Geschäftsleute halten nichts von der Einbahnregelung auf dem Innenstadtring

Detmold. Für den Stadtring mit Paulinenstraße, Willy-Brandt-Platz, Hornsche Straße, Leopold- und Behring- sowie Wotanstraße wird eine Einbahnstraßenregelung geprüft. Für eine bauliche Umsetzung könnten Kosten bis zu 25 Millionen Euro anstehen. Die Idee ist: Den Autoverkehr in Detmold zu Gunsten von Rad- und Fußgängerverkehr zu reduzieren, gleichzeitig aber zu verbessern und Schadstoff-Emissionen zu verringern. Was halten Anlieger und Geschäftsleute davon? Eher nichts.

Eine Machbarkeitsstudie für die Einbahnstraßenregelung mit separaten Radverkehrsanlagen und Busspuren ist auf dem Weg – die CDU hatte konkret wissen wollen, ob sich eine Verkehrsänderung machen ließe und wie und was sie bringt. Schon 2009 hatten die Christdemokraten die Idee dazu gehabt, waren damit aber gescheitert. Im Wahlkampf war seinerzeit die Einbahnstraße-Idee aufgekommen. Die SPD lehnte es damals ab und fand: Autofahrer müssten Umwege in Kauf nehmen, viele würden nach Schleichwegen suchen, und die Folge wäre höheres Verkehrsaufkommen, Klimaschädlichkeit sowie Millionen Euro an Kosten.

Radikaler denken 2020 hatte dann das Gutachterbüro SHP Ingenieure in einer Studie das Fazit gezogen: Für Fußgänger und Radfahrer gibt es nur wenig Spielraum, die meisten Methoden sind ausgereizt, allenfalls eine Einbahnregelung könnte Verbesserungen mit sich bringen, doch müsste man sich das noch einmal viel genauer ansehen. Auch die Verwaltung hatte gesagt: Wenn man wirklich etwas für den Fuß- und Radverkehr verbessern will, dann müsste man radikaler denken.

Profis, die Tag für Tag mit dem Auto in der Stadt sind, haben bereits gesagt, dass sie von der Idee eher nichts halten. Für die Werbegemeinschaft schlägt deren Vorsitzender Christian Schmidt ein: &bdquo;Ich kann mir das schwer vorstellen. Und was ich aus dem Handel und von Anliegern höre, geht es denen ebenfalls so. Wenn ich von der Paulinenapotheke zum Medicum fahren wollte, müsste ich zum Beispiel einmal um die halbe Stadt fahren.“ Aus seiner Sicht würde eine Einbahnregelung für alle Betroffenen nur Umwege mit sich bringen - aber auch für die gesamte Innenstadt und den dortigen Handel sowie negative Auswirkungen für das Image von Detmold. Er wisse nicht, wo jemals eine solche Einbahnregelung umgesetzt worden wäre. Und für die Kunden sei es ebenfalls blöd – zudem halte er das Konzept für nicht nachhaltig, da sich Autofahrer Schleichwege suchen würden und durch längere Wege eher mehr Schadstoffe generiert würden.

Nicht nachhaltig Das sieht Stephan Jaenicke von der Buchhandlung Janicke auch so. &bdquo;Bereits die Tempo-30-Regelung bringt viel mehr Schadstoffe in die Innenstadt, denke ich.“ Er sehe es ja jeden Tag durch das Schaufenster, wie sich zu Stoßzeiten der Verkehr balle und mit laufenden Motoren stehe. Zu solchen Zeiten könne man sowieso nicht schneller fahren: &bdquo;Und was spricht dagegen, dass der Verkehr zu anderen Zeiten dann mit 50 rasch durch die Stadt fährt?“ Von einer Einbahnregelung hält er folglich nichts: mehr Schadstoffe, mehr Lärm, und für die Kunden wäre es abschreckend, längere Wege in Kauf zu nehmen. Die Menschen würden sich Schleichwege suchen, parken könne man sowieso schon schlecht, und die Situation für den Lieferverkehr sei ebenfalls aktuell schon sehr problematisch.

Situation für Lieferverkehr ist jetzt schon schwer Hier stimmt Uwe Klinge sofort zu. Er betreibt das Zeitschriften- und Lotto-Geschäft neben der Bürgerberatung und ist auch Anlaufstelle für Paketdienste wie UPS und GLS. Das Anliefern und Abholen funktioniere schon längst nur mit Duldung durch die Ordnungsbehörden. Fahrzeuge könnten vor seiner Tür sehr häufig nur in zweiter Reihe parken. Die Fahrer müssten dann ihre Touren entsprechend anpassen und mehr Zeit einrechnen. Das sei komplex.

&bdquo;Das ist eh schon alles schwer, und es gibt generell zu wenig Parkmöglichkeiten“, beschreibt Klinge. Und eine Einbahnregelung würde bedeuten, dass Kunden sein Geschäft nur aus einer Richtung anfahren könnten und dafür unter Umständen einen riesigen Umweg in Kauf nehmen müssten. Fänden sie dann keine Parkmöglichkeit, müssten sie nochmals ums ganze Karree fahren. Da würden sie sich sicherlich lieber Geschäfte suchen, die einfacher zu erreichen wären.

Geschäftsleute halten nichts von der Einbahnregelung auf dem Innenstadtring

Arbeiter erneuern Straßenbankett an der Voßheider Straße in Lemgo

Was halten Studenten, Angestellte & Co. wirklich vom Poller auf der Lemgoer Campusallee?

Wegen Bakterien: Wasser muss in Teilen Detmolds schon wieder abgekocht werden

Neues Umfeld für den Hermann: Siegerentwurf bleibt bis Mittwoch geheim

Einbrecher scheitert in Spork-Eichholz an der stabilen Wohnungstür

Detmolder Kita wird Ziel von Einbrechern

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus