Entführungsversuch vorgetäuscht? Ermittlungen gegen Ex-Politiker aus Löhne

Bielefeld/Löhne. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld ermittelt gegen den ehemaligen Löhner CDU-Bürgermeisterkandidaten. Das berichtete ein Sprecher der Justizbehörde. Es geht um den Vorwurf, der Mann habe eine Straftat vorgetäuscht.

Der ehemalige Bürgermeisterkandidat aus der Stadt im Kreis Herford soll im Sommer gegenüber der Polizei angegeben haben, dass seine Kinder auf einem Spielplatz unweit des Hauses der Familie von zwei Männern angesprochen worden seien. Einer der beiden könnte sogar ein Messer bei sich gehabt haben, hieß es in einer Mitteilung der Polizei damals. Erst als der ehemalige Kommunalpolitiker, der kürzlich auch sein Ratsmandat zurückgegeben hat, die Männer angesprochen habe, seien diese geflüchtet. Angeblich mit einem silbernen BMW.

Die Polizei ermittelte wegen des &bdquo;Verdachts eines versuchten erpresserischen Menschenraubes“ - also einer möglichen versuchten Kindesentführung. Weshalb die Ermittler zu Beginn konkret davon ausgingen und welche Aussagen des Ex-Kommunalpolitikers gegenüber der Polizei dazu führten, blieb unklar.

Früh Zweifel an den Angaben Doch die Ermittler zweifelten offenbar schnell an der Darstellung des CDU-Kandidaten. Grund sollen auch Aufzeichnungen aus einer privaten Überwachungskamera sein - diese stehen im Widerspruch zu den Angaben des Mannes. Die Kameras filmten nach Informationen dieser Zeitung Teile der angeblichen Fluchtroute des Wagens. Doch der silberne BMW soll darauf zur angegebenen Tatzeit nicht zu sehen sein.

Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren im September schließlich ein - und eröffnete nun die Ermittlungen gegen den Politiker selbst. Es geht um den Verdacht des Vortäuschens einer Straftat. &bdquo;Das Ermittlungsverfahren dauert an“, berichtete ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bielefeld.

Der ehemalige Bürgermeisterkandidat war am Mittwoch bis zum Nachmittag telefonisch nicht erreichbar, schriftliche Bitten um Rückruf blieben unbeantwortet. In einem vorherigen Gespräch beharrte er darauf, dass es zu dem Vorfall auf dem Spielplatz gegenüber seiner Kinder gekommen sei. Er habe gegenüber der Polizei aber niemals von einem Entführungsversuch gesprochen.

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