Eskalierter Streit unter Autofahrern landet vor Gericht

Lage/Bielefeld. Es waren die falschen Leute zur falschen Zeit am falschen Ort – auf diese einfache Formel brachten die Prozessbeteiligten das Geschehen, dass sich im Dezember 2020 auf der Autobahn A2 und anschließend auf einem Bielefelder Rastplatz abspielte: Zwei Männer aus Lage waren mit einem Berufskraftfahrer aneinandergeraten, der Streit wurde schließlich handgreiflich ausgetragen. Das Bielefelder Amtsgericht verurteilte die beiden Lipper nun wegen gefährlicher Körperverletzung, Nötigung und Sachbeschädigung zu Bewährungsstrafen.

Am 13. November 2020 fuhr Oswald B. (43) gemeinsam mit seinem 21-jährigen Sohn Michel in einem Mercedes Sprinter auf der A2 in Fahrtrichtung Dortmund. In Höhe von Herford missfiel den Lagensern Männern ganz offenbar die Fahrweise eines neben ihnen fahrenden Lkw-Fahrers. Es folgten entsprechend unfreundliche wechselseitige Gesten, Gegenstände wurden von beiden Seiten auf das jeweils andere Fahrzeug geworfen.

Holzknüppel gegen Dachlatte im Einsatz Oswald B. bremste den Lkw plötzlich aus, nur knapp gelang es dessen Fahrer, einen Auffahrunfall zu verhindern. Auch drängte der Sprinter den Lastwagen von der Fahrbahn ab. Schließlich verständigten sich der auf dem Beifahrersitz des Sprinters sitzende Michel B. und der aus dem Rheinland stammende Lkw-Fahrer, den Disput auf dem nächsten Rastplatz auszutragen. Die Autos verließen die Autobahn am Bielefelder Rastplatz Brönninghausen. Vater und Sohn stiegen aus und gingen zum Lkw von Sören F. (42).

Der Kraftfahrer nahm einen Holzknüppel in die Hand, die er jedoch sogleich wieder in die Fahrerkabine zurückwarf. Doch bewegte dies Michel B. dazu, nun seinerseits eine Dachlatte aus dem Sprinter zu holen. Oswald B. versetzte dem Lkw-Fahrer einen Schlag, beide rangelten nun und schlugen aufeinander ein. Michel B. schlug sodann dem Fahrer mit der aus dem Sprinter geholten Dachlatte gegen den Kopf. Sören F. ging sofort in die Knie.

&bdquo;Was dann kam, war nicht mehr zu entschuldigen" Musste bis dahin noch konstatiert werden, dass alle Beteiligten zur Eskalation der Situation beigetragen hatten, so war das, &bdquo;was dann kam, nicht mehr zu entschuldigen", wie Tim Gruner, der Verteidiger von Owald B., vor dem Amtsgericht formulierte: Vater und Sohn schlugen und traten noch mehrfach auf den am Boden liegenden F. ein. &bdquo;Spätestens das war dann deutlich drüber und auch durch nichts mehr gerechtfertigt", sagte Gruner im Namen seines Mandanten. Nachdem Michel B. mit der Dachlatte noch eine Beule in die Fahrerkabine des Lastwagens geschlagen hatte, stiegen Vater und Sohn wieder in ihren Sprinter und setzten ihre Fahrt fort. Allerdings wurden sie bereits nach kürzester Zeit von der mittlerweile von Zeugen informierten Polizei zurück zum Ort des Geschehens gelotst.

In der Verhandlung vor dem Amtsgericht zeigten sich Oswald B. und sein von Rechtsanwältin Susanne Renner verteidigter Sohn Michel weitgehend geständig, entschuldigten sich ausdrücklich bei dem als Zeuge geladenen Kraftfahrer. Dieser nahm die Entschuldigung an: Für ihn sei &bdquo;die Sache damit eigentlich gegessen", erklärte der Rheinländer. Für das Gericht war &bdquo;die Sache" jedoch selbstredend damit noch nicht ganz erledigt: Richterin Larissa Misera verurteilte Vater B. wegen Nötigung und gefährlicher Körperverletzung zu einer Bewährungsstrafe von 13 Monaten, seinen Sohn unter Einbeziehung eines früheren Strafbefehls des Amtsgerichts Detmold zu einer solchen von einem Jahr.

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