TBV schießt sich auf die neue Saison ein

Augustdorf. Der TBV Lemgo Lippe arbeitet in der dritten Vorbereitungswoche intensiv an seiner Zielgenauigkeit – und nutzt dafür die Fachexpertise der Bundeswehr. Zum Auftakt des noch bis Sonntag anberaumten Trainingslagers in der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne wurde ganz schön scharf geschossen.

Nach dem Morgenappell um 7 Uhr stellten die TBV-Handballer am Freitag am Gefechtssimulator ihre während einer Waffenschau eingeübten Schießqualitäten mit einer P8-Pistole, dem G36-Gewehr oder einer Panzerfaust unter Beweis. Zudem machten Kogut und Co. intensiv Bekanntschaft mit dem neuen 10-Millionen-Euro &bdquo;Star“ in der Kaserne. Der über 40 Tonnen schwere Schützenpanzer Puma hat im vergangenen Jahr nach 47 Jahren den Marder abgelöst und kann mit seiner 30-mm-Maschinenpistole in voller Fahrt auf drei Kilometer Entfernung präzise ein Loch in einer nur zehn Zentimeter großen Zielscheibe treffen.

Da im Kampfraum nur Panzergrenadiere bis 1,84 Meter mitfahren dürfen, waren die kleineren TBV-Spieler auf dem Puma klar im Vorteil. Alexander Reimann verschwand als erster in der Luke für den Richtschützen. Bobby Schagen und Dani Baijens ließen ebenfalls nicht lange auf sich warten. Die Handballprofis staunten jedenfalls nicht schlecht über die beeindruckenden Eckdaten, die ihnen Stabsfeldwebel Michael Strake vermittelte. Der Verbrauch des 1090 PS starken Puma liegt bei fünf Liter Diesel – pro Kilometer.

Oberst Geck outet sich als TBV-Fan Zur Begrüßung im ehemaligen Offizierskasino überreichte die TBV-Abordnung dem stellvertretenden Brigadekommandeur und Standortältesten Oberst Jochen Geck zwei unterschriebene TBV-Trikots plus Wimpel. Geck selbst ist großer Handballfan und regelmäßig Gast in der Phoenix-Contact-Arena. Hauptfeldwebel Jens Wander schilderte den Bundesligaspielern den Auftrag der Panzerbrigade 21 sowie einige Besonderheiten am mit aktuell über 3000 Soldaten größten Heeresstandort Deutschlands. So gibt es im Bereich der gerade modernisierten Wache Nord den von der evangelischen Militärseelsorge betriebenen Kindergarten Stachelbeere, wo die Soldaten bereits morgens um 6 Uhr ihre Kinder abgeben können. &bdquo;Es ist wichtig, dass die Bevölkerung weiß, was wir alles machen. Wir verstecken uns nicht hinterm Zaun“, sagt Wander.

Speziell bei Sportlern erfreuen sich die optimalen Gegebenheiten in der Kaserne mit drei Rasenplätzen, zwei Leichtathletikanlagen, zwei Sporthallen, einer Schwimmhalle sowie Tennis- und Basketballfeldern großer Beliebtheit. &bdquo;Im Juli und August sind wir an den Wochenenden mit Trainingslagern normalerweise ausgebucht. Pro Jahr haben wir zirka 1000 Sportler zu Gast“, zählt Stabsfeldwebel Jörg Dymni unterschiedliche Teams vom DSC Arminia Bielefeld, SC Paderborn, SC Verl, VfL Osnabrück, Rödinghausen oder Delbrück auf. Besonders bei leistungsorientierten Nachwuchs- und Frauenteams habe sich die geniale Infrastruktur herumgesprochen. &bdquo;Wir erfüllen DFB-Bedingungen“, sagt Dymni, der selbst als Fußballtrainer fungiert.

Die Kasernenstuben sind moderner geworden Wegen der Corona-Pandemie mussten in diesem Jahr frühzeitig alle Trainingslager abgesagt werden. Lediglich beim TBV Lemgo Lippe machte Dymni eine Ausnahme. &bdquo;Die Handballer nutzen das Quartier hauptsächlich für teambildende Maßnahmen“, erklärt der Infrastrukturfeldwebel. Deshalb wechselt Trainer Florian Kehrmann mit seinem 16-köpfigen Kader zum handballspezifischen Training in die Wineo-Arena an den Inselweg rüber. Bei der Unterbringung profitieren die TBV-Spieler von der intern &bdquo;Triple A“ bezeichneten Ausstattung, mit der die ehemalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Attraktivität der Bundeswehr steigern wollte. Zu zweit in einem Vier-Bett-Zimmer. Mit Stehlampe und Flatbildschirm an der Wand. Und auch abends werden die TBV-Handballer perfekt versorgt. Passend zum heißesten Wochenende des Jahres in der &bdquo;Oase“ – wie das einstige Soldatenheim Haus Senne inzwischen heißt.

Suton und Lemke melden sich zurück &bdquo;Zum Reinkommen war der Test ganz gut“, lautete das Fazit von Trainer Florian Kehrmann nach dem nicht öffentlichen Trainingsspiel bei der MT Melsungen. Da die Nordhessen bereits am 29. August in der Europa-League-Qualifikation in Silkeborg ran müssen, hatten sie sich mit dem TBV gleich einen anspruchsvollen Gegner eingeladen. 40 Minuten sei die Partie &bdquo;Spitz auf Knopf“ verlaufen, meinte Kehrmann, der viele Dinge ausprobierte. Positiv bewertertete er die Comebacks von Jari Lemke und Tim Suton. Lemke habe seine Sache in einer 5:1-Deckung hinten auf der Mitte gut gelöst, lobte sein Trainer. Dass die Partie mit 23:28 (8:11) verloren ging, war auf Lemgoer Seite eher nebensächlich.TBV: Johannesson, Zecher; Elisson (1/1), Kogut, I. Guardiola, Carlsbogard (3), Schagen (2), Timm (4), Hangstein (1), Suton (1), Zerbe (2/1), Lemke (1), Cederholm (5), Reimann (1), Baijens (2).

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