Bielefeld. Die 13, sie gilt im Allgemeinen als Unglückszahl. Für den DSC Arminia könnte sie tatsächlich zu einem Symbol für ein Desaster werden. Denn nachdem die Bielefelder Volksbank einen zugesagten Kredit nicht mehr zur Verfügung stellen will, bleiben laut DSC-Geschäftsführer Ralf Schnitzmeier noch genau 13 Tage Zeit, die drohende Insolvenz abzuwenden.
Schnitzmeier widersprach zwar Medienberichten, die Volksbank habe Arminias Konten gesperrt ("Wir können nach wie vor über alle Konten verfügen"). Zu den Maßnahmen, die im Sommer 2010 ergriffen wurden, um die Lizenzierung zu sichern, gehört aber jener Kontokorrent-Kredit, der wegen der Gerüchte um eine drohende Insolvenz nun von dem Geldinstitut nicht mehr gewährt wird. "Vorübergehend", wie Schnitzmeier hofft.
Die Folgen haben derzeit die Angestellten, egal ob auf der Geschäftsstelle oder im Profibereich, zu tragen, denen die März-Gehälter nicht ausgezahlt wurden. Die Zahlen im Kurzfristbereich seien vor einem Jahr zwar "deutlich anders" (Schnitzmeier), also bedrohlicher, gewesen. "Gleichwohl ist die Zahlungsfähigkeit für größere Beträge derzeit nicht gegeben", gab der Geschäftsführer zu, darauf verweisend, dass der Kredit bisher nicht in Anspruch genommen worden ist, weil "extrem gespart" worden sei.
Drei Wege, um Finanzierungslücke zu stopfen
Rund 500.000 Euro umfasst die aktuelle Finanzierungslücke. Sie rechtzeitig zu stopfen, kann laut Schnitzmeier auf drei denkbaren Wegen geschehen. Durch eine Einigung mit der Volksbank als "erstem Ansprechpartner", durch "alternative Partner" oder durch Vorziehen der erst für den Mai anstehenden Fernsehgelder.
Gelingt die Lösung nicht, würde Arminia in die Insolvenz gehen und, so Schnitzmeier, "für Jahre, wenn nicht Jahrzehnte von der Bildfläche" des höherklassigen Fußballs verschwinden. Die Schuldigen für die sich dramatisch zuspitzende Entwicklung sind für die Vereins-Verantwortlichen jene Leute, die "sich so verhalten, wie jemand, der dem Verein nachhaltig schaden will". Schnitzmeier erklärte diesen Vorwurf zwar nicht näher. Doch es ist klar, dass damit vor allem Verwaltungsrats-Mitglied Olaf Köster gemeint ist, dessen öffentlich gewordene E-Mail angeblich Anlass für die Reaktion der Bank gewesen sein soll.
Selbst wenn der Kampf gegen eine kurzfristige Insolvenz in letzter Minute gewonnen würde, ist der Verein nicht aus dem Schneider. Schließlich liegt auf der Arminia-Gruppe eine Schuldenlast von 27 Millionen Euro. Die um rund 20 Prozent zu verringern, ist das Ziel bei der heutigen außerordentlichen Mitgliederversammlung ab 19.05 Uhr im "Krombacher Business Club" in der Osttribüne der Schüco-Arena. Der einzige Tagesordnungspunkt ist die geplante Stadionausgliederung.
Für die DSC-Verantwortlichen der einzig gangbare Weg, um das Lizenzierungsverfahren zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Schnitzmeier: "Wir hoffen und sind überzeugt, dass genügend Mitglieder da sein werden, die Verantwortung für den Klub haben und unseren Plänen zustimmen."
In der Stadiongesellschaft soll ein Großteil der Verbindlichkeiten, die auf der gesamten Arminia-Gruppe liegen, gesammelt und in Eigenkapital umgewandelt werden. Die jährliche Belastung würde so von drei Millionen auf 1,6 Millionen Euro sinken - "dass dies für die 3. Liga immer noch zu hoch ist, wissen wir auch", ergänzte Schnitzmeier.
Für den Fall einer glücklichen Wendung in allen Bereichen hat der DSC Arminia ein geändertes Zukunftskonzept parat. "Alles auf eine Karte gesetzt, hat der Verein genug", erklärte Schnitzmeier mit Blick auf die Misswirtschaft in diesem Winter (Nachverpflichtungen) und in der Saison 2009/10, als ein teurer Kader "schlechten Fußball gespielt und fünf Millionen Euro Verlust verursacht" hat. Demnächst wolle man dafür sorgen, dass wieder "ostwestfälische Tugenden wie Bodenständigkeit, harte Arbeit, Bescheidenheit und Sympathie" im Vordergrund stehen,
Vor der Umsetzung des hehren Plans ist aber nicht weniger als die Insolvenz abzuwenden und die heutige Mitgliederversammlung zu bestehen.