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Enger

Mirco Weigand leidet an einer tödlichen Nervenkrankheit

Therapie in Tel Aviv ist sein Ziel

Noch kann Mirco Weigand, der an einer tödlichen Nervenkrankheit leidet, laufen. Seinen rechten Arm kann er schon nicht mehr bewegen. - © FOTO: ANDREAS SUNDERMEIER
Noch kann Mirco Weigand, der an einer tödlichen Nervenkrankheit leidet, laufen. Seinen rechten Arm kann er schon nicht mehr bewegen. (© FOTO: ANDREAS SUNDERMEIER)

Enger. Mirco Weigand kämpft - gegen seine tödliche Krankheit und um Geld für seine Behandlung. "Klar will ich weiterleben." Weigand leidet an ALS, der Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose, die auch den berühmten Physiker Stephen Hawking in den Rollstuhl gebracht hat. Erst im Februar erfuhr der Engeraner, dass er die Krankheit hat - wohl schon seit 2011. "Durchschnittliche Lebenserwartung drei bis fünf Jahre." Jetzt ist 2013.

ALS ist unheilbar, zerstört langsam die Nerven. Freunde haben einen Verein für den 34-Jährigen gegründet: "Chance zum Leben". Denn Weigand braucht Geld.

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Eine Stammzellentherapie, die in Deutschland noch nicht ausreichend erforscht sei, gebe es im israelischen Tel Aviv. "Die Kosten, 30.000 Euro, kann ich nicht selbst aufbringen. Und mit meiner Lebenserwartung von drei Jahren bekomme ich keine andere finanzielle Hilfe." Seine Krankenversicherung, die Signal Iduna, lehnt die Übernahme ab, "da es zu dieser Therapie keine objektiven und wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse über die therapeutische Wirksamkeit gibt". Die Therapie befinde sich noch in "einem rein experimentellen Stadium".

Weigand nimmt an Studien teil, hat ein Stück Muskel aus dem Oberarm gespendet und ist bei einer Medikamenten-Infusionstudie der Hochschule Hannover dabei. "Da bekomme ich alle zwei Wochen eine Infusion. Aber es hilft nicht. Vielleicht bekomme ich die Placebos."

Schon jetzt kann er den rechten Arm nicht mehr bewegen. "Irgendwann werde ich mich gar nicht mehr bewegen können, bis ich im Rollstuhl sitze und letztendlich ersticke." Seit 2005 ist er mit seiner Frau, einer Erzieherin, verheiratet. Das Paar möchte Kinder. Um auszuschließen, dass die Krankheit erblich ist, war ein 4.800 Euro teurer Gentest nötig. Auch das lehnt die Versicherung schriftlich ab: "Die Maßnahme müsste Grundlage sein für eine gezielte Therapie, um das Kriterium der medizinischen Notwendigkeit zu erfüllen."

Das Bad muss noch behindertengerecht ausgebaut werden. "Aber auch dazu fehlt das Geld. Oder Hilfe. Wenn mich da jemand unterstützen würde, wäre das toll", sagt Weigand bescheiden. Seine Perspektive: "Ich hoffe, dass ich nach Tel Aviv komme."

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