Wie ein Bielefelder Start-up das Jura-Studium revolutionieren will

Bielefeld. Die Digitalisierung und der Einsatz künstlicher Intelligenz verändern deutsche Hochschulen rasant. Studenten profitieren besonders von den Neuerungen, weil sie den Zugang zu einer großen Vielfalt an Lernmitteln ermöglichen, die flexibles Lernen entlang persönlicher Bedürfnisse verbessert. Genutzt werden die Möglichkeiten für effizienteres Lernen jedoch noch nicht in allen Fachbereichen, wie der Alltag von Jura-Studenten zeigt. Angehende Juristen lernen weiterhin mit Karteikarten und Gesetzbüchern. Doch es besteht Hoffnung, denn das Start-up &bdquo;Lexmea“ will mit einer Lern-App das Jura-Studium in Deutschland verändern.

&bdquo;Da das Wissen des gesamten Studiums zum Abschluss im Staatsexamen abgefragt wird, funktioniert das Lernen am besten durch Wiederholungen“, erklärt Patricia Sommer, die an der Fakultät für Rechtswissenschaften der Universität Bielefeld studiert. &bdquo;Für uns Studenten sind deshalb die Gesetzbücher und die selbst erstellten Karteikarten zum Lernen essenziell.“ Da sich Gesetze ändern, müssen Studenten die Bücher nach Angaben Sommers jedoch alle drei Monate mit neuen Auflagen aktualisieren. &bdquo;Das kostet Zeit und Geld und ist fehleranfällig.“

Zudem spiegele das nicht den Arbeitsalltag von Anwälten oder Richtern wider, erklärt Professorin Marie Herberger. Die Lehrstuhlinhaberin für Bürgerliches Recht, Zivilverfahrensrecht, Methodenlehre, Recht der Digitalisierung und Legal Tech an der Universität Bielefeld engagiert sich für die digitale Transformation der juristischen Ausbildung und unterstützt das Start-up mit Lerninhalten. &bdquo;Für Studenten entsteht dadurch eine neue Lernwelt.“

An der Lern-App von &bdquo;Lexmea“ arbeiten Juristen und Informatiker Möglich macht das Michael Strecker, der das Start-up 2024 mit zwei Mitstreitern gegründet hat. Grundlage von &bdquo; Lexmea “ ist eine Plattform, die Lerninhalte und das Gesetzbuch online zur Verfügung stellt und immer aktuell hält. Bielefelder Jura-Studenten nutzen die Plattform bereits. &bdquo;Wir bieten Studenten innovative Funktionen wie eingeblendete Schemata und die Möglichkeit, eigene zu erstellen“, erklärt Strecker, der im Oktober als wissenschaftlicher Mitarbeiter von der Universität Bielefeld an die Humboldt-Universität Berlin gewechselt ist. &bdquo;So können Studenten Gesetze online recherchieren und arbeiten und die Plattform personalisiert nutzen.“

Das reicht Strecker und seinem Team jedoch nicht, weshalb er sich für die Entwicklung einer Lern-App als Erweiterung von &bdquo;Lexmea“ 2024 Unterstützung in der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld sucht. Hilfe bietet Hochschullehrer Sven Wachsmuth an, der jedes Jahr Partner für ein interdisziplinäres Projekt für seine Informatik-Studenten sucht.

&bdquo;Inhaltlich soll das Projekt Studenten vermitteln, wie sie die grundlegenden Techniken des Projektmanagements und der Softwareentwicklung in realen Softwareprojekten anwenden können.“ Während des Projekts stehen die Studenten laut Wachsmuth im engen Austausch mit dem externen Projektpartner.

Prototyp der Lern-App von &bdquo;Lexmea“ soll Mitte 2026 erscheinen So entwickeln 82 Studenten in zehn Gruppen Prototypen für eine juristische Lern-App. Beim Abschlusswettbewerb im Oktober wurden die drei überzeugendsten Teams mit insgesamt 5.000 Euro Preisgeld geehrt, gestiftet vom Institut für Anwalts- und Notarrecht der Universität Bielefeld. Die Kooperation zwischen Informatikern und Juristen ist für Wachsmuth, Herberger und Strecker ein großer Erfolg. &bdquo;Alle Teams haben mich mit ihren Ideen begeistert“, lobt Herberger.

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Mit der Preisverleihung ist das Projekt nach Angaben Streckers noch nicht zu Ende. Bis Mitte 2026 will das Team Studenten einen Prototyp der Lernapp als weiteres Element bei &bdquo;Lexmea“ zur Verfügung stellen. &bdquo;Für die Studenten der Universität Bielefeld wird die Plattform kostenlos bleiben. Aktuell prüfen wir, in welcher Form davon auch Studenten anderer Universität profitieren können.“

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