare von Dritten besorgt haben, um eine angebliche Drogenabstinenz der Kunden im Labor nachzuweisen.

Ermittler wollen weitere Datenträger sichern Etwa 200 Personen sollen nach aktuellem Ermittlungsstand die Dienste in Anspruch genommen und in der Regel mehrere Tausend Euro an das Netzwerk gezahlt haben. Ermittelt wird gegen insgesamt zehn Personen, darunter auch Mediziner. Bereits im Juli gab es erste Durchsuchungen an insgesamt 16 Orten.

Laut Sprecher der Bielefelder Staatsanwaltschaft hängen die aktuellen Durchsuchungen mit dem Verfahren gegen die mutmaßlichen MPU-Betrüger zusammen. Sie fanden bei Personen statt, die schon im Juli Besuch von der Polizei hatten. Bei den jetzigen Durchsuchungen sollten unter anderem Datenträger sichergestellt werden, die bei den ersten Maßnahmen nicht gefunden wurden. Ob das erfolgreich war, blieb vorerst offen. Ebenso sollten Vermögenswerte gesichert werden.

Die Ermittlungen laufen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft betonte kürzlich, für alle Beschuldigten gelte die Unschuldsvermutung. Der hauptbeschuldigte Fahrlehrer wollte sich vor knapp zwei Wochen gegenüber dieser Redaktion nicht zu den Vorwürfen äußern. Am Mittwoch war er telefonisch nicht erreichbar.

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