WM-Blase ist für Gedeon Guardiola ein Ansatz

Lemgo. Weltmeister 2013, Europameister 2018 und 2020, Deutscher Meister 2016 und 2017, DHB-Pokalsieger 2018 sowie dreimal DHB-Supercupgewinner (2016 bis 2018) – Gedeon Guardiola ist aktuell einer der erfolgreichsten Spieler in der Handball-Bundesliga. Und obwohl er weder einen Pokal noch eine Medaille – geschweige denn zwei Punkte – aus Mannheim mitbrachte, wird seine erste Rückkehr in die SAP-Arena auf immer unvergessen bleiben.

Auch wenn die Rhein-Neckar Löwen den Vertrag mit einem der weltbesten Abwehrspieler nach acht Jahren auslaufen ließen, hissten sie vor dem emotionalen Wiedersehen ein riesiges gelbes Stofftuch, das neben ähnlichen Bannern von Bjarte Myrhol und Nicolai Jacobsen fortan unter der Decke der SAP-Arena hängen wird. Die Flagge von Uwe Gensheimer ist nach dessen Rückkehr aus Paris inzwischen wieder eingeholt worden. Doch ähnliches ist bei Gedeon Guardiola nicht zu erwarten. Seine Rückennummer 30 wollen die Badener jedenfalls nicht mehr vergeben. Gedeon Guardiola ist davon auch vier Tage später noch schwer gerührt. &bdquo;Das war eine sehr schöne Geste. Ich habe es bei Bjarte und Nicolai selbst miterlebt, wie ihre Nummern unter das Dach gezogen wurden. Dass sie es bei mir genauso machen, habe ich nicht erwartet“, sagt Guardiola, den die Ausmusterung bei seinem &bdquo;Herzensklub“ schwer getroffen hatte.

Für noch mehr Gesprächsstoff rund um das von 1,65 Millionen Zuschauern verfolgte Bundesligaspiel in der ARD-Sportschau sorgten die vielfältigen Diskussionen über die acht coronabedingten Absagen der vergangenen Woche. Auch Gedeon Guardiola fühlt und denkt da mit. Anfang März erwischte es ihn selber mit Covid-19, ähnlich wie einige Löwen-Mitspieler. Die Symptome: &bdquo;Vier Tage lang ging es mir richtig schlecht, mit Fieber und Kopfschmerzen. Danach fühlte ich mich langsam besser“, weiß &bdquo;Gede“ um die Tücken des Virus. Wo genau sich die Löwen seinerzeit angesteckt haben, blieb unklar. Vermutlich auf der Strecke zwischen Kastilien und Kiel. Zwischen dem EHF-Cup-Spiel beim spanischen Vize-Pokalsieger CD BM Ciudad Encantada Liberbank Cuenca und dem Bundesligaspiel beim THW Kiel sei die Mannschaft zweimal in Frankfurt in den Flieger gestiegen. &bdquo;Doch Martin Schwalb war in Spanien noch nicht mit dabei. Er wurde erst nach dem Kiel-Spiel positiv getestet“, erinnert sich der 36-jährige Spanier, der auf &bdquo;hohe Prävention“ in der Bundesliga hofft. &bdquo;Wenn ein Spieler positiv getestet wurde, sollte das nächste Spiel abgesagt werden. Durch den Kontakt kann schnell die halbe Liga infiziert werden.“

Nicht unglücklich war Gedeon Guardiola deshalb, dass ihm sein 141. Länderspiel vorerst versagt blieb. Nationaltrainer Jordi Ribera wollte beim Freundschaftsspiel in Ungarn bewusst einige jüngere Spieler testen. Sechs Spanier fingen sich das Virus ein, so dass die zweite Partie gegen die Slowakei abgesagt wurde.

Mit Interesse verfolgt Gedeon Guardiola auch in Deutschland die aufflammenden Diskussionen. Der Vorschlag von Bob Hanning, der eine Aufteilung des Füchse-Kaders auf zwei Teams – eines für die Bundesliga, ein zweites für den Europapokal – ins Gespräch bringt, ist für &bdquo;Gede“ nicht ganz abwegig: &bdquo;Wenn ein Verein so viele gute Spieler hat, finde ich die Lösung gut. Doch für viele Klubs wird das nicht möglich sein, weil der Unterschied beim Niveau innerhalb des Kaders einfach zu groß ist.“

Gespannt ist Gedeon Guardiola, ob die IHF ihre Planungen mit der Weltmeisterschaft im Januar in Ägypten aufrecht halten kann. Erstmals nehmen dort 32 Teams mit zirka 640 Spielern teil. &bdquo;Entscheidend sind die Maßnahmen der Organisation. Sie muss garantieren, dass es zu keinen Infektionen kommt. Es wird größeren Menschenauflauf geben, der nicht komplett zu kontrollieren ist. Wenn sich die Ägypter für Bubble entscheiden, könnte das die richtige Lösung sein“, hält Guardiola einen mehrwöchigen Aufenthalt der Spieler wie in einer hermetisch abgeschotteten Blase für den vielversprechendsten Ansatz.

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