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Erfahrungen aus dem Wartezimmer

Auf Aufruf haben sich zahlreiche Leser aus OWL gemeldet

VON JULIA GESEMANN

Erfahrungen aus

dem Wartezimmer - © OWL
Erfahrungen aus dem Wartezimmer (© OWL)

OWL. Kassenpatienten müssen beim Arzt länger warten als Privatversicherte – nicht nur im Wartezimmer selbst, sondern auch schon bei der Terminvergabe. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach. Auf die Leseraktion dieser Zeitung zum Thema "Wartezeit beim Arzt" haben sich zahlreiche Leser reagiert und ihre Erfahrungen geschildert.

55 Prozent der Kassenpatienten hatten schon einmal Schwierigkeiten, rasch einen Arzttermin zu bekommen, bei den Privatversicherten waren es nur 35 Prozent. Von den gesetzlich Versicherten klagten zudem 67 Prozent darüber, dass sie sich trotz Termins sehr lange im Wartezimmer gedulden mussten. Diese Erfahrung machten hingegen nur 48 Prozent der Privatpatienten.

Christina Bunte aus Extertal – gesetzlich versichert – ist Patientin bei Frank und Ingrid Burghoff in Extertal-Almena. "Die Praxis ist sehr gut organisiert." Sie warte bis zu 15 Minuten, selten bis zu 30 Minuten. Sie sei sehr zufrieden. Andere Erfahrungen hat Christa Franke aus Gütersloh gemacht. Sie hatte mit ihrer 31-jährigen Mutter (Kassenpatientin) einen Termin um 15.45 Uhr beim Diabetologen. "Wir verließen die Praxis um 18.15 Uhr – das zum Thema Wartezeiten", schreibt sie in ihrer E-Mail.

Sieben Monate warten auf Routinetermin

Um einen Termin für eine Routinekontrolle bei ihrem Augenarzt muss Sigrid Müller nach eigenen Angaben rund sieben Monate vorher anrufen. Im Wartezimmer müsse sie schon mal zwei Stunden warten. "Das finde ich schon eine Frechheit."

Zurzeit eher eine Seltenheit bei den Ärzten. - © FOTO: DPA
Zurzeit eher eine Seltenheit bei den Ärzten. (© FOTO: DPA)

Liane Högemann hatte jeweils einen Termin: Wartezeit beim Orthopäden dreieinhalb Stunden, beim Hausarzt anderthalb Stunden, beim Zahnarzt zehn Minuten. "Weitere Bemerkungen erübrigen sich." Ernst August Meyer aus Rödinghausen hat sich schon in vielen Wartezimmern aufhalten müssen. "Bei den meisten Ärzten waren die Wartezeiten mit Terminen mit bis zu einer Stunde vertretbar" – dank guter Organisation. "Wartezeiten bis zu vier Stunden habe ich nur in Praxen erlebt, die kaum oder gar nicht organisiert waren."

Monika Scharf möchte sich bei ihrer Hausärztin Dr. Wiese ausdrücklich bedanken. "Als ich am Montag als Notfallpatient ohne Termin in die Praxis kam, habe ich mich nur gefragt, wie ein Mensch so einen Betrieb täglich aushalten kann." Schon vor der Praxis habe sich um 8 Uhr eine lange Warteschlange gebildet. "Ich habe gut eine Stunde gewartet, in der der Ansturm nicht abriss", schreibt sie. "Trotz dieser mehr als schwierigen Arbeitsverhältnisse waren alle Mitarbeiter freundlich."

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