Arminia Bielefeld sucht den Scherning-Nachfolger: Wer dafür im Gespräch ist

Bielefeld. Arminia Bielefeld hat unruhige Tage hinter sich. Mit der Trennung von Sport-Geschäftsführer Samir Arabi und der Freistellung von Chefcoach Daniel Scherning hat der DSC auf der sportlichen Führungsebene den Komplett-Umbruch vollzogen. Während sich die Verantwortlichen bei der Suche nach einem Arabi-Nachfolger die nötige Zeit lassen wollen, soll auf der Trainerposition deutlich schneller gehandelt werden.

Nachdem sich Scherning am Mittwochvormittag von seiner Mannschaft verabschiedet hatte, übernahmen vorerst die bisherigen Co-Trainer Danilo de Souza und Sebastian Hille. Allerdings nur als Übergangslösung. Bis zum kommenden Ligaspiel gegen Tabellenführer Darmstadt (Samstag, 13 Uhr) hofft der DSC-Vorstand darauf, einen neuen Cheftrainer verpflichtet zu haben.

Dass es sich bei dem Neuen wie zuletzt bei Uli Forte und Daniel Scherning erneut um einen zweitliga-unerfahrenen Trainer handelt, ist nahezu ausgeschlossen. Nach Informationen dieser Redaktion wird der DSC bei der Personalauswahl diesbezüglich nicht erneut ins Risiko gehen. Eine erfahrene Lösung soll her, die auch mit prekären Situationen im Abstiegskampf umzugehen weiß.

Arminia-Anhänger träumen von Neuhaus Ein relevanter Aspekt sind darüber hinaus die finanziellen Rahmenbedingungen. Mit Forte und Scherning stehen bei Arminia Bielefeld bereits zwei geschasste Trainer auf der Gehaltsliste. Auch Samir Arabis Vertragsauflösung dürfte eine Abfindung kosten. Wahrscheinlich ist also, dass sich Arminia auf dem Markt derzeit beschäftigungsloser Trainer bedient. Zudem stehen derzeit drei Co-Trainer im Dienst, was dafür spricht, dass der DSC zunächst einen Cheftrainer ohne weitere Assistenz ins Boot holt.

In die Kategorie "vereinslos" würde Uwe Neuhaus fallen, von dem sich viele Arminia-Anhänger eine zweite Amtszeit wünschen. Unter dem heute 63-Jährigen erlebte der DSC die erfolgreichste Zeit in der jüngeren Vereinsgeschichte und stieg 2020 in die Bundesliga auf, ehe im März 2021 die Trennung vom beliebten Trainer erfolgte. Vorgeblich wegen der sportlichen Entwicklung. Allerdings soll auch das Verhältnis zu Samir Arabi stark belastet gewesen sein. Dass dieser in Bielefeld inzwischen Geschichte ist, erhöht die Chancen auf eine Neuhaus-Rückkehr jedoch nicht. "Ich gehe nicht davon aus, dass er zur Arminia zurückkehren wird", sagte sein Berater Markus Buchberger auf Anfrage dieser Redaktion. Und auch aus dem Arminia-Umfeld war zu hören, dass eine Rückholaktion des seit dem DSC-Aus beschäftigungslosen Neuhaus nicht geplant ist.

Arminia-Gerücht um Koschinat Für Wirbel sorgte unter Fans schon am Dienstagabend ein täuschend echtes Foto einer vermeintlichen "Kicker"-Schlagzeile, Robin Dutt stünde vor einem Wechsel zur Arminia. Doch die Nachricht war ein Fake, tatsächlich soll Dutt bei den Bielefeldern ebenfalls kein Thema sein.

Lose Gerüchte gibt es unterdessen um Uwe Koschinat und Jens Härtel. Der 51-jährige Koschinat musste in diesem Jahr beim ehrgeizigen Drittligisten Saarbrücken gehen, kennt den Zweitliga-Abstiegskampf aus seiner Zeit beim SV Sandhausen. "Er ist auch ein sehr guter Trainer", sagte Buchberger, der Koschinat ebenfalls berät. Er wollte sich jedoch nicht konkreter zur Personalie äußern. Härtel (53) trainierte bislang ausschließlich Klubs in Ostdeutschland, zuletzt Magdeburg und in dieser Saison Hansa Rostock, wo er einen besseren Punkteschnitt erreichte als sein Nachfolger Patrick Glöckner.

Zuletzt 2021 beim 1. FC Köln eingesprungen ist der mittlerweile 69-jährige Friedhelm Funkel, dessen Erfahrungsschatz kaum zu überbieten wäre. Funkel trat schon damals vom eigenen Karriereende zurück, soll dazu kürzlich dem TSV 1860 München abgesagt haben. Auf weit weniger Erfahrung kann Dimitrios Grammozis zurückgreifen. Allerdings dürfte der 44-Jährige, der vor etwa einem Jahr seinen Job bei Schalke 04 verlor, Arminias neuen kaufmännischen Geschäftsführer Christoph Wortmann aus der gemeinsamen Zeit beim VfL Bochum kennen. Ins Bild passen würde, dass Grammozis seinen bis 2024 gültigen Vertrag mit den Königsblauen am Mittwoch auflöste.

Ganz gleich, wer am Ende als neuer DSC-Cheftrainer vorgestellt wird, er hat in Ostwestfalen eine Mammutaufgabe vor sich.

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