Der Salitos Beach am Paderborner Lippesee wird größer – gibt es bald mehr Strand?

Paderborn. Es ist Winterpause am Lippesee. Die Ruhe ist aber trügerisch. Für einen Teil der Eigentümer von Wasser- und Landflächen, für mehrere Pächter und Vereine drängen sich aktuell wichtige Weichenstellungen auf. Das hat vor allem mit den Verträgen zur Nutzung des Wassers zu tun. Die bestehen zwischen den Vereinen und der Lippesee Freizeitanlagen GmbH. Allerdings laufen die Verträge zum 31. Dezember 2025 aus.

Deshalb stellen sich manche Insider die Frage: Dürfen Wassersportler ab 2026 wie gewohnt auf den Lippesee? Genau das ist das Ziel vieler Akteure. Sie wollen die zum Teil jahrzehntelange Zusammenarbeit verlängern und den Wassersport in bekannter Form erhalten. Dazu hat sich auch der Paderborner Bürgermeister Stefan-Oliver Strate auf Einladung von Vereinen eingeschaltet.

Die Gemengelage am Lippesee ist kompliziert. Dem Vernehmen nach sind 60 Prozent der 103 Hektar großen Wasserfläche in privater Hand. Zudem besteht aktuell kein Bebauungsplan, der mit einem Rahmenvertrag und einer Seeordnung vor allem Rechtssicherheit geben könnte. Zumal die Nutzung auf dem Wasser auch Gefahren birgt.

Salitos-Betreiber am Paderborner Lippesee bekommt mehr Fläche Wie vielschichtig die Lage im Einzelfall ist, zeigt das Zusammenspiel zwischen dem Salitos Beach sowie den bisherigen Nachbarn, dem Verein Just Windsurfing Paderborn und der Segelschule am Lippesee. Verpächter der Salitos-Fläche bleibt die Lippesee Freizeitanlagen GmbH. Die Fläche um das Salitos gehört der Familie Wecker, mitsamt der Wasserfläche und dem Parkplatz. Diesen Bereich will die Familie jetzt selbst vermarkten und hat einen eigenen Vertrag zum 1. Januar 2026 mit den Salitos-Betreibern geschlossen. Dahinter verbirgt sich die S alitos Beach Paderborn GmbH. Eine Verbindung gibt es auch zur MBG-Gruppe von Unternehmer Andreas W. Herb.

Ab hier geht es einfacher weiter: Dem Vernehmen nach will der Salitos-Betreiber den Strand vergrößern. Dafür müssen der Verein Just Windsurfing und die Segelschule am Lippesee Platz machen. Eine Bestätigung für die Stranderweiterung hat die MBG-Gruppe bis Donnerstag, 18. Dezember, nicht geben können. Auch der Geschäftsführer der zuständigen Gesellschaft hat auf eine Anfrage bisher nicht geantwortet.

Unterdessen bestätigt Andreas Wecker, dass es einen neuen Strandabschnitt geben soll. Dieser wird &bdquo;demnächst von der Salitos Beach Paderborn GmbH genutzt“. Wichtig ist ihm vor allem, dass f ür die Segelschule und die Surfer &bdquo;eine neue, bislang ungenutzte Fläche gefunden“ worden sei, es also für beide &bdquo;auf jeden Fall weitergeht“. Wecker: &bdquo;Das ist mir auf jeden Fall wichtig zu erwähnen“. Aktuell ziehen der Surf-Verein und die Segelschule etwa 50 Meter weiter auf eine Fläche zwischen dem Paderborner Yachtclub und der DLRG. Das bisherige Gelände räumen sie gerade. Dort haben Arbeiter auch die Fläche neben dem Salitos Beach teilweise gerodet. Die Krankosten für das Umheben eines Surfports tragen die Surfer übrigens selbst.

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Just Surfing Paderborn und Segelschule am Lippesee ziehen um Das gute Einvernehmen bestätigen auch Richard Sprenger, seit 2024 Vorsitzender des Vereins Just Windsurfing, und Joschka Gottschalk, Geschäftsführer der Segelschule am Lippesee. So habe der Surf-Verein nun auch eine vertragliche Perspektive. &bdquo;Wir sind zehn Jahre auf dem bisherigen Gelände gewesen ohne festen Pachtvertrag“, sagt Sprenger.

Stattdessen habe es jeweils einjährige Verträge zur Nutzung gegeben. 2024 habe sich dann angedeutet, dass es Veränderungen bei der Nutzung geben könnte. Ende 2024 sei der einjährige Vertrag zum 31. Dezember 2025 gekündigt worden. Anders ist es jetzt: Nun hat Just Windsurfing einen Zehn-Jahres-Vertrag. &bdquo;Das gibt uns Sicherheit“, sagt Sprenger im Namen der etwa 140 Mitglieder.

&bdquo;Auch bei uns ist keiner überrascht gewesen“, sagt Gottschalk mit Blick darauf, dass die Segelschule nach etwa 35 Jahren umziehen muss. Sein Vater Dieter Gottschalk hatte die Segelschule 1990 übernommen, die es insgesamt seit 1975 am Lippesee gibt. &bdquo;Ich bin hier groß geworden“, sagt der heute 40-jährige Joschka Gottschalk. Trotz des Aufwands im Zuge des Umzugs wirkt er sichtlich entspannt. &bdquo;Das ist alles machbar“, sagt er.

Bezirksregierung Detmold: Eigentümer am Lippesee für Sicherheit verantwortlich Mindestens genauso wichtig ist die Frage, wie es nach dem Auslaufen der Wassernutzungsrechte für die Vereine weitergeht. An einen Worst Case möchte beispielsweise Sprenger nicht denken. &bdquo;Im schlimmsten Fall können wir 2026 nicht auf den Lippesee“, gibt er zu bedenken. Genau das will Robert Siemensmeyer, CDU-Ratsherr aus Sande und stellvertretender Bürgermeister, verhindern. Seit seiner Kindheit kennt er den Lippesee und viele Beteiligte. Er möchte sich für das Gesamtpaket Lippesee einsetzen. &bdquo;Mir ist die Entwicklung des Lippesees ein ganz persönliches Anliegen, für Sande, für die Stadt Paderborn und die Region, für die Vereine und zahlreichen Nutzer, im Einklang mit Natur, Freizeitnutzung und geltendem Recht.“

Bezüglich der Nutzungsrechte auf dem Wasser im Freizeitbereich verweisen die Bezirksregierung Detmold sowie der Kreis und die Stadt Paderborn darauf, dass aktuell die Eigentümer über die Vergabe bestimmen. Sie müssen zudem für die Verkehrssicherungspflicht Sorge tragen, wie die Bezirksregierung bestätigt. Diese Behörde wird übrigens für ein zukünftig einzuleitendes Planfeststellungsverfahren für den Lippesee zuständig sein, weil der Lippesee letztlich eine Talsperre ist.

Bezüglich ihrer Sorgen haben Vereine zudem zu einem Treffen mit dem Paderborner Bürgermeister Stefan-Oliver Strate (CDU) eingeladen. Am Donnerstag haben Strate und die Technische Beigeordnete Claudia Warnecke mit den Vertretern verschiedener Vereine &bdquo;ein konstruktives Gespräch“ geführt, so die Stadt. Wie es weitergeht? Das bleibt zunächst offen.

Bistro Seemöwe am Lippesee: Neuer Betreiber steht noch nicht fest Unterdessen sind auch die Eigentümer der Fläche mit dem Bistro Seemöwe vom Auslaufen der Pachtverträge betroffen. Zugleich fragen sie sich ebenso, wie es mit den Wassernutzungsrechten weitergeht. Das bestätigt Mattias Rickert auf Nachfrage. Auch davon hänge der Betrieb letztlich ab. Deswegen könne er auch noch keinen Namen für einen neuen Betreiber nach der vorübergehenden Schließung des Lokals nennen.

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