Bünde/Rödinghausen-Schwenningdorf (aw). Am Dienstagabend ist eine 23-jährige Angestellte des Edekamarktes in Rödinghausen-Schwenningdorf (Kreis Herford) auf dem Heimweg von drei maskierten Männern überfallen worden. Sie nötigten die Frau anzuhalten und fuhren mit ihr zurück zum Edekamarkt. Dort zwangen sie sie, den Tresor zu öffnen. Die Täter flüchteten mit den Tageseinnahmen. Die Männer sind flüchtig.
Am Dienstagabend schloss Katharina M. (Name geändert) mit ihrer Kollegin um 22.10 Uhr den Edekamarkt ab. Sie bog mit ihrem Auto vom Parkplatz nach rechts in die Bünder Straße, ihre Kollegin nach links. "Alles war wie immer", sagt Katharina. Sie wohnt in Löhne-Gohfeld und fuhr Richtung A30. Auf der Hansastraße kam plötzlich ein Auto von hinten an, schaltete Fernlicht ein und überholte Katharina so knapp, dass sie scharf bremsen musste, um nicht aufzufahren. Auf Höhe der Einmündung Bahnhofstraße zwang sie das andere Auto anzuhalten.
"Einer der Männer zog mich aus dem Auto und zwang mich, in ihr Auto einzusteigen. Er hielt mir eine Waffe an den Kopf." Sie habe nur aus dem Fenster geguckt. Bis dahin wusste Katharina noch nicht, was die Männer von ihr wollten. "Ich dachte das sind Vergewaltiger. Aber eigentlich habe ich gar nichts gedacht." Die drei Männer waren dunkel gekleidet und maskiert. Sie hätten Deutsch mit osteuropäischem Akzent und rollendem "R" gesprochen, sagt Katharina. Die drei fuhren mit ihr zurück zum Edekamarkt. Dort musste Katharina den Personaleingang aufschließen und den Tresor öffnen. Die ganze Zeit über hielt ihr einer der Männer die Waffe an den Kopf. Katharina musste ihm die Tageseinnahmen in eine Tüte werfen, ein fünfstelliger Betrag. Als das Telefon klingelte, lief der Mann weg. "Ich wusste erst nicht ob er rausgelaufen ist und dachte, er hätte sich versteckt. Ich war ganz alleine." Bald darauf traf die Polizei ein, der stille Alarm hatte sie alarmiert. Die drei Männer waren jedoch schon geflüchtet.
Katharina rief ihren Chef, Marktbesitzer Sven-Eric Adam an, er kam sofort und rief ihre Eltern an, die zu Hause schon auf ihre Tochter warteten. Auch die Eltern kamen sofort. "Die Täter müssen die beiden Mitarbeiterinnen schon beim Abschließen des Marktes beobachtet haben", sagt Adam. Denn nur eine stecke den Schlüssel ein. Katharina hat gestern schon wieder gearbeitet – freiwillig. "Ich wollte nicht zu Hause bleiben, mich lieber ablenken." Zu Hause wäre sie tagsüber allein. Geschlafen hat sie die Nacht "eigentlich gar nicht". Das Arbeiten sei komisch gewesen. "Wenn Kunden hinter mir stehen, hab ich ein schreckhaftes Gefühl." Ihre Muter habe sie am Morgen zur Arbeit gefahren. Die Polizei habe ihr Auto beschlagnahmt und suche nach Fingerabdrücken. Umfangreiche, sofort eingeleitete Fahndungsmaßnahmen sind bislang ohne Erfolg verlaufen. Die Polizei bittet um Hinweise auf verdächtige Fahrzeuge und Personen unter Tel. 05221-8880.